Pferdemarkt in Dörzbach: Trakehner, Trachten und Traktoren
Kalt und trocken: Bei idealen Bedingungen feiert das Jagsttal am Samstag den Dörzbacher Pferdemarkt. Die Gemeinde sucht Verbesserungspotential, um die beliebte Veranstaltung in die Zukunft zu führen. Den Besuchern gefällt es, wie es ist.

Nervös tänzelt die schöne Stute am Rand des Rings. Sie ahnt wohl schon, dass sich wenige Minuten später alle Blicke auf sie richten werden: Die vierjährige Haflinger-Stute von Jürgen Sturm aus Niederstetten bekommt die Siegerdecke. „Hier ist es einfach schön“, begründet Jürgen Sturm, warum er mit sieben Helfern und vier Pferden zum Dörzbacher Herbstpferdemarkt kommt, nachdem er Ende Mai mit seinen Tieren bei der Weltausstellung der Haflinger in Ebbs (Tirol) vertreten war.
Pferdemarkt in Dörzbach: Alles reine Übungssache
Zudem: „Jeder Markt ist Übung für die Tiere“, erklärt Sturm. Sie lernen, in den Anhänger zu gehen, werden mit neuen Reizen, anderen Geräuschen, Menschen und anderen Pferden konfrontiert, müssen am Ring warten, bis sie ihren Auftritt haben.

Und nicht zuletzt: Auch das Zusammenspiel von Vorführer und Tier muss geübt werden. Am besten von klein auf: Die Jüngste im Ring ist heute die fünfjährige Carlotta Brauns mit ihrem neun Jahre alten Pony Jakari. Klar, dass es diese Süß-Attacke in den Endring geschafft hat.
Pferdemarkt-Prämierung in Dörzbach hat wieder mehr Anmeldungen
Mit 54 angemeldeten Tieren hat der Herbstpferdemarkt Dörzbach wieder an Bedeutung zugelegt, freut sich Bürgermeister Andy Kümmerle. Die Gemeinde habe in diesem Jahr erstmals Hackschnitzel gestreut, um die Prämierung für Tiere und Besitzer sicherer zu machen. Das habe die Gemeinde, die selbst Wald besitzt, gerne getan, versichert Andy Kümmerle, der mit seiner pferdebegeisterten Tochter die Sieger-Trophäen überreicht.Überhaupt habe man ein waches Auge auf den Pferdemarkt, suche, was man noch besser machen könne, sagt Andy Kümmerle.

Fragt man die Besucher, fällt denen nur wenig ein: „Manchmal ist das Altbewährte gar nicht schlecht“, lobt denn auch der Landtagsabgeordnete Arnulf von Eyb den Umzug, der Jahr für Jahr die Menschen aus den ganzen Nachbarkommunen anlocke. Auch die Vorführung der Pferde verfolgt er gern. Nur auf die Markt-Bratwurst hat er in diesem Jahr verzichtet: „Ich habe heute selbst gekocht.“
Krämer mit Stammplatz beim Pferdemarkt
Auch den Krämern fällt wenig ein, das zu ändern wäre: „Es ist gut, dass hier die Vereine bewirtschaften. Das zieht die Menschen an“, findet Harald Kronenwetter, der gegenüber der Kirche warme Socken verkauft, wie es auch seine Eltern schon getan haben.
Auch Günther Benner, der seit sicher 30 Jahren Mützen und Handschuhe verkauft, mag seinen Stammplatz mit Blick auf den Umzug. Wobei er den vom Stand der Weinkellerei aus verfolgt: „Während des Umzugs mache ich Weinprobe“, sagt Benner. Und sein Stand? „In Dörzbach kann man den dann kurz alleine lassen“, lobt er die ehrlichen Menschen.
Pferdemarkt-Wurst ist in Dörzbach Pflicht
Zu denen gehört die Truppe um Maria Meiser. Die 66-Jährige ist mit Freundinnen zum Markt gekommen. Sonst trifft sich die Schar zum Spaziergang. „Heute gibt es den Umzug und dann einen Kaffee.“ Heinrich Nied (72) aus Klepsau steht gerade für einen Schnitzelweck an: „Der Markt ist gut so, wie er ist“, lobt er die Blasmusik und den Umzug. Auch dass er hier immer Freunde trifft, findet er gut. Für einen Langos hat sich Jessica Knölle (Hohebach) entschieden. Auch ihr gefällt, was geboten ist. Ihr Begleiter Felix Hüber hofft, noch eine Landes-Bratwurst zu ergattern. „Eben gab es noch welche“, ist er sicher.
Doch für die nur noch wenigen Würste auf dem Grill stehen schon einige Menschen an. „In diesem Jahr hat mit dem Philipp die dritte Generation gegrillt“, freut sich Herbert Landes und hofft 2026, zum 35. Jahr, in dem es seine Landes-Würste gibt, von einem Umzug-Wagen aus grillen zu können. „Das wäre dann neu“, sagt Herbert Landes.


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