A6-Ausbau durch Hohenlohe: Vorsicht vor allzu hohen Erwartungen
Allzu große Hoffnungen auf einen raschen Durchbruch beim A6-Ausbau zwischen dem Weinsberger Kreuz und der Landesgrenze sollte man sich nicht machen, auch wenn das Bundesverkehrsministerium jetzt CDU-geführt ist, meint unser Autor.

Und täglich grüßt das Murmeltier: Das ist eine beliebte Redewendung, wenn sich die Dinge im Kreise drehen. Und jährlich grüßt der Staatssekretär: So könnte man dieses Idiom leicht auf den Ausbau der A6 durch Hohenlohe ummünzen, der chronisch verschleppt wird. Ob der Besuch von Christian Hirte in diesem Sommer mehr bringt als die vielen Vor-Ort-Termine, die der CDU-Abgeordnete Christian von Stetten bislang eingefädelt hat? Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, waren im Juli 2013 Enak Ferlemann da, im Mai 2016 Norbert Barthle, im August 2018 und im September 2021 Steffen Bilger – allesamt Parlamentarische Staatssekretäre im Bundesverkehrsministerium. Doch bis heute ist kein Kilometer neu gebaut.
A6-Ausbau: Früherer Baustart herbeizaubern? Das geht nicht
Höchste Vorsicht ist also geboten vor allzu lauten Versprechungen, den Ausbau beschleunigen zu können. Bis heute sind sie in schöner Regelmäßigkeit an Recht und Gesetz gescheitert – egal ob das Land oder der Bund das Heft in der Hand hatten oder haben. Einen früheren Baustart wird also auch Christian Hirte nicht herbeizaubern können. Denn die zwei seit 2018 laufenden Planfeststellungsverfahren zwischen Bretzfeld und Kupferzell können gar nicht mehr forciert werden. Und nach deren Abschluss Ende 2026 und 2027 sowie der folgenden Baugenehmigung dauert es in der Regel nach wie vor zwei Jahre, bis die ersten Bagger rollen – wenn nicht dagegen geklagt wird.
Der erste A6-Bauabschnitt ist planerisch der heikelste
Die Hoffnungen sollten also eher darauf ruhen, die vier Bauabschnitte danach viel schneller planen und genehmigen und am Ende auch bauen zu können. Blöd nur, dass ausgerechnet der erste Abschnitt zwischen dem Weinsberger Kreuz und Bretzfeld planerisch der heikelste ist und deshalb ganz ans Ende geschoben werden soll. Viel spricht deshalb dafür, dass ab 2029 erstmal nur die 21,5-Kilometer-Strecke von Bretzfeld bis Kupferzell durch den Hohenlohekreis ausgebaut wird – und, wenn es gut läuft, der Kreis Schwäbisch Hall folgen wird. Peu à peu. Der einst favorisierte Ausbau in einem Rutsch ist ohnehin längst vom Tisch. Daran kann auch der neue Staatssekretär nichts ändern.

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