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Bäckerei Discher schließt alle Filialen: Geschäftsführer nennt Gründe

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Ende August geht der Ofen beim Bäckerei-Betrieb Discher aus. Alle Filialen in Öhringen, Langenbrettach und Gochsen schließen. Wie es weitergeht und was der Grund ist.


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Die Bäckerei Discher schließt sämtliche Filialen zu Ende August 2025. Das kündigen Werbeaufsteller vor dem Stammhaus in der Öhringer Poststraße an. Geschäftsführer und Bäckermeister Andreas Discher bestätigt dies auf Nachfrage.

Von den ehemals sieben Filialen seien ohnehin nur noch vier im Besitz der Kette, doch auch dort – Öhringen Poststraße, Öhringen Rendelstraße und jeweils in den Hauptstraßen von Hardthausen-Gochsen und Langenbrettach-Brettach – schließe er am 31. August. Er beende auch alle Liefergeschäfte. Immerhin: Auf dem Hohenloher Weindorf in Öhringen von 3. bis 7. Juli 2025 sei er noch dabei.

Andreas Discher zieht sich aus Bäckerei-Geschäft zurück: das ist der Grund

Doch zu Ende August zieht sich Andreas Discher vollständig aus dem Geschäft zurück. Als Gründe nennt der 53-Jährige gestiegene Kosten in allen Bereichen, immer mehr Aufwand und Bürokratie und einen Personalmangel in der Backstube, der ihn unter anderem dazu gezwungen habe, im vergangenen Jahr 46 von 52 Wochen durchzuarbeiten, einschließlich der Sonntage. Das Geschäft treibe einen an die Grenzen der Belastbarkeit. 

Als Nachfolger von Adolf Hammel ist Bäckermeister Andreas Discher eine Institution in Öhringen. Doch zu Ende August 2025 schließt er alle Filialen und zieht sich aus dem Geschäft zurück.
Als Nachfolger von Adolf Hammel ist Bäckermeister Andreas Discher eine Institution in Öhringen. Doch zu Ende August 2025 schließt er alle Filialen und zieht sich aus dem Geschäft zurück.  Foto: Büchele, Torsten

Er kenne weitere alteingesessene Familienbäckereien in Hohenlohe, die sich gerade ähnliche Fragen stellten wie er, sagt Discher. Würden jene zum gleichen Schluss kommen wie er, dass Aufwand und Umsatz in keinem sinnvollen Verhältnis mehr stünden, drohe in der Region bald ein Bäckersterben.

Bäckerei Discher schließt: Wie es mit den Filialen und dem Geschäftsführer weitergeht

Nach dem 31. August wolle Discher zunächst das Geschäft abwickeln und dann „zwei, drei Monate nichts tun“. Was dann komme, kann oder möchte er noch nicht sagen, nur so viel: „Ich bin 53, ich will noch was machen.“ Angestellte Bäckermeister würden überall gesucht.

Ob andere Bäcker die Filialen übernähmen, sei eher unwahrscheinlich: Laut Andreas Discher gebe es Verhandlungen über eine Filiale, doch da sei noch nichts unterschriftsreif. Im Stammhaus in der Öhringer Poststraße, der zentralen Produktionsstätte der Kette, soll aber definitiv der Ofen ausgehen und die Backstube abgebaut werden. 55 Arbeitsplätze seien von der Schließung betroffen.

Dischers Wurzeln liegen in einer kleinen Familienbäckerei in Langenbrettach, die bereits 1904 gegründet wurde und in fünfter Generation von Bäckermeister Andreas Discher und seiner Frau Meike geführt wird. Andreas Discher hatte beim Öhringer Bäckermeister Adolf Hammel seine Ausbildung gemacht. Als Familie Hammel in Ruhestand ging, bot sie Discher an, die beiden Geschäfte in Öhringen zu übernehmen.

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Kommentare

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Jürgen Mosthaf am 06.06.2025 14:55 Uhr

Das ist die Spitze eines Eisberges. Es betrifft Bäckereien, Metzgereien, Hotellerie, Gastronomie und Handwerksbetriebe. Bürokratie und zu hoher Verwaltungsaufwand, immense Energiekostensteigerungen, zu teure und aufwendige IT für kleine Betriebe und zu hohe Sozialabgaben im Verhältniss zu den Nettolöhnen geben diesen Betrieben den Todesstoß. Jetzt wo die Hochlohn Betriebe in der Industrie hunderttausende von Arbeitsplätzen abbauen müssen gibt dies der perfekte Sturm.

Die Politik und die Gewerkschaften begreifen dies zu Langsam.

Jürgen Mosthaf

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