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Europawahl im Hohenlohekreis: Krasse Verschiebung der Kräfteverhältnisse

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Ganz allgemein und im Detail sind die Ergebnisse der Europawahl im Hohenlohekreis historisch, meint unser Autor.

Ein Wahlhelfer legt Stimmzettel zur Stimmenauszählung der Briefwahlstimmen zur Europawahl auf einem Stapel.
Ein Wahlhelfer legt Stimmzettel zur Stimmenauszählung der Briefwahlstimmen zur Europawahl auf einem Stapel.  Foto: Jan Woitas/dpa

Diese Europawahl wird auch im Hohenlohekreis noch lange nachhallen. Überdurchschnittlich hoch sind die Gewinne der AfD – gemessen am vorläufigen Ergebnis im Bund. Und äußerst massiv sind die Verluste der Grünen. Letztere wurden auf einen Schlag halbiert, nachdem sie vor fünf Jahren noch doppelt so viele Stimmen dazugewonnen hatten. Jetzt sind die Grünen auf unter zehn Prozent abgestürzt, während die AfD an der 20-Prozent-Marke kratzt und klar zur zweitstärksten Kraft im Hohenlohekreis aufgestiegen ist.

Europawahl 2024 im Hohenlohekreis: Hoch spannende Analyse

Hoch spannend ist das Wahlergebnis im Jagsttal: Hier fuhr die AfD an diesem Wahlsonntag sowohl zwei sehr gute als auch ihre zwei schlechtesten Ergebnisse ein: In Krautheim und Dörzbach waren es 19,2 Prozent, in Mulfingen und Schöntal 14,3 und 15,0 Prozent. Gleichzeitig legte die CDU in Mulfingen mit 48,1 Prozent stärker zu (plus 3,7), während sie in Dörzbach mit 39,3 Prozent kaum vom Fleck kam.

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Die Union ist im Kreis zwar klarer Sieger, hat mit nur leichten Gewinnen aber trotzdem ihr zweitschlechtestes Ergebnis seit 1979 eingefahren. Resultate über 50 Prozent oder nahe 40 Prozent? Diese Zeiten sind vorbei. Die einstige Grünen-Hochburg Waldenburg wurde geschleift: 12,4 Prozent – nach 25,9 Prozent 2019. Auch andernorts sackte die Partei ab - bis auf 5,7 bis Prozent in Krautheim.

Parteienspektrum bei Europawahl wird breiter

Noch weiter abwärts im Vergleich zu 2019 ging es für die SPD: 10,5 Prozent – das ist ein historischer Tiefschlag. Die FDP hat im Kreis zwar etwas verloren, liegt mit 7,1 Prozent aber über dem Bund. Das Parteienspektrum wird insgesamt breiter, "sonstige" Parteien wie Volt erhielten diesmal mehr Zulauf – und das Bündnis Sarah Wagenknecht im Kreis aus dem Stand 4,8 Prozent, während die Linke mit 1,3 Prozent auf ganzer Linie scheiterte.

Noch nie haben sich die Kräfteverhältnisse bei Europawahlen im Kreis so krass verschoben. Man darf gespannt sein, welche Lehren die besonders abgestraften Parteien aus diesem Desaster ziehen.

Ihre Meinung: ralf.reichert@stimme-mediengruppe.de

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Kommentare

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Wolfram Herzog am 10.06.2024 07:33 Uhr

Die etablierten Parteien werden es wie immer machen: wohlfeile Worte für den Bürger und fein gedrechslte Worthülsen für die Presse, ansonsten geht alles weiter seinen Gang. Wäre ja noch schöner, wenn man sich hier um den Bürger uns seine Sorgen kümmern würde, diesen undankbaren Bengel. Schließlich weiß nur die Politik was richtig ist für unser Land und die Rettung der Welt hat allemal vorrangig zu sein (Ironie Ende)

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