Hitzeschutztelefon ist nicht der Hit
Nur fünf Senioren nahmen im Sommer den Warnservice des Landratsamts Hohenlohekreis wahr – Warum das so ist und wie die Behörde mehr Interesse am Hitzeschutztelefon wecken will

Groß hatte der Hohenlohekreis zu Sommerbeginn sein „Hitzeschutztelefon“ beworben: An Tagen, an denen der Deutsche Wetterdienst große Hitze vorhersagt, rufen Ehrenamtliche vormittags bei Senioren an und überbringen ihnen die Warnung. Gleichzeitig geben sie dieser gefährdeten Bevölkerungsgruppe Tipps, wie man an solchen Tagen einen kühlen Kopf bewahrt. Den Service gab es nun zum zweiten Mal – bis zu 20 Ehrenamtliche wollte der Hohenlohekreis erstmals 2024 für den Telefondienst gewinnen.
Doch die Bilanz dieses Sommers klingt ernüchternd: Gerade einmal fünf Senioren aus dem ganzen Hohenlohekreis haben sich 2025 auf die Anrufliste setzen lassen und den Service in Anspruch genommen. Betreut wurden sie von zwei Ehrenamtlichen. Weil die warme Jahreszeit wechselhaft war, waren die Telefonisten nur an sieben Hitzewarntagen im Einsatz.
Hitzeschutztelefon kaum gefragt: Lohnt sich der Aufwand dafür überhaupt?
Warum das Angebot so spärlich angenommen werde, darüber kann Nicole Pfeil-Schmid aus der Pressestelle des Landkreises nur spekulieren: „Viele Seniorinnen und Senioren fühlen sich in den eigenen vier Wänden sicher und schätzen frühere, gut überstandene, Hitzewellen als unproblematisch ein.“
Lohnt sich der Aufwand dafür überhaupt? Das sieht man im Landratsamt durchaus so: „Jeder Anruf ist uns wichtig“, befindet Pfeil-Schmid. Per Telefon könne man direkt unterstützen und dafür sorgen, dass Hitze nicht zur Gefahr werde. So könne man Krankenhauseinweisungen und Gesundheitsschäden vermeiden. Im Landratsamt Hohenlohekreis hatte man mittlerweile die Ansprüche etwas heruntergeschraubt und rechnete mit einer Nachfrage von zehn bis 15 Senioren für den nun abgelaufenen Sommer.
Dennoch hält das Landratsamt das Hitzeschutztelefon weiterhin für einen „erfolgreichen Baustein unserer Präventionsarbeit“: Teilnehmende Senioren fühlten sich sicherer und schätzten die tägliche Erinnerung, ausreichend zu trinken und sich im Kühlen aufzuhalten. Die aktuelle Quote von Helfern zu Senioren ermögliche, jeden individuell zu betreuen. Ein „positives Feedback“ zeige, dass die teilnehmenden Senioren das Angebot bewusst wahrnähmen und für hilfreich hielten.
Hitzeschutztelefon kaum gefragt: Wie das Landratsamt mehr Teilnehmer anlocken will
Nach Auskunft von Pfeil-Schmid soll es das Hitzeschutztelefon nächstes Jahr erneut geben – es soll dann „weiteren Zielgruppen“ zur Verfügung gestellt werden. Außerdem seien zwischenzeitlich auch stationäre Pflegeeinrichtungen in den Verteiler für die Hitzewarnungen des Gesundheitsamts aufgenommen worden.