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Zwei Prozent Fläche für erneuerbare Energien
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Grünes Licht für grüne Energien: Regionalverband beschließt Vorrangflächen für Solar und Wind

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Mindestens zwei Prozent der Landesfläche müssen bald für erneuerbare Energien zur Verfügung stehen - gleichmäßig über alle Regionen verteilt. Welche Gegenden es trifft, ist seit Jahren Thema in fast jedem Dorf. Nun wurden Fakten geschaffen: Der Regionalverband beschließt den Regionalplan als Ergebnis seiner jahrelangen Planungen.

Von Rainer Lang
Es müssen mehr Windräder und Solaranlagen wie hier im Harthäuser Wald entstehen, um die Energiewende zu schaffen. Der Gesetzgeber fordert daher, zusätzliche Flächen dafür bereitzustellen. Das tut der Regionalverband nun.
Es müssen mehr Windräder und Solaranlagen wie hier im Harthäuser Wald entstehen, um die Energiewende zu schaffen. Der Gesetzgeber fordert daher, zusätzliche Flächen dafür bereitzustellen. Das tut der Regionalverband nun.  Foto: Seidel, Ralf

Der Regionalverband Heilbronn-Franken hat in seiner jüngsten Sitzung in Öhringen nach jahrelanger Planung die Weichen für den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region gestellt. Sowohl die Teilfortschreibung des Regionalplans für die Wind- als auch diejenige für die Solarenergie wurden von dem Gremium verabschiedet.Zuvor hatte Steffen Ringwald, Geschäftsführer von Netze BW, betont, dass die Vorstellung, die Atomkraftwerke wieder anzuschalten „absurd“ sei. „Dies würde auch nicht zur Preisstabilität beitragen, weil die Kosten für eine Wiederinbetriebnahme viel zu hoch sind“, fügte er hinzu.

Zwei Prozent Fläche für erneuerbare Energien: Heilbronn-Franken ist Vorreiter bei der Planung

Heilbronn-Franken ist der erste Regionalverband in Baden-Württemberg, der die Teilfortschreibung Solarenergie zu Ende bringt. Mit der Öffnung der regionalen Grünzüge für Freiflächen-Photovoltaik und Solarthermie sei es möglich, das vorgegebene Flächenziel zu erreichen, hieß es. Ausgeschlossen sind jedoch hochwertige landwirtschaftliche Flächen und hochwertige Flächen im Biotopverbund. Bisher waren die ausgewiesenen Flächen – 288 Hektar, im Vergleich mit der Mindestanforderung von 953 Hektar – deutlich zu wenig.

Zwei Prozent Fläche für erneuerbare Energien: Wie viel Wind und wie viel Sonne darf es sein?

Um das Flächenziel von mindestens 0,2 Prozent der Fläche der Region für Freiflächen-Solarenergie zu erreichen, sollen 32 weitere Vorbehaltsgebiete im Umfang von 1165 Hektar ausgewiesen werden. Mit insgesamt 1450 Hektar oder 0,3 Prozent der Fläche in der Region wird das vorgegebene Ziel sogar deutlich übertroffen. Nach der Beschlussfassung geht das 600 Seiten starke Dokument an das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen zur Genehmigung.

Mit der Teilfortschreibung Windenergie II soll der vom Gesetzgeber geforderte „planerisch gesteuerte Windenergieausbau“ ermöglicht werden, um die Energiewende weiter voranzubringen. Mit der bisherigen Teilfortschreibung und der 13. Änderung des Regionalplans mit dem Vorranggebiet Harthäuser Wald sind schon 1624 Hektar zugunsten der Windenergie ausgewiesen. Dies sind 0,34 Prozent der gesamten Fläche. Dazu müssen noch 1,46 Prozent hinzukommen mit der Ausweisung weiterer Vorranggebiete. Konkret bedeutet dies, dass auf den Gebieten der Stadt Heilbronn und der Landkreise Heilbronn, Hohenlohe, Schwäbisch Hall und Main-Tauber bis 30. September mindestens 8577 Hektar Fläche für den Ausbau von Windkraftanlagen durch den Regionalverband festgelegt werden müssen. Dann ist Windkraft nur in den ausgewiesenen Gebieten zulässig. Gelingt die Festlegung nicht, wären ab dem 1. Januar 2028 Windkraftanlagen in der gesamten Region zulässig. Eine planerische Steuerung ist dann nicht mehr möglich. Insgesamt müssen am Ende mindestens zwei Prozent der Regionsfläche für erneuerbare Energien zur Verfügung stehen: 0,2 für Freiflächen-PV und 1,8 Prozent für Windkraft.

Milliarden fließen auch ins Netz, in Leitungen und Umspannwerke

Steffen Ringwald sprach von „umfangreichen Ausbauplanungen“ bis 2045. Er kündigte Investitionen von 500 Millionen Euro jährlich an, die bis 2030 auf eine Milliarde Euro steigen sollen. Neu zu bauen seien immerhin 250 Kilometer Stromtrassen. Und angesichts des steigenden Strombedarfs müssten 50 bis 100 Umspannwerke neu gebaut und knapp 300 Umspannwerke erweitert werden, unter anderem am Standort Öhringen. Die Ausbaugeschwindigkeit des Stromnetzes mit einer Gesamtlänge von mehr als 11.500 Kilometern, davon 16,9 Prozent als Freileitung, werde nach Angaben von Ringwald zunehmen. Bis 2045 sollen drei Milliarden Euro darin investiert werden.

Zur Herausforderung wird seiner Ansicht nach das Laden von Elektro-Lkw in der Region mit den meisten Autobahnkilometern. Allerdings gebe es nach seiner Einschätzung hier viel Platz für Freiflächen-PV-Anlagen.

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