Pomp, Perlen und Pastelltöne
Kostümierte Gruppen eröffnen die Barockwoche auf der Landesgartenschau
Bunte Hüte, Rüschen, Reifröcke und Masken: Zum Auftakt der Barockwoche flanieren farbenfroh gekleidete Damen und Herren durch den französischen Garten auf der Öhringer Landesgartenschau - mit viel Spitze, Sonnenschirmchen und Blumenbouquet. Gerlinde Lehmanns Kleid ist in Pastelltönen gehalten: Hellblau, Weiß und Rosa. Viele Rüschen und Rosen säumen den weiten Rock. Lehmann trägt weiße Netz-Handschuhe und eine bemalte Maske mit Perlen. "Ich habe alles selbst genäht", sagt die 63-Jährige stolz. Ihre Stimme klingt gedämpft durch die Maske - das einzige Stück ihres Kostüms, bei dem sie sich helfen ließ von anderen Mitgliedern der Gruppe Hallia Venezia, die 1998 in Schwäbisch Hall gegründet wurde und den Karneval auf die venezianische Art zelebriert. Die Verkleideten streifen jedes Jahr am Sonntag vor dem Fastnachts-Wochenende durch die Stadt. Traditionell zeigt man dabei möglichst keine Haut und spricht auch nicht. "Ich mag das Ruhige, das Schreiten und das Elegante", sagt Lehmann.
Posieren
Die Zuschauer staunen über die vielen Kostüme. Viele zücken Handys und Kameras oder posieren selber mit den Herrschaften für ein Foto.
Eine 79-Jährige aus Öhringen, die ihren Namen nicht nennen will, strahlt bei dem Anblick. "Ich habe ein Faible für die Kleider, die weiten Röcke. Alle sind anders. Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der wir nicht viel Auswahl hatten." Brigitte Häberle, die mit einer Gruppe aus Schwäbisch Gmünd angereist ist, schwärmt: "Klasse, das ist wie früher, wie in Venedig."
Anton Ernst Fürst von Oettingen-Spielberg zu Schwendi ist auch da, mit der Rokoko-Tanzgruppe aus Biberach. Eigentlich heißt er Dieter Amann und mag klassische Musik: Mozart, Haydn. Die Gruppe hat kurz zuvor ihre Tanzkünste im Blauen Saal präsentiert. Er trägt eine weiße Perücke, eine Strumpfhose unter dem Kostüm und Rüschen am Hemd.
Andere Welt
Baronin Hassler trägt einen Reifrock, der ihre Hüfte breiter macht. "Ich habe Spaß am Tanz und mag es, in eine andere Welt einzutauchen", sagt die Baronin, die eigentlich Irmgard Rueß heißt. Das findet auch eine Besucherin aus Schwaigern toll: "Sich in die Zeit damals hineinversetzen, in der man nicht gelebt hat."

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