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 Jugendhilfe- und Sozialausschuss Heilbronn
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Suchthilfe bleibt wichtiger Stützpfeiler 

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Streetworker hatten 2024 in Heilbronn doppelt so viele Kontakte zu abhängigen Personen wie im Jahr davor. Hauptthemen bleiben Opioide wie Heroin ebenso wie Alkohol. Kathrin Hauth stellte im Sozialausschuss den Suchtbericht vor. 


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Opioide, also starke Schmerzmittel ebenso wie Heroin, bleiben die Hauptdiagnose beim Thema Sucht, gefolgt von Alkohol. Cannabis ist auf Platz vier, auf Platz drei sind „andere Stoffe“. Das berichtete Kathrin Hauth dem Jugend- und Sozialausschuss in Heilbronn. Sie stellte dem Gremium den Suchtbericht vor, der die Jahre 2021 bis 2024 betrachtet.

Kathrin Hauth: Wir sehen nur die Spitze des Eisbergs

Suchtberatung müsse fassbar gemacht werden, der Weg ins Hilfesystem sei bei vielen Betroffen mit einem extremen Schamgefühl behaftet. „Was wir sehen, ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagte sie abseits der Sitzung. „Wir rechnen mit einer hohen Dunkelziffer.“ Opioide wie Heroin werden als einzige Substanz substituiert, deshalb tauchen sie dominant in der Statistik auf. „Wahrscheinlich ist die Zahl der Alkoholabhängigen in Wahrheit höher“, so Hauth. 

Eine Erkenntnis aus dem Suchtbericht: Auch wenn die Zahl der Hilfesuchenden ähnlich bleibt, steigt die Zahl der Beratungen pro Kopf. Insgesamt gab es 5305 Kontakte im Jahr 2024. Prekäre Wohnsituation, Obdachlosigkeit, Schulden und anderes, die Problemlagen werden zunehmend vielschichtiger.  „Das ist ein Trend, den wir seit Jahren beobachten“, sagt die Suchtkoordinatorin der Stadt Heilbronn. 

Der Kontaktladen in Heilbronn ist gut besucht

Ansteigend sind die Zahlen im Kontaktladen. Die Möglichkeiten dort werden gern in Anspruch genommen. „Kleiderkammer, Duschmöglichkeit, Wäsche waschen, Spritzen tauschen, die Leute nutzen das Angebot“, so Hauth. Rund 5000 waren es im vergangenen Jahr, im Schnitt sind das annähernd 32 Besucher am Tag bei 170 Öffnungstagen im Jahr 2024.   

Drei Beratungsstellen gibt es in Heilbronn, von der Caritas Heilbronn-Hohenlohe mit 2,4 Vollzeitstellen, der Diakonie Heilbronn (3,7 Stellen) und mevesta (6,6 Stellen), speziell für Jugendliche. Dorthin können sich Betroffene  wenden können, egal um was für ein Thema es gehe, etwa auch um Spielsucht. „Das wird häufig vermutet, taucht aber selten in der Statistik auf.“ Die Beratung ist kostenlos und vertraulich. 37 Prozent der Bürger leben im Stadtgebiet Heilbronn, der Großteil kommt aus dem Landkreis. Rund ein Drittel ist bei Behandlungsbeginn erwerbstätig.  

Der Besuch einer Selbsthilfegruppe wirkt sich positiv aus

Auf dem Vormarsch ist die ambulante Reha, bei der Betroffene nicht in die Klinik gehen, sondern mit medizinischer Anbindung Maßnahmen daheim umsetzen. Waren es 2021 sieben, haben 2024 nun 17 Menschen diese Möglichkeit genutzt.„Sie haben dann zwar nicht den Schutz, den die Einrichtung bietet“, so Hauth. Einen externen Rahmen zu haben, weg von illegalen Substanzen, sei allerdings oft leichter. Andererseits biete die ambulante Reha auch Vorteile. „Dass die Menschen nicht ausfallen bei der Arbeit und bei der Familie bleiben können.“ Klar sei: Der Besuch einer ambulanten Nachsorge und einer Selbsthilfegruppe wirkt sich positiv aus. 

1030 Kontakte und damit doppelt so viele wie im Vorjahr verzeichnen die Streetworker. Der Anstieg liege aber auch an der zusätzlichen Stelle in diesem Bereich, so Kathrin Hauth. Mit Erwachsenen führten die Streetworker 1835 Gespräche, meist waren die Menschen von 26 bis 60 Jahre alt. Alkohol, illegale Substanzen und Mischkonsum waren hier vorherrschend. 

Der Suchtbericht gibt auch einen Einblick in die Präventionsarbeit, etwa an Schulen. In einem sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) haben die Klassen 6 bis 9 Präventionsveranstaltungen zu Themen wie Rauchen, Alkohol, Medien und Körperwahrnehmung, auch andere Schulen widmen sich dieser Problematik. 


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