Hohenloher Gesundheitsamt ist für die nächste Pandemie gerüstet
Der Hohenlohekreis hat aus Corona viel gelernt. Schließlich war er Hotspot und das Gesundheitsamt stark gefordert. Diese Punkte wurden optimiert, um für die nächste Pandemie gewappnet zu sein.
Der Hohenlohekreis war Corona-Hotspot. Für das hiesige Gesundheitsamt bedeutete dies Schwerstarbeit. Der erste Fall in der Region tauchte am 28. Februar 2020 im Landkreis Heilbronn auf, in Hohenlohe war es am 5. März soweit. Das Gesundheitsamt musste sich in Windeseile darauf einstellen.
Die 20 Mitarbeiter allein wären heillos überfordert gewesen. Bis zu 200 Kräfte aus anderen Ämtern wurden hinzugezogen, vor allem um die aufwendigen Fallermittlungen stemmen zu können, aber auch, um das Impfzentrum zu managen. Personell und strukturell blieb kein Stein auf dem anderen. Als am 1. März 2023 alle Corona-Verordnungen aufgehoben wurden, konnte das Gesundheitsamt erstmal durchatmen.
Fünf Jahre Corona: Engere Zusammenarbeit im Hohenlohekreis ist wichtig
Was hat die Behörde aus Corona am meisten gelernt? Ist sie für die nächste Pandemie gerüstet? „Wir müssen auf eine neue Krise vorbereitet sein“ sagt Kreissprecher Sascha Sprenger. „Dabei helfen eine engere Zusammenarbeit der Gesundheitsämter, eine engere Zusammenarbeit zwischen Sozialministerium und Gesundheitsämtern, die fortlaufende Digitalisierung und die Qualifizierung der Mitarbeiter.“ Das Gesundheitsamt habe jetzt drei Fachdienste mit eigenen Leitungen. „Wir haben Arbeitsabläufe eingeführt, die krisentauglich sind.“
Nach Corona: Zahl der Mitarbeiter in den Ämtern hat sich fast verdoppelt
Die Zeit der Faxgeräte ist vorbei, die Digitalisierung schreitet voran. Auch alle Ämter im Land sind untereinander besser vernetzt. Und die Zahl der Mitarbeiter hat sich gegenüber 2020 fast verdoppelt: von 20 auf 36.
„Verstärkt haben wir Digitalisierung, Infektionsschutz und Hygiene, Datenauswertung und fortlaufende Risikobewertung, Bürgerinformation und Netzwerkarbeit“, berichtet Sprenger. „Je nach Arbeitsaufwand einer neuen Krise werden auch andere Mitarbeiter des Gesundheitsamts einbezogen.“
Das war die größte Herausforderung während der Corona-Krise
Was war die größte Herausforderung zu Beginn und während der Pandemie? „Zu Beginn das begrenzte Wissen über die Eigenschaften des neuen Virus, die fehlende Digitalisierung und die frühe Betroffenheit des Hohenlohekreises“, so Sprenger. „Während der Pandemie die Dauer der Krise mit sehr langer Belastung der Mitarbeiter, die wechselnde Zusammensetzung der Corona-Organisation mit häufiger Einarbeitung neuer Kräfte und die abnehmende Geduld in der Bevölkerung.“
Wie läuft es bei der nächsten Pandemie?
Während Corona mussten weite Teile des Landratsamts umstrukturiert werden. Wie läuft das bei der nächsten Pandemie? „Wir müssen weiter flexibel bleiben und uns der Lage anpassen, um die Herausforderungen zu bewältigen.“ Zudem müsse die Digitalisierung vorangetrieben und das Amt „auf dem aktuellen Stand von Forschung, Wissenschaft und Technik gehalten werden.“
Nach Corona ist vor nächster Pandemie: Digitalisierung ist zentraler Schlüssel zum Erfolg
Die zunehmende Digitalisierung sei ein zentraler Schlüssel zum Erfolg. „Das Land entwickelt mit den Gesundheitsämtern eine moderne und landesweit einheitliche Software für alle Aufgaben dieser Behörde.“ Das sichere einen noch besseren und schnelleren Austausch. „Bei Krisen in einzelnen Landkreisen können Mitarbeiter aus anderen Gesundheitsämtern sofort aushelfen.“ Die Module dieser Software sollen im Laufe dieses Jahres schrittweise in allen Gesundheitsämtern eingeführt werden. „Wir bekommen das erste voraussichtlich im Mai.“
Kandidat H5N1-Virus: Wann kommt die nächste Pandemie?
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein mutiertes H5N1-Virus, das hinter der derzeit grassierenden Vogelgrippe steht, eine neue Pandemie auslöst? „Wie die Corona-Pandemie gezeigt hat, hat grundsätzlich jeder Erreger, der den Sprung auf den Menschen geschafft hat und sich von Mensch zu Mensch leicht verbreitet, das Potenzial, eine Pandemie zu verursachen.“


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