Liebe für Selbstgemachtes 

Zehn Stunden pro Tag binden, glitzernde Deko anbringen und Kerzen aufstecken: So sah die Woche von Regina Müller aus. „Adventskränze müssen halt frisch sein“ stellt die Mainhardterin fest. Damit der Tisch in der Öhringer Kultura zur Hobby- und Bastelausstellung voller Adventsgestecke und weihnachtlicher Deko wird, hat die 61-Jährige eine Woche Urlaub genommen. Und trotz der vielen Arbeit: „Es ist für mich Entspannung, ein guter Ausgleich zu meiner Tätigkeit als Altenpflegerin“, sagt sie gut gelaunt.

Vieles rund um Weihnachten

Ähnlich geht es den Ausstellerkollegen. „Ich schaue nicht auf die Uhr“, sagt Harald Stein aus Sulzdorf, der filigrane Arbeiten aus Holz mit zur Ausstellung gebracht hat. Wenn er an seiner Holzkrippe sitzt, sei das eine beruhigende Arbeit. So beschreiben viele der rund 85 Aussteller ihr Hobby. Die Ergebnisse ihres kreativen Schaffens zeigen sie am Wochenende auf der Hobby- und Bastelausstellung in der Kultura in Öhringen. 

Andrang groß

Seit Jahrzehnten ist die Ausstellung der Treffpunkt vor der Weihnachtszeit. Bereits eine halbe Stunde nach der Eröffnung am Samstag zählten die Veranstalter 388 Besucher, die Gänge sind gut gefüllt. Einige Besucher verlassen die Ausstellung schon wieder – mit gut gefülltem Korb. Veranstalter Ernst-Martin Drotleff und seine fast 20 Helfer – alles Familie – sind erleichtert. Die Folgen der Pandemie waren noch bis zum vergangenen Jahr zu spüren: Weniger Besucher und weniger Aussteller. Doch es geht scheinbar aufwärts. Zweieinhalb Stunden vor der offiziellen Eröffnung wollten die ersten Besucher in die Halle, erzählt Drotleff. Von 66 Ausstellern im vergangenen Jahr ist die Zahl in diesem Jahr wieder auf über 80 angewachsen. Auf der einen Seite sind viele alte Hasen dabei, auf der anderen Seite sind 20 der Aussteller in diesem Jahr neu. Viele kommen aus der Region oder aus dem Raum Stuttgart, die weitesten sind aus Freiburg angereist.

Themen auf der Ausstellung 

„Ich bin immer wieder erstaunt, welche neuen Ideen es gibt und wie sie ihre Kunst interpretieren“, sagt Luisa Drotleff (28), die ihrem Vater zusammen mit ihrer Schwester bei der Organisation hilft. Von den Kränzen bis zu bunten Socken gibt es die Klassiker und Neuigkeiten. Upcycling sei weiter ein großes Thema. Zu sehen ist das an einem Taschenstand, dessen Erlös zugunsten von Weihnachten im Schuhkarton geht. Aus alten Kaffeeverpackungen werden Taschen in allerlei Variationen und Größen genäht. „Ich bin sehr zufrieden“, freut sich Heide Heer über die Resonanz. Bei Petra und Peter Wieland aus Öhringen bleiben einige Besucher rätselnd vor den drei-D-Bildern stehen. „Das sind Flaschenverschlüsse“, stellt ein Gast fest. „Gezwickt und anschließend lackiert“, erklärt Petra Wieland stolz. Und es gibt noch mehr. Einweggläser mit einem Möbelknauf verziert, das ist der Beitrag von Martina Fromm aus Bretzfeld zum Thema Upcycling.

Geduld ist gefragt 

Moosbilder, Sonnenfänger mit Glaskristallen oder Keramikkunst hat Michela Frisch aus Bretzfeld-Scheppach auf ihrem Tisch. Vor über zehn Jahren hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und findet ihre künstlerische Arbeit noch immer „entspannend und beruhigend, jeden Tag.“ Geduld und Zeit, das braucht indes Nadja Ost aus Pfedelbach-Untersteinbach, beschreibt sie. Sie ist zum ersten Mal auf der Bastelausstellung und hat Kerzen in allerlei Formen auf ihrem Tisch. „Wir färben das Wachs ein, vorher kommt es in Formen oder wir füllen die Masse in eine Spritztülle“ , erzählt sie etwas von ihrer Technik. Ihre Bilanz ist noch gemischt: „Einige sagen, unserer Kerzen sind zu schade, um sie anzuzünden“, sagt sie lachend. 

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