Von Promis bis Air-Hockey: Einblicke ins KI-Labor der HHN in Sontheim
Im Rahmen des Lesersommers öffnete die Hochschule Heilbronn ihr KI-Labor. 20 Besucherinnen und Besucher erlebten, wie Künstliche Intelligenz in Forschung und Alltag eingesetzt wird – vom Schraubensortierer bis zum Celebrity Matching.

Schrauben sortieren, den eigenen Promi-Doppelgänger entdecken oder gegen eine Künstliche Intelligenz (KI) beim Air-Hockey antreten: Im KI-Labor am Techcampus der Hochschule Heilbronn (HHN) bekamen 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lesersommers der Heilbronner Stimme hautnah gezeigt, was Künstliche Intelligenz alles leisten kann. Doktoranden stellten ihre Projekte vor und gaben Einblicke in ihre aktuelle Forschung.
Einblicke ins KI-Labor am Techcampus der Hochschule Heilbronn
Timo Hufnagel, Studiendekan für Maschinenbau an der Hochschule Heilbronn, begleitete den Vormittag, der im Labor anfing – ein reales Umfeld mit Demonstratoren, wo Studierende, Forschende und Unternehmen praxisnah erproben können, wie KI funktioniert. Mit einem Angebot wie Workshops oder einer offenen KI-Sprechstunde will das Labor die Hemmschwelle senken.
KI sei längst kein abstraktes Zukunftsthema mehr, sondern ein Werkzeug für den Alltag, so Hufnagel. Das zeigte sich auch bei einer Frage an die Besucher: Der Großteil gab an, schon einmal mit Chat-GPT gearbeitet zu haben. „Viele kennen dieses sogenannte Large Language Model“, erklärt Hufnagel, eine Technik, der man in natürlicher Sprache Anweisungen geben kann.
Ein Schraubensortierer, der Objekte erkennt und sortiert
Und wie sieht KI nun konkret aus? Ein Schraubensortierer machte den Anfang und zeigte anschaulich, was die Technik leisten kann: Auf einem Förderband liegen Schrauben unterschiedlicher Größe und Länge. Eine Kamera erfasst die Teile, ein Computer wertet die Bilder aus, und ein Roboterarm greift zu.
Beim ersten Durchgang analysiert das System die Mischung, beim zweiten kann es die Schrauben bereits gezielt sortieren. Das Prinzip funktioniert nicht nur mit Schrauben, sondern auch mit Bauklötzen oder anderen Objekten – und zeigt, wie flexibel KI in der Industrie einsetzbar ist.
KI zeigt Besuchern, welchem Promi sie ähneln
Für viel Schmunzeln sorgte ein „Celebrity Matching“: Wer sich vor die Kamera stellte, bekam auf dem Bildschirm drei Prominente angezeigt, denen er oder sie ähnlich sieht. Die Datenbank ist mit rund 5000 Prominenten gefüttert.
Sportlich wurde es bei einer Air-Hockey-Simulation: Auf einem XXL-Monitor konnten die Besucher sehen, wie die KI gegen sich selbst spielte. Drei Wochen lang wurde sie trainiert – anfangs wusste sie nur, dass Tore gut sind und zum Ziel führen. Dieses Prinzip nennt man Reinforcement Learning, wie die Teilnehmer lernten. Am Ende durften sie sich sogar selbst gegen die KI messen.
Mit KI im Straßenverkehr Fußgänger und Radfahrer erkennen
Auch die Fahrzeughalle stand auf dem Programm: Dort präsentierten die Forschenden einen VW Passat, der unter anderem mit Sensoren sowie mehreren Kameras ausgestattet ist. Ziel des Projekts ist es, die Umweltwahrnehmung zu verbessern – etwa indem die KI Fußgänger, Radfahrer oder Wildtiere erkennt, die die Straße überqueren.
Zum Abschluss gab es noch einen Blick ins Otto-Rettenmaier-Labor, in dem interdisziplinär geforscht wird. „Ein Beispiel für Zusammenarbeit, bei der viele Bereiche ineinandergreifen“, sagt Timo Hufnagel. KI in die Anwendung bringen, praktisch den Firmen helfen, das steht unter anderem im Zentrum der Arbeit der Wissenschaftler in Heilbronn-Sontheim.