Europäische Umwelthauptstadt: Das bedeutet die Bewerbung für Heilbronner
Die Stadt Heilbronn hofft, kommende Woche zur Europäischen Umwelthauptstadt im Jahr 2027 berufen zu werden. Beim zweiten Anlauf soll es klappen. Worauf es jetzt in Vilnius ankommt, wo die Entscheidung bekannt gegeben wird, sagt Dr. Julia Hufnagel, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Stadt Heilbronn.

Die EU kürt in der litauischen Hauptstadt Vilnius am Donnerstag die Europäische Umwelthauptstadt für 2027. Heilbronn ist zum zweiten Mal in Folge im Finale. Wie groß ist bei Ihnen die Anspannung?
Julia Hufnagel: Gar nicht mal so groß. Wir sind super vorbereitet. Der Wettbewerb ist zweistufig. Wir haben im April eine Bewerbungsmappe mit 170 Seiten abgegeben und im Juli erfahren, dass wir erneut im Finale stehen. Wir haben mit aller Kraft die Jury-Präsentation vorbereitet. Zehn Akteure geben ihr Bestes und präsentieren sie.
Heilbronn ist vorbereitet. Was haben die Heilbronner von der Bewerbung?
Hufnagel: Heilbronn ist eine lebenswerte, attraktive Stadt. Und dazu gehören die Themen Lärmschutz, gute Luftqualität, Grünflächen und viele andere. Die Bewerbung ist eine Sammlung dessen, was wir gemacht haben und was wir vorhaben. Häufig wird gefragt, welche neuen Projekte hinzukommen. Aber es geht nur um Vorhaben, die wirklich im Haushalt verortet sind. Also bisher kann man sagen: Der Wettbewerb ist nichts, was eine Veränderung von heute auf morgen bringt wie beispielsweise die Bundesgartenschau, wo ein Gelände entwickelt wurde. Die Bewerbung hat aber Prozesse beschleunigt und sichtbar gemacht, was in vielen Bereichen bereits geleistet wird und auf die nachhaltige Entwicklung unserer Stadt einzahlt.
Was heißt das?
Hufnagel: Wir haben beispielsweise drei Programme für Bürger angestoßen, um mehr Grünflächen in die Innenstadt zu bringen. Dazu gehören Baumspenden, Baumpatenschaften und ein Entsiegelungsprojekt, unterstützt von der Klimastiftung der Sparkasse.
Was steckt dahinter?
Hufnagel: Die Heilbronner können ihre Grundstücke und Häuserrandstreifen entsiegeln und Fotos davon einreichen. Eine Jury entscheidet, welches Projekt gewinnt.
Und wenn Heilbronn tatsächlich den Titel erhält?
Hufnagel: Wer Europäische Grüne Hauptstadt ist, gestaltet ein Titeljahr mit unterschiedlichsten Festen, Vorträgen, Bürgerangeboten, Mitmachaktionen von vielen unterschiedlichen Akteuren in der Stadt. Es ist eine Motivation und Mobilisierung für alle, also Bildungseinrichtungen, Unternehmen oder Non-Profit-Organisationen. Außerdem kommen Besucherinnen und Besucher, die sehen wollen, warum Heilbronn Grüne Hauptstadt Europas ist. Ihnen allen wollen wir zeigen: einmal grüne Hauptstadt, immer grüne Hauptstadt.
Was würden Sie internationalen Delegationen unbedingt zeigen?
Hufnagel: Unter anderem den Neckarbogen, unsere Klimawäldchen und die Sommerzone, Fahrradstraßen und die vernetzten Parks, den Botanischen Obstgarten, Biotope oder Ackerrandstreifen.
Welche Veranstaltungen kämen auf Heilbronn zu, sollte es mit dem Titel klappen?
Hufnagel: Es soll viele Veranstaltungsformate geben, die das Thema Umwelt aufgreifen. Dabei wollen wir auch weitere Bürgerbeteiligungsformate entwickeln. Manches ist von der EU vorgegeben, wie die Eröffnungsveranstaltung und die Preisverleihung für die nächste Grüne Hauptstadt. Wir planen auch Fachkonferenzen zu Nachhaltigkeitsthemen, zu denen wir europäische Städte einladen. Mit allen Angeboten wollen wir ein Gemeinschaftsgefühl erreichen, wie wir es von der Buga kennen. Ein Highlight könnten Konzerte in unseren Parks sein.