Launige Geschichten über einen Stubentiger
Doris Meissner liest in der Kulturlounge im Hofgarten aus ihrem Buch "Glückskatze Laura"

Längst sind die hellblauen Klappstühle der Kulturlounge mit Gästen besetzt. Einige Besucher holen sich Korbsessel vom nahe gelegenen Café, andere warten auf den Techniker der Veranstaltung, der mit einem Handwagen Klappstühle von der Kuhallmand zur Leselaube karrt. "Mit solch einem Andrang haben wir nicht gerechnet", meint Irina Dorsch, Leiterin der Stadtbücherei und Mitorganisatorin der Veranstaltungsreihe SpätLese.
Schmeicheln Dass ausgerechnet die letzte Veranstaltung der Reihe so gut besucht ist, liegt wahrscheinlich an dem Thema des Buches, das Autorin Doris Meissner vorstellt: sie beschreibt in ihrem Buch "Glückskatze Laura" die Erlebnisse mit ihrem dreifarbigen Stubentiger. Mit Tieren groß geworden, hatte die 56-jährige Kauffrau drei Jahrzehnte kein Haustier, bis eines Tages an ihrem damaligen Wohnort Schwäbisch Hall eine Katze in ihrem Garten auftauchte. Zusammen mit Ehemann Wolfgang spielt Doris Meissner im Hofgarten die erste Begegnung mit dem Stubentiger nach: mit einer Futterdose und einschmeichelnden Worten lockt sie das Tier an, dargestellt von einer roten Plüschkatze, bis es Vertrauen fasst und sich streicheln lässt. Und sie bemerkt, dass das Samtpfötchen ihr Herz erobert hat und beschließt, die Katze bei sich aufzunehmen.
Ferngespräch Aber wie bringt sie es ihrem Ehemann, der sich geschäftlich in China aufhält, das bei? Rücken an Rücken auf zwei Stühlen sitzend, stellt Ehepaar Meissner das Ferngespräch Hohenlohe-China nach. Der Gatte, von widrigen Arbeitsbedingungen in Fernost gebeutelt, klagt über Heimweh. Die Gattin greift zu einer List und erzählt, sie habe sich verliebt. So ist der Ehemann letztlich erleichtert, als er nach einigem Hin und Her erfährt, dass es sich um einen Vierbeiner handelt und nicht, wie in der ersten Schrecksekunde angenommen, um einen Nebenbuhler. Allgemeine Heiterkeit im Publikum.
Für Katze Laura und Familie Meissner steht in der nächsten Geschichte ein Umzug an den Bodensee an. Die Autorin schildert, wie sie sich anhand von Katzenratgebern kundig gemacht habe, wie sie ihren tierischen Liebling auf das Bevorstehende vorbereite und wie ihr Mann ihr einen Strich durch die Rechnung machte. Szenisch stellen die Meissners da, wie Katze Laura den Versuch der Halterin sabotiert, sie mit Geschirr und Leine an das Revier um den neuen Wohnort zu gewöhnen. Zum Schmunzeln ist die Episode, in der die Katze den Meissners ihr erstes "Geschenk", eine lebendige Maus, ins Haus trägt. Die Maus sei wie vom Erdboden verschwunden gewesen und hätte ihr schlaflose Nächte bereitet, bis sie sie "platt wie eine Briefmarke" unter einem Lautsprecher im Wohnzimmer gefunden hätte, erzählt die sympathische Hohenloherin, die sich auch für den Tierschutz engagiert. Vom Verkauf jeden Buches geht ein Euro an den Deutschen Tierschutzbund. Denn Tiere lägen ihr sehr am Herzen, erklärt die Autorin.