FDP setzt voll auf Wirtschaft
Hohenloher Liberale schwören sich bei Neujahrsempfang auf Kernthemen ihres Wahlkampfs ein – Wie die Konjunktur in Schwung kommen soll

Garant der Freiheit, Anwalt der gesellschaftlichen Mitte – so sieht sich die FDP zu Beginn des Wahljahres 2025. Ob der Neujahrsempfang der Kreispartei deshalb nahe dem Mittelpunkt des Hohenlohekreises stattfindet, in einer Firma im Gewerbepark Waldzimmern bei Niedernhall? Oder weil dorthin viele der gut 40 Gäste eine bequeme Anreise haben? Oder um Verbundenheit mit Unternehmen und Wirtschaft auszudrücken?
Wohl ein bisschen von allem. In Reden des regionalen Bundestagsabgeordneten Valentin Abel und seiner Leinfeldener Kollegin und Nummer eins der Landesliste Judith Skudelny geht es aber vor allem um Letzteres: Die Wirtschaft ist in Zeiten von Konjunktursorgen das Top-Thema der Liberalen. „Ich wehre mich dagegen, dass die FDP nur darauf reduziert wird, aber eine funktionierende Wirtschaft ist die Basis von allem“, bringt Abel es auf den Punkt. Es gehe um „verdammt viel für unser Land“, nicht zuletzt für die Lebensplanung der Menschen, die nur gelingen könne, wo Wohlstand abgesichert sei. Es brauche eine „Wirtschaftswende“.
FDP-Spitzenkandidatin erläutert, wie die „Wirtschaftswende“ gelingen soll
Was die Partei darunter versteht, führt Judith Skudelny aus, die den FDP-Wahlkampf in Hohenlohe eröffnet, bevor am Folgetag die ersten Wahlplakate geklebt werden: Bürokratieabbau, Reform des Sozialstaats, Arbeitsplätze sichern, Wettbewerbsfähigkeit steigern. Die Insolvenzanwältin nimmt für sich in Anspruch, aus erster Hand zu wissen, wie es in Unternehmen aussehe. Dort seien quer durch alle Sektoren Arbeitsplätze in Gefahr, die einmal als sicher galten. Firmen haderten seit Russlands Krieg mit zwei Dingen: Handelspartner brächen weg und man habe das Energiesystem neu aufstellen müssen. Der Umstieg auf erneuerbare Energien sei notwendig, aber in diesem Tempo zu teuer: Deutschlands Alleingang in der Energiepolitik müsse enden. Kernenergie werde „europaweit als klimaschonend empfunden“.
Steuersenkungen seien möglich, wichtiger sei ihr aber ein „Sozialsystem, das Menschen wieder in Arbeit bringt“ und das fair sei zu denen, die es bezahlten. Arbeitsunwillige müssten einen größeren Abstand spüren zwischen Lohn und Sozialleistung, „Mentalitätswechsel“ inbegriffen. Das zu erreichen ginge nur in einer Regierung mit der Union. Eine Zusammenarbeit mit SPD und Grünen macht für Generalsekretärin Judith Skudelny keinen Sinn.
Warum die „Ampel“ aus Sicht der FDP kein Fehler war - aber trotzdem keine zweite Chance erhält
War die Ampelregierung ein Fehler? Keinesfalls, findet Abel, zu Beginn habe es Gemeinsamkeiten gegeben und die FDP habe einige Themen durchgesetzt. „Ich würde auch nicht sagen, dass die Ampel gescheitert ist“, findet er. Die FDP habe sie „sinnvoll beendet“, als „Gemeinsamkeiten erschöpft“ gewesen seien.
Dass Umfragen die FDP nicht mehr im Bundestag sehen, lässt Abel nicht gelten: „Es gibt mehr zu gewinnen, als Umfragen uns weismachen.“ Ein Ergebnis wie 2021 ist sein Ziel, also zweistellig. Es gebe eine „Neugier auf die FDP“, der Empfang sei gut besucht, viele junge Leute stießen zur Partei, und Abel beobachtet einen „Trend zu mehr Eigenverantwortung“ als liberalen Grundwert.