Geiselnahme in Heilbronner Shisha-Bar: Landgericht startet Drogenprozess
Mehr als vier Kilo Kokain, illegale Waffen und eine Geiselnahme in einer Heilbronner Shisha-Bar: Zwei Männer müssen sich seit Dienstag vor dem Landgericht verantworten.
Vor dem Landgericht Heilbronn hat am Dienstag (30. September) ein umfangreicher Strafprozess gegen zwei Männer begonnen. Die Angeklagten sollen zwischen Juli und Dezember 2024 in Heilbronn und Umgebung gemeinschaftlich mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge gehandelt haben. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft handelte es sich dabei um mehr als vier Kilogramm Kokain, das überwiegend aus den Niederlanden stammte.
Einem der Angeklagten wird außerdem vorgeworfen, mehrere Male Waffen und Munition besessen und teilweise auch mitgeführt zu haben.
Prozess in Heilbronn: Mit geladener Waffe Loyalität eines Bekannten getestet?
Besonders schwer wiegt ein weiterer Vorwurf der Geiselnahme: In der Nacht zum 5. Dezember 2024 sollen die beiden Angeklagten in einer Heilbronner Shisha-Bar einen Mann festgehalten und mit dem Tod bedroht haben, um ihn einzuschüchtern und dessen Loyalität zu überprüfen. Sie hätten befürchtet, er könne ein verdeckter Polizeibeamter sein.
Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft setzten die Männer ihr mutmaßliches Opfer dabei gezielt unter Druck und steigerten die Situation Schritt für Schritt, die „langsam eskalierte“. Zunächst fragten sie ihn nach seinen privaten Verhältnissen und wollten ihn so in die Enge treiben.
Um ihre Drohungen zu unterstreichen, sollen sie wiederholt die Beleuchtung der Bar an- und ausgeschaltet und dem Mann mehrfach mit einem Kopfschuss gedroht haben. Dafür luden sie eine Schusswaffe, verschlossen die Bar und machten sie teilweise dunkel. Der Mann habe auch sein Handy abgeben müssen. Außerdem sollte er zur Wohnung seiner Freundin fahren, damit die Angeklagten überprüfen konnten, ob er die Wahrheit sagte.

Verhandlung in Heilbronn nach erstem Rechtsgespräch vorzeitig unterbrochen
Am ersten Verhandlungstag wurde die Anklage verlesen. Im Anschluss fand ein erstes Rechtsgespräch statt, wie Stefanie Morgenstern, Pressesprecherin des Landgerichts, mitteilt. Da die Verteidigung weiteren Beratungsbedarf hinsichtlich der Strategie und des Einlassverhaltens anmeldete, sei die Sitzung vorzeitig unterbrochen worden.
Die für diesen Tag geladenen Zeugen – darunter Polizisten, die mit Handyauswertungen und Telefonüberwachung befasst waren – sollen nun voraussichtlich am 7. Oktober gehört werden.
Urteil am Heilbronner Landgericht könnte Anfang Dezember fallen
Fortsetzungstermine sind für den 7., 9., 14., 23. und 30. Oktober sowie den 18. November angesetzt. Am 4. Dezember könnte ein Urteil fallen.
Seit ihrer Festnahme am 19. Dezember 2024 befinden sich die Männer in Untersuchungshaft.