Als Traufe wird die Unterkante des Daches bezeichnet, an der Regenwasser abläuft. Daher stammt das Sprichwort „aus dem Regen in die Traufe“. In Bebauungplänen wird in der Regel die maximale Traufhöhe von Gebäuden angegeben. Bei Gebäuden mit Flachdach, wie dem Neubau in Hollenbach, entspricht die Traufhöhe der Gebäudehöhe.
Jako investiert 60 Millionen Euro in Neubau – was in Hollenbach geplant ist
Der Sportbekleidungshersteller Jako errichtet einen Neubau in Mulfingen-Hollenbach. Das Gebäude soll höher werden als es bislang erlaubt war. Zudem ist der Bau einer Brücke geplant.

Nur hier kann Mulfingen so richtig in die Fläche wachsen, sagt Bürgermeister Sören Döffinger immer wieder: Der Nordosten Hollenbachs sei eines der wenigen Gebiete, in denen der Flächennutzungsplan und der Naturschutz neue Baugebiete zulassen.
An diesem Ort wächst Mulfingen aber auch in die Höhe: Jako will auf der Seite nördlich der Amtstraße, wenige Meter vom bereits bestehenden Gebäude ein Lager und ein Logistikzentrum bauen, das alle Bereiche „vom Wareneingang bis zum Versand“ enthalte, wie Selina Fries, Sprecherin des Unternehmens auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt. 200.000 Kartons können dort demnach gelagert werden. Die Fläche des Gebäudes betrage demnach 8000 Quadratmeter. Jako investiere 60 Millionen Euro am Standort oberhalb des Jagsttals.
Brücke verbindet Jako-„Teamcenter“ mit dem Neubau
Das wohl spektakulärste Vorhaben bei diesem Bau ist eine Brücke über die Amtstraße, die den Neubau mit dem bestehenden Firmengebäude verbinden soll. Wie genau sie verlaufen werde, sei noch nicht klar, sagt Yvonne Fuhrmann vom Architekturbüro Knorr und Thiele, die den Gemeinderäten den Entwurf eines neuen Bebauungsplans vorstellt, der extra für das Bauvorhaben geändert werden muss. Über der Amtstraße sind die Umrisse des Plans deswegen großzügig ausgelegt, um unterschiedliche Verläufe möglich zu machen.
Über die Brücke soll der Neubau auch mit Fördertechnik verbunden werden. So sei er mit den erst kürzlich gebauten Gebäuden verbunden: Im Jahr 2023 eröffnete Jako ein Hochregallager und ein sogenanntes Autostore-Lager, das vollautomatisch mit Robotern funktioniere, heißt es in Fries’ Antwort.
Arbeiten an Jako-Gebäude sollen 2027 abgeschlossen sein
Anfang des Jahres 2027 soll der Bau abgeschlossen sein. Bereits im Oktober haben die Bauarbeiter mit Erdarbeiten für das neue Gebäude begonnen. Das war schon, bevor der Gemeinderat den Bebauungsplan für das Gebiet geändert hat. Ohne diesen Schritt wäre der angestrebte Bau allerdings nicht möglich. Denn bisher hätten die Gebäude dort acht Meter hoch sein dürfen – das war die maximale Traufhöhe.
Ganz in der Nähe des Baugebiets stehen im Südwesten Häuser. Zwischen der Siedlung und dem Gewerbe gibt es einen Schutzstreifen für Pflanzen, der bestehen bleibe. Auf diesem ist ein Erdwall aufgeschüttet, der allerdings am südlichen Teil auf einer Länge von 60 Metern abgetragen werden müsse, das sei für die Baustelle nötig, erklärt Fuhrmann. Auch im nördlichen Teil müsse ein Stück abgetragen werden. Die Lücke diene langfristig als Notzufahrt. „Während der Bauarbeiten wird sie von Baumaschinen genutzt, aber später nur für Notfälle“, sagt Fuhrmann.

Jako-Neubau: Lärmschutzmaßnahmen für Anwohner beschlossen
Um die Wohngebäude in der Nähe nicht zu belästigen, sei der Lärmschutz untersucht worden. Daraufhin seien im Bebauungsplan abschnittsweise gewisse Höchstwerte festgelegt worden, um „zu vermeiden“, dass die zulässigen Richtwerte überschritten werden, wie es in der Sitzungsvorlage heißt.
Die Gemeinderäte stimmen einhellig dafür, dass der Bebauungsplan aufgestellt wird.
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