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Biotop am Lindelberg entdeckt und präsentiert
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Rast mit Ausblick am Mergel-Steinbruch

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In den letzten Monaten ist am Lindelberg ein längst vergessener und überwucherter Mergel-Steinbruch entdeckt und neu in Szene gesetzt worden. Paläontologe Hans Hagdorn erklärt die Entstehung. Die Gäste genießen das 360-Grad-Panorama.

Das neugestaltete Biotop ist zugleich ein schöner Platz, um die Aussicht vom Lindelberg aus zu genießen.
Das neugestaltete Biotop ist zugleich ein schöner Platz, um die Aussicht vom Lindelberg aus zu genießen.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Längst Vergessenes sichtbar machen. Das war Absicht von Wolfgang Schmid und Hans Hagdorn. Entstanden ist dabei ein wunderschöner Platz am Lindelberg. Mit einer Mergelgrube im Rücken können die Menschen, die sich dort an einem neugestalteten Tisch mit Bank niederlassen, die Aussicht genießen. Und sie erfahren an der Tafel Wissenswertes über die Geologie und speziell die Trias. „Es ist eine gelungene Kombination“, würdigt Bürgermeister Martin Piott das Entstandene. „Eine perfekte Kombination von Theorie und Praxis, die zu einem guten Ergebnis führte.“ Unterstützt wurde das Projekt vom Bretzfelder Bauhof unter seinem Leiter Manfred Bechle. Der Bauhof hat die verschiedenen notwendigen Schritte mit Bildern dokumentiert und auf Holztafen angebracht. Für einige Wochen werden die Bilder Auskunft über das Projekt geben. Im Winter, mutmaßt Bechle, „müssen wir sie dann vermutlich abhängen“.

Biotop: Gesteinsschichten vor 201 Millionen Jahren entstanden

Hans Hagedorn lenkt den Blick von der Mergelgrube hinaus in die Landschaft. Die ist von diesem Aussichtspunkt am Lindelberg weithin zu erkennen. Die Erde sei ein dynamisches System, erklärt Hagdorn. „Wir spüren die Dynamik aktuell etwas stärker als zuvor.“ Das Trias endete vor 201 Millionen Jahren. Trias stehe für Dreiheit, nämlich die des Buntsandsteins, des Muschelkalks und des Keupers. An der Wand hinter sich deutet Hagdorn auf die scharfe Trennlinie, erkennbar sind rötliches Gestein unten, grünliches darüber und eine dickere Sandsteinschicht ganz oben. „Der Flusslauf wird zum Berg“, deutet Hagdorn hinaus Richtung Mainhardter Wald. Und er weiß: „Was wir heute sehen ist nicht das Ende der Geschichte.“ Wasser und Erosion werden die Kanten weiter schleifen.

Biotop: Heute wachsen am Lindelberg Weintrauben

Der Mergel wurde vermutlich genutzt, um mit dem Kalk die sauren Böden zu neutralisieren. Dem Boden wurde aber außer Kalk keine Nährstoffe zugeführt. Der Begriff „ausgemergelt“ weist darauf hin, dass die Zufuhr von Mergel nur eine kurzfristige Ertragssteigerung mit sich brachte, danach die Böden aber unbrauchbar wurden, wenn nicht weiterer Dünger wie Kompost zugeführt wurde.

Dass am Lindelberg heute exzellente Weintrauben wachsen, das verdeutlicht die Rückseite der Schautafel. Dort hat die Weinkellerei Hohenlohe Fakten zum Weinbau beigetragen, sagt Ernst Häfele für die Fürstenfass-Kellerei. Vom Aussichtspunkt hat man einen Blick auf die Lage Schneckenhof (55,2 Hektar), Geddelsbach (46,7 Hektar), Unterheimbach (34,5 Hektar), Lindelberg (38,4 Hektar), Himmelreich (Waldbach 17,6 Hektar, Dimbach 14,7 Hektar, Schwabbach 21,6 Hektar und Siebeneich 40,3 Hektar). Der Keuperboden mit seinen vielen Mineralien verleihe dem Wein seinen tiefgründigen und extraktreichen Charakter. 

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