Bieringen begeistert mit 1225-Jahr-Festreigen: Umzug und Jubiläumsabend
Im Schöntaler Teilort Bieringen herrschte vier Tage lang Ausnahmezustand. So verliefen Jubiläumsabend und Festumzug zur 1225-Jahrfeier.

Dumpf durchdringen Paukenschläge die siedend heiße Luft in der Bieringer Ortsmitte. Die Menschenmenge am Straßenrand macht sich bereit – der unerbittlichen Mittagssonne mit Schirmen, Hüten, Mützen und schichtweise Sonnencreme trotzend. Der große Festumzug anlässlich der 1225-Jahrfeier Bieringens hat sich in Bewegung gesetzt und markiert einen weiteren Höhepunkt im viertägigen Festreigen. Über eine Stunde lang dauert das Spektakel, das nochmals die Kreativität, das Traditionsbewusstsein und die Gemeinschaft im rund 1200 Einwohner starken Teilort der Gemeinde Schöntal spiegelt.
Vier Tage lang Fest in Bieringen: Dorfgemeinschaft stemmt 1225-Jahrfeier
Bieringen lässt sich feiern und feiert sich selbst. Und man hat Freunde eingeladen: Zahlreiche Musikvereine, nicht nur aus dem Jagsttal, auch aus dem angrenzenden Neckar-Odenwald-Kreis bis nach Höchstberg im Landkreis Heilbronn sind vertreten und heizen den Schaulustigen musikalisch ein. Auch eine Abordnung der Partnergemeinde Bieringen am Neckar ist mit von der Partie. Es wird getanzt, gesungen und pure Freude geteilt.
Doch eins fällt auf: Die meisten Bieringer scheinen einen oder mehrere Doppelgänger zu haben. Nur so ist es zu erklären, dass die gleichen Gesichter hinterm Tresen, vor dem Tresen und natürlich mitten im Festumzug – fröhlich winkend, als wäre nichts gewesen – zu sehen sind. Fragt man die Bieringer, ist dies das Rezept, mit dem die Dorfgemeinschaft eine solche Mammutaufgabe wie dieses Event stemmt. Gemeinsam. Und in keinem Ort Hohenlohes passt das Wort Mammutaufgabe wohl besser als in Bieringen. Das Mammut – ein Stoßzahn eines solchen wurde einst in dem Dorf an der Jagst ausgegraben – ist allseits präsent. Beim Umzug wie auch auf den Poloshirts mit dem 1225-Jahr-Emblem, die mit Stolz getragen werden.
Bieringer Jubiläumsabend überzeugt mit abwechslungsreichem Programm
Stolz ist auch Ortsvorsteherin (OV) Carolin Mark: „Wir sind überwältigt, das Zelt war durchgehend voll“, sagt sie. Das zeigt sich auch am Jubiläumsabend, den die Vereine am Samstag auf die Beine stellen. Proppenvoll ist es bis hinaus auf die Sitzgarnituren vor dem Zelt. Sympathisch moderiert Carolin Mark zusammen mit Heinz Kohler, der den Charme und die Energie eines Hans Rosenthal versprüht. Dabei darf auch das obligatorische „Prosit“ zwischendurch nicht fehlen. Viel trinken ist bei dem Wetter ein Muss.
Das Programm ist eine bunte Mischung aus Musik, Tanz und Talkrunden – und einer gehörigen Portion Patriotismus, Witz und Anekdoten. Bieringen beweist sein Können in allen Sparten. Anmutige Jazztänzerinnen performen eine bewegende Choreographie zum Untergang der „Titanic“. Ein neu gegründetes Saxofon-Ensemble des Musikvereins spielt das beschwingte „Down by the River Side“ – unweit des Jagst-Ufers passt das ganz hervorragend.
Jubiläum in Bieringen ist ein Fest für alle
So richtig „gut druff“ kommt das Publikum, als die Guggenmusik der Bieringer Breggl einläuft und unter anderem mit „Hulapalu“ die Stimmung anheizt. Mädchen und Jungen, deren Gesichter noch vom Kinderschminken des Familiennachmittags Einhörner, Herzen und Schmetterlinge mit ganz viel Glitzer zieren, tanzen vor – und zwischendurch auch auf der Bühne. Es ist ein Fest für alle. Und alle haben mammutmäßig aufgetrumpft.