Betreuung von unter Dreijährigen: In Hohenlohe ist alles im grünen Bereich
Die 16 Städte und Gemeinden im Hohenlohekreis haben ihre Betreuungsplätze für unter Dreijährige ausreichend aufgestockt. Die Gebühren variieren von Kommune zu Kommune. Nur in einer Stadt ist die Kita kostenlos.
Die Richtung stimmt, die Kapazitäten reichen aus: Alle 16 Städte und Gemeinden im Hohenlohekreis haben ihre Hausaufgaben gemacht und in den vergangenen Jahren zusätzliche Betreuungsplätze für unter Dreijährige eingerichtet. In keiner Kommune herrscht daran derzeit ein Mangel. Der seit 1. August 2013 bestehende Rechtsanspruch auf eine Betreuung im U3-Bereich kann damit erfüllt werden.
Zum Stichtag 1. März 2025 gab es laut Auswertung des Jugendamts mit Ausnahme von Pfedelbach, wo alle Plätze belegt waren, genügend freie Kapazitäten. Von den 3320 Null-bis Dreijährigen wurden 1087 betreut: 22,3 Prozent in Kitas und 10,4 Prozent in der Tagespflege. Das entspricht einer Quote von 32,7 Prozent. Sie ist seit 2013 kontinuierlich gestiegen. Damals waren es nur 23,8 Prozent. Die durchschnittliche Betreuungsquote im Land lag zuletzt bei 34,3 Prozent.
Kitas im Hohenlohekreis: 83 in kommunaler Hand, 25 in der Regie von freien Trägern
Im Hohenlohekreis sind 83 Kitas in kommunaler Hand und 25 in der Regie von freien Trägern. Hinzu kommen 16 Gruppen in sechs Kommunen, die in den Bereich der Kindertagespflege fallen. Bei der Betreuungsquote steht Künzelsau mit 59,2 Prozent an der Spitze und Pfedelbach mit 12,6 Prozent am Schluss. Laut einer aktuellen HZ-Umfrage unter allen 16 Städten und Gemeinden sieht keine der 15 Kommunen, die konkrete Infos und Daten geliefert haben, einen akuten Ausbaubedarf. Nur Zweiflingen konnte keine Frage beantworten.
In Bretzfeld bestünde die Möglichkeit, das Kinderhaus 2 Brettachtal um eine zusätzliche Gruppe zu erweitern. Derzeit gebe es dafür aber weder die Nachfrage noch das nötige Personal. Auch Schöntal könnte noch eine weitere Gruppe mit zehn Plätzen schaffen, doch im laufenden Kiga-Jahre seien nur zehn von 16 Krippenplätzen für U3 belegt. In den vergangenen Jahren habe es Engpässe gegeben, nun nicht mehr. Auch Waldenburg meldet, die Anmeldungen seien derzeit rückläufig.

Stadt Künzelsau baut vorsorglich 90 weitere Kita-Plätze
Dafür baut die Stadt Künzelsau vorsorglich 90 weitere Plätze für den kombinierten U3/Ü3-Bereich sowie für den Ganztagesbedarf. Als einzige Kommune im Hohenlohekreis erhebt sie keine Kindergartengebühren. Unter den zehn Städten und Gemeinden, die der HZ ihre Gebührensätze meldeten, reichen die Tarife bei einem der Basisangebote von 514 Euro in Öhringen bis 280 Euro in Kupferzell. Dies zahlen Familien mit einem Kind für die Betreuung in Form sogenannter „verlängerter Öffnungszeiten“ bei U3, die in der Regel durchgängig zwischen 7 und 14 Uhr gelten. Dabei kommt man am Ende auf eine vergütete Betreuungszeit von 30 bis 35 Stunden oder sechs bis sieben Stunden an fünf Tagen.
Die Gebühren eins zu eins zu vergleichen, ist ansonsten schwierig, da es viele verschiedene Tarife gibt und die einen schon für 2026 erhöht haben, die anderen noch nicht. Der Durchschnittswert jener zehn Kommunen, die ihre Tabellen lieferten, liegt bei 407 Euro. Der Landesrichtsatz für diese Form der Betreuung bei Familien mit einem Kind beträgt in diesem Jahr 439 Euro und wird 2026 auf 471 Euro steigen.
Personalmangel bleibt in den Hohenloher Kitas ein großes Problem
Der Personalmangel in den Kitas bleibt derweil in vielen Kommunen ein großes Problem. Mitunter mussten Öffnungszeiten gekürzt werden. Betreuungsstandards zu senken und den Job attraktiver zu machen sind zwei Lösungsansätze, die bislang kaum gefruchtet haben. Immer mehr Erzieherinnen sind ausgebrannt, weil sie überbelastet sind. Da ist das seit Juni 2021 geltende Inklusions-Gesetz, nach dem auch behinderte oder von einer Behinderung bedrohte Kinder einen Rechtsanspruch darauf haben, in einer Regel-Kita betreut und gefördert zu werden. Das bindet enorme Kräfte und kostet viel Nerven. Gleiches gilt für die wachsende Zahl an Kindern, deren Verhalten so herausfordernd ist, dass sie kaum in den Griff zu kriegen sind. Ihr Gebaren führt immer öfter dazu, dass sie aus dem Kita-Betrieb ausgeschlossen werden müssen. Seit Frühjahr 2022 müssen zudem Kinder aus der Ukraine mitbetreut werden.