Wenn Weindorf-Weine und Ratskeller-Speisen Hochzeit feiern
Kulinarische Weinprobe mit den besten 18 Weindorf-Tropfen: Starsommelière Natalie Lumpp macht im Ratskeller Lust aufs 53. Heilbronner Weindorf.

Dass das Heilbronner Weindorf nicht nur viele, nämlich genau 343, Weine zu bieten hat, sondern auch etliche Top-Tropfen – die sich noch dazu famos mit passenden Speisen kombinieren lassen: Das zeigte eine kulinarische Weinprobe, bei der das von Rainer Mosthaf und Küchenmeister Michael Ochmainski angeführte Ratskeller-Team vier Gänge aus der Küche zauberte, zu denen die Baden-Badener Star-Sommelière Natalie Lumpp insgesamt 18 Premiumweine präsentierte. Die Auswahl hatte eine zehnköpfige Jury aus den von den 40 Weindorf-Winzern selbst eingereichten Lieblingsweinen getroffen. Lumpp, aber auch Heilbronn-Marketing-Chef Steffen Schoch und einige interviewte Wengerter fanden vor 100 Gästen nicht nur passende Worte zu den Genusserlebnissen, sie schnitten auch aktuelle und zeitlose Rebenthemen an.
Aktuelle Herausforderungen der Weinwirtschaft
HMG-Chef Schoch nutzte die Bühne, um auf aktuelle Herausforderungen der Weinwirtschaft einzugehen: den sinkenden Weinkonsum, die Notwendigkeit einer mutigen Preisgestaltung und die Frage, wie junge Menschen an Wein – und zunehmend auch an alkoholfreie Varianten – herangeführt werden können. „Wir können stolz sein auf die Produkte, die wir von heimischen Winzern aus Heilbronn, dem Heilbronner Land und Hohenlohe präsentieren“, sagte Schoch und forderte ein „gesundes Selbstbewusstsein“ in der Wertschätzung und Preisfindung.
Weinbaupräsident Rembold blickt auf vielversprechenden Jahrgang 2025
Allen voran freute sich Weinbaupräsident Dietrich Rembold auf einen vielversprechenden Jahrgang 2025 und warb gleichzeitig für mehr „gesamtgesellschaftliche Wertschätzung“, sonst leide die Pflege der Reblandschaft gerade in Steillagen zusehends. Mit welcher Innovationsfreude die Branche sich neuen Herausforderungen stellt, tippte Simon Blank per Handy mit seinem Vinolin an, einem „KI-Sommelier aus der Hosentasche“.
Für sich sprachen gleich beim ersten Gang die Jungwinzerweine: Fischers Grüner-Veltliner-Aperitif, eine mit der Weinbauschule komponierte Cuvée von Heilbronner Hochschulstudenten, GA Heinrichs Löwenherz-Riesling und der Edelstein der Winzer vom Weinsberger Tal. Sie passten perfekt zu gebratenen Butterfly-Garnelen an Kürbis-Chutney und Zupfsalat.
Schiller von Jungwinzern steht für Tradition und Innovation
Pfifferling-Tortellini mit Kalbsbrät an Salbeibutter mit Parmesan und gebratenem Speck bildeten teils harmonische, teils spannungsvolle Jumelagen mit einem Grauburgunder aus dem Tonneau der Weinkellerei Hohenlohe, mit Sauvignon Blanc der Weingärtner Cleebronn-Güglingen und der Genossenschaftskellerei Heilbronn, deren von Jungwinzern kultivierter Triebwerk-Schiller aus internationalen Sorten gleichzeitig für „Tradition und Innovation steht“, wie Geschäftsführer Daniel Drautz sagte.
Württemberg beweist erneut hohe Rotweinkompetenz
„Die hohe Rotweinkompetenz Württembergs“, so Natalie Lumpp, spiegelten zunächst drei Solisten wider: ein im Eichenholz gereifter Merlot vom Weinpalais Nordheim/Heuchelberg Weingärtner, ein von der DLG mit Gold Extra prämierter Syrah vom Weinkonvent Dürrenzimmern und der Black Blend vom Amalienhof. Mosthafs Rehragout an Wacholdersauce mit Erbspüree, Kohlrabi und nachgereichten Spätzle wurde von drei roten Klassikern geadelt: Lemberger Signum I der Weingärtner Stromberg-Zabergäu, „G zwei“ der Genossenschaftskellerei und Cuvée Cabernet der Heuchelberg Weingärtner.
Gekrönt wurde der genussvolle und lehrreiche Abend mit Käsevariationen von Wochenmarkt-Käseonkel Jan Euchler, die mit drei eleganten Rotweine harmonierten: Pinot Noir der Weinschwestern Bihlmayer, der Poeten-Schwarzriesling der Lauffener Weingärtner und eine rote Cuvée vom Weingut Albrecht-Kiessling.