Stimme+
Kupfersenke
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

B19 bei Kupferzell: Kritik an lahmender Brückenbaustelle ebbt nicht ab

   | 
Lesezeit  3 Min
audioAnhören
Erfolgreich kopiert!

Die beiden Brücken der B19 in der Kupfersenke bei Kupferzell sind seit Dienstagabend fertig gebaut. Es war ein zäher Baufortschritt über zwei Jahre, und die jüngste Vollsperrung brachte für manche das Fass zum Überlaufen. Was die Leute aufregt.


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Aufatmen am Dienstagabend, 4. November 2025, bei den Pendlern im Kreis Hohenlohe: Die B19-Baustelle in der Kupfersenke ist fertig, Autofahrer können die nagelneuen Brücken nutzen – mit fast zwei Tagen Verzögerung, denn laut Zeitplan sollten sie bereits in den frühen Montagmorgen für den Verkehr freigegeben werden. Zwei Tage länger als geplant wälzten sich also die Blechlawinen bei Tempo 30 oder auch mal weniger durch die kurvenreiche und zum Teil enge Ortsdurchfahrt von Kupferzell.

Das stieß einigen Lesern der Hohenloher Zeitung sauer auf. Viele wunderten sich, warum während der zwei Feiertage am 1. und 2. November 2025 auf der Baustelle nichts lief, zumal die Verantwortlichen von dem Zeitproblem wussten. Bereits am Freitag hatten Regierungspräsidium und Landratsamt die voraussichtliche Verspätung bei der Fertigstellung bekanntgegeben. Von „Verzögerungen im Erdbau“ war in den Ankündigungen die Rede gewesen, als Folge nasser Witterung in den Tagen zuvor. Diese habe „zusätzlich erforderliche Arbeiten zur Stabilisierung des Untergrunds“ nötig gemacht.

B19-Brücken in Kupfersenke fertig: Kreisräte monieren fehlende Zuverlässigkeit

Kreisräte trugen diesen Ärger am Montag in die Kreistagssitzung. Unter dem Punkt „Verschiedenes“ machten zwei ihrem Unmut Luft. Anton Baron (AfD) sagte: „Die Arbeiten der Baufirma können wir so nicht hinnehmen.“ Erst habe es im gesamten Bauprozess eine „unendliche Verzögerung“ gegeben, nun habe auch die geplante Zeit im Rahmen der aktuellen „Vollsperrung“ nicht gereicht, um die Brücken an die Straßen anzubinden. „Die Firma hat vieles auf die lange Bank geschoben, oftmals war kein Mitarbeiter vor Ort“, sie stehe wohl nicht für „Zuverlässigkeit und Termintreue“. Dies solle und müsse man zur Kenntnis nehmen.

Freie Fahrt auf der B19 in der Kupfersenke: Die zwei neuen Brücken und die Straße sind fertig. Baumaschinen räumen die Behelfsumfahrung bereits ab.
Freie Fahrt auf der B19 in der Kupfersenke: Die zwei neuen Brücken und die Straße sind fertig. Baumaschinen räumen die Behelfsumfahrung bereits ab.  Foto: Götz Greiner

Auch Peter Lemke, Kreisrat der Freien Wähler und als Kupferzeller persönlich betroffen wie seinen dortigen Wählern verpflichtet, findet es „höchst ärgerlich, dass die eine Woche Vollsperrung nicht gereicht hat, obwohl das Wetter nicht so schlecht war“. Bei einem solchen Bauvorhaben sei es auch „zumutbar, mal sonntags zu arbeiten“. Das hätte bedeutet: „Ein Tag weniger Umleitung, ein Tag weniger Stress.“

Landrat Ian Schölzel versprach: „Wir geben Ihren Unmut und die Kritik an der Baufirma so weiter.“ Denn nicht der Kreis, sondern das Land ist für die Baustelle zuständig und damit das Regierungspräsidium Stuttgart. Nur: „Wir sind uns ja einig, dass das Ganze viel zu lange gedauert hat.“ Aus der „Bürgerschaft“ habe das Landratsamt „Lob“ erhalten, „weil die Umleitung sehr gut ausgeschildert war“.

B19-Brücken in Kupfersenke fertig: So groß ist die Diskrepanz zwischen Zeitplan und Realität

Der Frust säße wohl nicht so tief, wenn es nicht in den vergangenen zwei Jahren immer wieder Verzögerungen am Projekt Kupfersenke gegeben hätte. Im September 2023 begonnen, sollten bis Ende 2024/Anfang 2025 die zwei maroden Brücken über die Kupfer und die K2371 abgerissen und neu gebaut werden. Stattdessen herrschte oft Stillstand auf der Baustelle, waren mitunter für Wochen keine Bauarbeiter zu sehen. Einmal wurde Baumaterial in größerer Menge gestohlen.

Nach ursprünglicher Planung sollte im Sommer 2025 die komplette Baumaßnahme beendet sein – womit ursprünglich auch gemeint war, die 2,5 Kilometer Fahrbahn zwischen Rechbacher und Belzhager Kreuzung zu erneuern. Denn nötig hat es die Fahrbahn, das sieht man ihr an. Dafür hat das RP den Zeitplan im Frühjahr aber komplett einkassiert und vor einigen Wochen auf Nachfrage der HZ neu formuliert: Die B19 soll in diesem Abschnitt nun im Frühjahr 2026 saniert werden – nachdem die Neufelser Steige erneuert worden ist. Dies soll spätestens bis Weihnachten geschehen sein. Die L1051 ist im Kupfertal seit März voll gesperrt: ein weiterer Grund, warum auf der B19 dieses Jahr so viel Verkehr ist.

Wenn es so weit ist, muss die B19 zwischen Belzhag und Rechbach drei bis vier Wochen voll gesperrt werden – und die Umleitung soll erneut mitten durch Kupferzell gehen. Die Behelfsumfahrung wird bereits zurückgebaut, dann muss noch die nach wie vor gesperrte K2371 saniert werden: im Schulterschluss von Land und Kreis. Immerhin: Die zwei neuen Kupferbrücken kosten nach jüngstem Stand knapp fünf Millionen Euro – so viel wie geplant. 

Kreuzungs-Ausbau: Das ist zusätzlich noch geplant

Die Planungen zum vierspurigen Ausbau der Kreuzung bei Belzhag liegen derweil in den letzten Zügen. Die Baugenehmigung könnte 2026 erteilt werden. Der Baustart ist noch offen, die Bauzeit aber mit 15 Monaten schon konkret benannt. Mitte 2028 könnte nach der günstigsten Prognose alles fertig sein.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben