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Marode Bauwerke
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Brücken-Neubauten in Hohenlohe: Wo jetzt gebaut wird und was noch kommt

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Die Landesregierung nennt die marodesten Brücken – und erklärt, warum der Ersatz so lange dauert. Zwei Bauwerke bei Kupferzell stehen kurz vor der Fertigstellung, doch zuvor bringt eine Vollsperrung der B19 die Pendler an ihre Grenzen.


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Die Straßenbrücken im Land sind marode. Diese Erkenntnis hat sich nach dem Einsturz der Carola-Brücke in Dresden durchgesetzt – und in bedenklichem Zustand sind mitnichten nur die Bauwerke in der dort kollabierten Spannstahl-Bauweise, sondern Hunderte Überquerungen unterschiedlichster Bauarten in ganz Deutschland.

176 Brücken von Bundes- und Landesstraßen in Baden-Württemberg: So viele will das Land bis zum Jahr 2030 abreißen und neu bauen, bei ihnen eilt die Zeit. Welche das sind, hat Verkehrsminister Winfried Hermann vergangene Woche vorgestellt. Aus dem Hohenlohekreis sind unter anderem die beiden B19-Brücken in der Kupfersenke bei Kupferzell im Plan enthalten – doch daran wird schon seit zwei Jahren gebaut. Sie sind praktisch fertig und werden seit Samstag unter Vollsperrung an die Fahrbahn angeschlossen.

Brücken-Neubauten in Hohenlohe: Diese Orte profitieren

Sechs weitere Bauwerke im Hohenlohekreis stehen jedoch ebenfalls auf der Prioritätenliste: Bei Westernach führt eine marode Brücke die B19 über den Rinnenbach. An der L1035 in Bretzfeld-Scheppach ist die Brücke über die Brettach nicht mehr in Ordnung, an der L1090 bei Bretzfeld-Hahnenbusch die Brücke über den Bernbach.

Die Ortsdurchfahrt Cappel bekommt zwei neue Brücken. Der Verkehr stadtauswärts fließt derzeit über die schon fertige Gehwegbrücke. Links davon wird seit diesem Monat die Straßenbrücke gebaut.
Die Ortsdurchfahrt Cappel bekommt zwei neue Brücken. Der Verkehr stadtauswärts fließt derzeit über die schon fertige Gehwegbrücke. Links davon wird seit diesem Monat die Straßenbrücke gebaut.  Foto: Götz Greiner

Außerdem haben zwei Brücken über den Epbach das Ende ihrer Lebenszeit erreicht: Die der L1036 in Öhringen-Cappel, wo der Ersatzneubau in vollem Gange ist, und eine der L1051 in Neuenstein, wo noch nichts gemacht wurde. An der Jagsttalstraße (L1025) ist die Jagstbrücke in Bieringen marode – und weiter flussabwärts im Landkreis Heilbronn an der gleichen Straße, die dort L1096 heißt, die Jagstbrücke in Neudenau-Herbolzheim.

Brücken-Neubauten in Hohenlohe: Wie lange es dauert und was es kostet

Bis auf die Rinnenbach-Brücke, die im Sommer und Herbst 2027 in drei Monaten entstehen soll, sind die anderen genannten und noch nicht begonnenen Bauwerke erst ab Frühjahr 2028 geplant, die Jagstbrücke Bieringen erst ab Sommer 2029. Bei diesen Daten handelt es sich jeweils um den frühestmöglichen Beginn – bei Bauzeiten von ein bis eineinhalb Jahren für große Brücken dauert die Fertigstellung zum Teil bis Herbst 2030. Nur für die kleinen über Brettach und Bernbach, die in rund einem halben Jahr gebaut werden können, sind Fertigstellungen noch in Sommer und Herbst 2028 geplant.

Die Kosten erstrecken sich von einer Viertelmillion (Rinnenbach, Bernbach) oder einer halben Million (Brettach, Epbach in Neuenstein) für die kürzeren Brücken über kleine Bäche bis zu jeweils 4,5 bis fünf Millionen Euro für die Überquerungen der Flüsse: also für jede der beiden Jagstbrücken, für beide Kupferbrücken addiert (zwei und drei Millionen) und fürs Ensemble aus Straße, Geh- und Radwegbrücke sowie Straßenbrücke in der Ortsdurchfahrt von Cappel. Die Arbeiten in Cappel sind in vollem Gange und sollen Mitte 2026 fertig sein.

Am Ortsausgang an der Belzhag-Kreuzung bilden sich am Samstagvormittag, 25. Oktober 2025, Schlangen an der Ampel. Sie sind aber (noch) nicht länger als sonst.
Am Ortsausgang an der Belzhag-Kreuzung bilden sich am Samstagvormittag, 25. Oktober 2025, Schlangen an der Ampel. Sie sind aber (noch) nicht länger als sonst.  Foto: Büchele, Torsten

„Reihenfolge und Zeiträume werden entsprechend der Dringlichkeit und Verfügbarkeit von personellen und finanziellen Ressourcen festgelegt“, lässt das Land verlautbaren. In einer zweiten Stufe sollen bis 2036 weitere rund 450 Brücken landesweit erneuert oder renoviert werden. Welche dies sind, sei noch nicht festgelegt. Zusammen mit den 176 zuvor machen sie ein Zehntel aller Brücken an Landes- und Bundesstraßen im Land aus. Viele stammen aus den 1960er und 70er Jahren.

Pendler in Kupferzell brauchen Geduld: Warum die B19 in den Herbstferien voll gesperrt ist

Die einfachste Art, eine Brücke zu ersetzen ist: sie abzureißen und an der gleichen Stelle neu hochzuziehen. Das geht meist nur unter Vollsperrung oder mit komplizierten Umfahrungen. Das spüren die Pendler auf der B19: Seit zwei Jahren kriechen sie über eine provisorische Umfahrung im Schneckentempo durch die Kupfersenke, weil beide Brücken dort neu gebaut werden. Ein Vorgeschmack auf das, was kommt, wenn das Brückensanierungsprogramm voll anläuft – und schon an der Kupfer gab es monatelange Verzögerungen.

In der Ortsmitte Kupferzell ist die angekündigte abknickende Vorfahrt, die der Umleitungsstrecke folgen soll, am Samstagvormittag, 25. Oktober 2025, noch nicht eingerichtet.
In der Ortsmitte Kupferzell ist die angekündigte abknickende Vorfahrt, die der Umleitungsstrecke folgen soll, am Samstagvormittag, 25. Oktober 2025, noch nicht eingerichtet.  Foto: Büchele, Torsten

Nun aber ist es soweit: Die Brücken sind fertig und werden dieser Tage an die Fahrbahn angeschlossen – zwangsläufig unter Sperrung. Seit Samstag, 25. Oktober 2025, kämpft sich der Verkehr über eine Umleitung durch die Kupferzeller Ortsmitte. Samstagvormittag fließt bereits reger Verkehr durch den Ort, aber laut Passanten ist es auch nicht mehr als sonst – noch. Man mag sich vorstellen, wie sich am Montag der Berufsverkehr wie eine Schlange aus Blech durch Kupferzell ziehen wird.

Bis Ende der Herbstferien sollen die Bauarbeiten dauern. Wenn alles klappt, ist ab Montagmorgen, 3. November 2025, die B19 wieder ganz. Die Autofahrer können dann die nagelneuen Kupferbrücken benutzen.

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