Zu Besuch auf dem Heilbronner Weindorf: So lief der gesellige Abend in der Stimme-Weinlaube
Beim Weindorf bot die Stimme-Weinlaube einen geselligen Abend. Ulrich Drautz von der Genossenschaftskellerei Heilbronn gab einen Einblick in die Herausforderungen der Branche.

Die Plätze sind überdacht, sodass der Veranstaltung am Sonntagabend selbst bei strömendem Regen nichts im Wege steht: Stimme-Leser hatten die Möglichkeit, sich im Vorfeld für einen Tisch in der Weinlaube der Heilbronner Stimme zu bewerben, die in diesem Jahr erstmals beim Heilbronner Weindorf dabei ist.
Zu dem Abend gehört nicht nur ein spannender Einblick in die Welt des Weins durch Ulrich Drautz, den Aufsichtsratsvorsitzenden der Genossenschaftskellerei Heilbronn, sondern auch ein Verzehrgutschein. Auf der Speisekarte stehen etwa Krustenbraten, vegetarische Maultaschen mit Ricotta-Spinat-Füllung oder veganer Beluga-Linsen-Salat im Glas.
Viele Themen beschäftigen Weinbranche derzeit
Bei einem Glas Wein schneidet Drautz viele Themen an, die die Branche beschäftigen, wie etwa Traubenklau im großen Stil. „Wir wollen, dass die Menschen die Kulturlandschaft genießen und sehen die Arbeit in den Weinbergen als Teil einer gläsernen Produktion“, sagt er. Mal probieren sei deswegen völlig in Ordnung, aber alles darüber hinaus werde nicht gern gesehen. Er appelliert auch daran, regionale Produkte zu konsumieren. Das habe viel mit Wertschätzung zu tun. Dass Weine aus Süditalien beispielsweise über den Brenner transportiert werden, obwohl es direkt vor der Haustür eine Weinregion gibt, könne er nicht nachvollziehen.

Mit Blick auf möglichen Spätfrost im Frühling räumt Drautz ein, dass es bis Mitte Mai eine regelrechte Zitterpartie sei. So gab es auch in diesem Jahr im April Spätfrost. Wengerter rund ums Weinsberger Tal habe es am schlimmsten getroffen. Nach wie vor gebe es kein wirtschaftlich sinnvolles Mittel gegen Spätfrost. Die sogenannte Frostberegnung schlucke Millionen Liter Wasser, was ethisch fragwürdig sei. Auch Heizdrähte seien teuer und aufwendig in der Anbringung.
Ehemalige Deutsche Weinkönigin unter den Zuhörern
Unter den Zuhörern ist Carola Geiger-Kaiser aus Grantschen, die mit ihrer Familie zur Veranstaltung gekommen ist – alle aus dem Weinbau. Sie war 1983/84 sogar Deutsche Weinkönigin und auch international unterwegs, beispielsweise in Singapur. Die Weinbranche habe sich verändert, bedauert sie. Insbesondere die Vermarktung sei durch die Konkurrenz ausländischer Weine schwieriger geworden. Unter anderem aus diesem Grund macht ihre Tochter Lara Kaiser derzeit zwar eine Winzerlehre, will sich jedoch auch in Agrarwirtschaft weiterbilden, erzählt die 20-Jährige.

Claudia Steinbrenner lobt das vielseitige Angebot auf dem Heilbronner Weindorf. Dass es auch Cocktails gibt, findet sie innovativ. Auch sie hat beruflich mit Wein zu tun, gibt Weinerlebnisführungen und Segway-Touren. Was Wein für sie bedeutet? „Lebensfreude“, sagt sie und lacht. Auch Gangolf Zeller aus Lehrensteinsfeld, der mit Freunden gekommen ist, schätzt guten Wein. Im Sommer bevorzugt er einen trockenen Weißen, im Winter eher einen kräftigen Roten. Auch im Weinsberger Tal gibt es tolle Feste, aber das alljährliche Weindorf in Heilbronn sei für ihn ein Highlight.