Malen ist Bauchgefühl und Kopfsache
Vernissage für Ausstellung "Am Ort der Blumen" der Künstlerinnen Andrea Huber und Ulrike Thiemann im Rathaus

Erdtöne und leuchtende Farben, Motive abstrakt und doch gegenstandsbezogen: Über drei Stockwerke verteilt hängen im Rathaus die Bilder von Andrea Huber und Ulrike Thiemann. In direkter Nähe zur Landesgartenschau ist das Thema "Am Ort der Blumen" nicht zufällig gewählt. Inspiriert von Blumen im weitesten Sinn, ob in Farbe oder Form, Oberflächenstrukturen oder Wachstumsmuster, malten die Künstlerinnen ihre Werke zum Teil gemeinsam im Atelier von Andrea Huber. "Denn allein im Atelier wird man leicht betriebsblind", so Ulrike Thiemann. Dabei stammt Huber aus Erlenbach und Thiemann aus Nürtingen, wo sie jeweils beide Malkurse anbieten. Manche Bilder sind eigenz für die Ausstellung in Öhringen entstanden, aber auch schon früher gemalte Bilder befinden sich darunter. Die Gemälde wurden passend zueinander aufgehängt.
Für die Betrachter ist es schwierig zu erkennen, welche Künstlerin für welches Werk verantwortlich ist. Dennoch gibt es Punkte, die die beiden unterscheiden. So bezieht sich Ulrike Thiemann beispielsweise viel auf die Poesie und malt öfters abstrakt. Andrea Huber hingegen orientiert sich am Gegenstand. Auf manche ihrer Bilder hat sie auch chemischen Prozesse oder Formeln geschrieben. "Trotzdem finden wir uns oft am gleichen Ausgangspunkt wieder, auch wenn wir uns in andere Richtungen entwickeln", sagt Thiemann. In den Werken sind aber auch Hirsche, ganze Szenarien und sogar Zwerge oder die Limes-Stelen zu finden− inspiriert von der Landesgartenschau.
Die Bilder selbst sind fast ausschließlich mit Acrylfarben gemalt, bis auf ein paar besondere, die mit angerührtem Kaffee gemalt wurden. Wenn man nah rangeht, kann man den Kaffee noch riechen. Malen sei nicht nur ein Bauchgefühl, sondern auch gleichermaßen Kopfsache, sind sich beide einig. Vieles entstehe durch Zufall, doch der Kopf wäge ab, was am Ende noch fehlt.
Gelungen
Die Gäste der Vernissage sind beeindruckt. "Die Ausstellung ist exquisit." Rosi Zimmerlein ( Wüstenrot) hat schon viele Ausstellungen besucht, doch hier steckten Gedanken dahinter. "Das ist zeitgenössische Kunst par excellence." Schon jetzt habe sie zwei Bilder im Blick, die sie kaufen möchte. Unter den Besuchern ist auch Carmen Weber aus Abstatt. Sie ist beeindruckt von den Farben, die wundervoll miteinander harmonieren würden. "Man kann an den Bildern gut erkennen, dass sie zeitweise miteinander gearbeitet haben", bemerkt Weber. Gerade die Zwerge finde sie witzig, einfach weil es so gut passe. "Da bekommt man große Lust auf die Laga". Mit dabei ist ihre Freundin Petra Sammet (Obersulm). Im Blick auf die Bilder spricht sie von einer gelungenen Komposition. "Wir sind gespannt, ob uns die Farben auf der Gartenschau wieder begegnen werden."
Die Ausstellung ist bis 2.Juni zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.