Sie müssen sich anmelden um diese Funktionalität nutzen zu können.
zum Login
Carsten Linnemann fordert in Schloß Stetten mehr Mut in der Politik
|
2 Min
Anhören
x
Erfolgreich kopiert!
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hält die Festrede zum Tag der Deutschen Einheit in Schloß Stetten. Dabei zeigt er sich eher im Wahlkampf- als im Einheits-Modus.
Carsten Linnemann spricht am Freitagvormittag in der vollbesetzten Brunnenhalle von Schloß Stetten.
Foto: Ludwig, Tamara
Eine Wahlkampfveranstaltung ist der traditionelle Empfang zum Tag der Deutschen Einheit in Schloß Stetten nicht. So ganz aus ihrer Haut können Politiker aber selten, wenn es um ihre Überzeugungen und politischen Programme geht. Da ist auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann keine Ausnahme.
Die Brunnenhalle in Schloß Stetten platzt an diesem Vormittag aus allen Nähten, so groß ist das Interesse an der Festrede des wortgewandten 48-Jährigen aus Paderborn. Der verpackt die politischen Themen, die im vergangenen Bundestagswahlkampf immer wieder zu hören waren, in ein mal charmantes, mal appellierendes, mal sich echauffierendes Gewand.
Carsten Linnemann (CDU) auf Schloß Stetten: Politikern sollte es um die Sache gehen
Linnemann findet demonstrativ lobende Worte über Parteigrenzen hinweg, etwa für Ex-SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder – „dessen Russland-Geschäfte lassen wir mal außen vor“. Schröder sieht er als ein Beispiel für einen mutigen Politiker, von denen es nur noch wenige gebe. „Vielen geht es nicht mehr um die Sache, sondern um die Karriere“, kritisiert er. Hier nimmt er explizit den Hohenloher Bundestagsabgeordneten und Gastgeber Christian von Stetten aus, den er als Sachpolitiker lobt und der einer der wenigen Politikern sei, die in ihrer Überzeugung „nicht umfallen, wenn ihnen der Wind entgegenweht“.
Linnemann fordert bei seiner Rede in Schloß Stetten mehr Mut zu Reformen
Das Wort Mut zieht sich als roter Faden durch Linnemanns Rede. Er fordert den Mut und die Risikobereitschaft zu den notwendigen Reformen der Rente und des Bürgergelds. Es mache ihm Mut, „dass sich seit 20 Jahren erstmals wieder ein Zeitfenster zu öffnen scheint für Veränderungen“. Statt „Bedenkenträger und Bremser“ wünscht er sich den Mut von Machern. Dabei bringt er selbst den augenscheinlichen Mut auf, Fehler der eigenen Partei aufzuzeigen, kritisiert „zehn Jahre Null-Zins-Politik“ wie auch die Migrationspolitik von 2015 und damit – wenn auch nicht namentlich genannt – die Ära Merkel. „Wir korrigieren das jetzt“, verspricht er.
Carsten Linnemann trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Künzelsau ein.
Foto: Ludwig, Tamara
Carsten Linnemann lässt geschickt auch Persönliches in seine Rede einfließen, gibt sich nahbar. Sein Vater, ein ehemaliger Buchhändler, habe 2009 bei Linnemanns Einzug in den Bundestag vor seinen Freunden angegeben: „Jetzt geht mein Sohn in die Politik, jetzt ist endlich Schluss mit der Bürokratie.“ Doch auch Linnemanns Vater wurde von der Realität eingeholt: „Heute sagt mein Vater: ’Seitdem Du drin bist, hat die Bürokratie noch mal richtig an Fahrt gewonnen.‘“ Deshalb rede er ungern über dieses Thema, kokettiert Linnemann.
Linnemann kritisiert in Künzelsau überbordende Bürokratie und die Grünen
Eine Ursache für die „überbordende Bürokratie“ will der Politiker im Misstrauen ausgemacht haben – „gegenüber Menschen, gegenüber Unternehmern, gegenüber Mittelständlern, Handwerkern“. Denen unterstelle „man, dass die sich alle falsch verhalten“, so seine Schlussfolgerung. Dass Bürokratie in Form von neuen Gesetzen und Verordnungen jedoch vielfach auf findige Juristen zurückzuführen ist, die jede sich bietende Gesetzeslücke zu nutzen wissen, lässt Linnemann an dieser Stelle aus. Nicht aus lässt er hingegen den an den Wahlkampf erinnernden Seitenhieb auf die „übergriffigen Grünen“, die dem Einzelnen vorschreiben wollten, wie er zu leben habe.
Goldenes Buch und Baumpflanzung
Im Anschluss an seine Festrede trägt sich Carsten Linnemann noch ins Goldene Buch der Stadt Künzelsau ein. Außerdem pflanzt er in unmittelbarer Nähe des Gesundheitscampus gemeinsam mit Christian von Stetten einen Obstbaum. Damit reiht Linnemann sich in die Riege der Politprominenz ein, die einen Baum in Schloß Stetten gepflanzt haben, darunter auch Angela Merkel.
Traurig, aber keine Sorge: Sie können natürlich trotzdem weiterlesen.
Schließen Sie einfach diese Meldung und sichern Sie sich das andere exklusive Angebot auf der Seite. Bei Fragen hilft Ihnen unser Kundenservice unter 07131/615-615 gerne weiter.