VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall und Raiffeisenbank Hohenloher Land wollen fusionieren
Die nächste Bankenhochzeit im genossenschaftlichen Lager in der Region wird angestrebt. Sollten die Vertreterversammlungen beider Institute der Fusion zustimmen, würde ein Kreditinstitut mit 54 Geschäftsstellen und knapp 900 Mitarbeitern entstehen.
Kaum ist die Fusion der Volksbank Heilbronn mit der VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim vollzogen, steht der nächste Zusammenschluss im genossenschaftlichen Bankenlager in der Region an.
Die neue VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall und die Raiffeisenbank (Raiba) Hohenloher Land wollen fusionieren. Die Aufsichtsgremien beider Institute gaben am zurückliegenden Wochenende grünes Licht für das Vorhaben. Am Dienstagnachmittag informierten die Vorstände beider Institute in Bretzfeld die Presse. Die Mitarbeiter wurden zuvor per Mail über den geplanten Schritt informiert, an diesem Mittwoch gibt es zudem Mitarbeiterversammlungen.
Sollten die Vertreterversammlungen beider Institute dem Zusammenschluss zustimmen, würde eine Bank mit einer Bilanzsumme von rund 5,9 Milliarden Euro, 54 Geschäftsstellen und knapp 900 Mitarbeitern entstehen.
Raiba Hohenloher Land entstand erst 2019 aus einer Fusion
Die VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall wäre als deutlich größere Bank der Übernehmer. Sie kommt auf eine Bilanzsumme von 4,67 Milliarden Euro. Die Raiba Hohenloher Land wies Ende 2020 eine Bilanzsumme von 1,22 Milliarden Euro aus. Das Institut war erst 2019 aus der Fusion der Raiffeisenbank Kocher-Jagst mit der Raiffeisenbank Bretzfeld-Neuenstein hervorgegangen.
Vom Marktgebiet her passt die Raiba Hohenloher Land sehr gut zum neuen Partner, liegt sie doch zwischen den Marktgebieten Heilbronn und Schwäbisch Hall-Crailsheim. Mit dem Zusammenschluss kann die VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall auch eine wichtige Personalfrage klären. Andreas Siebert, Vorstandsvorsitzender der Raiba Hohenloher Land, soll die vakante Position des Marktvorstands für das Gebiet Heilbronn übernehmen. Siebert ist gebürtiger Heilbronner und dort dem Vernehmen nach sehr gut vernetzt. Sein derzeitiger Vorstandskollege Stefan Häring soll künftig das Marktgebiet in Hohenlohe betreuen. Für Eberhard Spies, Vorstandsvorsitzender der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall, ist ein Zusammenschluss der beiden Institute eine ideale Lösung. Spies leitet derzeit kommissarisch das Marktgebiet Heilbronn. Die Ausschreibung des Postens, die in der Regel viele Monate dauert, wäre mit der Fusion hinfällig.
Druck auf Banken nimmt zu
Mit dem geplanten Zusammenschluss setzt sich die Konsolidierung im genossenschaftlichen Bankenlager fort. Aufgrund der niedrigen Zinsen und immer mehr regulatorischer Auflagen sind viele Institute kaum noch in der Lage, auskömmliche Margen zu erwirtschaften. Entsprechend wächst der Druck auf die Häuser, ihr Heil in Fusionen mit anderen Banken zu suchen. Markbeobachter gehen davon aus, dass es in den kommenden Jahren weitere Zusammenschlüsse geben wird – nicht nur bei den Genossenschaftsbanken.