Tödliche Unfallfahrt in Stuttgart: Wie Heilbronner Haltestellen sicherer werden sollen
Die tragische Kollision mit einer Toten in Stuttgart wirft Fragen nach der Sicherheit an Haltestellen auf. Auch in Heilbronn gibt es Orte, an denen viele Verkehrsmittel aufeinandertreffen.
Nach der tragischen Kollision eines Geländewagens mit Wartenden im Bereich einer Straßenbahnhaltestelle in Stuttgart, bei der am Wochenende ein Mensch gestorben und mehrere verletzt wurden, geraten auch andere Städte in den Fokus. Vor allem dort, wo ÖPNV-Haltestellen nicht durch bauliche Hindernisse vom Straßenverkehr getrennt sind – in Heilbronn ist dies zum Beispiel an der Harmonie der Fall – kommen Sicherheitsfragen auf. Unterdessen laufen in Stuttgart die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung.
Sicherheit an Stadtbahn-Haltestellen auch in Heilbronn ein Thema
„Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer an ÖPNV-Haltestellen ist stets oberstes Gebot“, berichtet Heilbronns Stadtsprecherin Suse Bucher-Pinell. Bei Bauvorhaben werde auf eine richtlinienkonforme Ausdehnung, auf ausreichende Abstände, genügend Platz fürs Ein- und Aussteigen sowie ausreichende Wartebereiche geachtet.
„Risiken werden berücksichtigt und durch Audits zusätzlich überprüft“, so die Sprecherin. Sicherheitsfragen seien bei Verkehrsbesprechungen des Amts für Straßenwesen mit der Polizei, dem Ordnungsamt und den Verkehrsbetrieben regelmäßig Thema. Nach dem Unfall in Stuttgart am Olgaeck hat die Polizei inzwischen ein Hinweisportal eingerichtet.
Tödliche Unfallfahrt in Stuttgart: Forderung nach Tempo 30 rund um Haltestellen
„Wo viele Menschen zu Fuß unterwegs sind, sollte grundsätzlich Tempo 30 gelten“, meint Roland Stimpel, Vorstandsmitglied im Fußgänger-Interessenverband Fuss. Rund um Haltestellen, wie beispielsweise an der Heilbronner Harmonie, sei dies besonders wichtig: „Hier warten viele Menschen oder sind im Stress, weil sie noch dringend eine Bahn oder den Bus erreichen wollen.“ Das Tempolimit müsse natürlich auch eingehalten werden. Die Technik dafür gebt es längst: Laut Stimpel muss seit vorigem Jahr in alle Neuwagen ein „Intelligent Speed Assistent“, abgekürzt ISA, eingebaut werden.

Er erfasst mit Kameras und Navi-Karten das erlaubte Tempo an jedem Ort und regelt den Motor so ab, dass das Fahrzeug nicht schneller fährt. Laut dem Fuss-Vorstand bisher ein Pferdefuß: Fahrer können ISA mit einem Kick aufs Gaspedal ausschalten: „Das sollte innerorts nicht mehr möglich sein“, so der Ingenieur.
Außerdem sollten alle Autos mit Notbremsassistenten ausgestattet werden, sodass sie bei Annäherung an Menschen garantiert bremsen, fordert Stimpel. Wenn nach und nach alle Autos diese Systeme hätten, seien schwere Unfälle durch Raserei und Gesundheitsprobleme viel seltener, aber auch Amokfahrten. Und er nennt einen weiteren Vorteil: „Sie sorgen dafür, dass man nie mehr Bußgeld und Punkte wegen zu schnellen Fahrens bekommt.“
Schwere Unfälle mit Autos an Haltestellen in der Region Heilbronn
Unfälle, bei denen Fußgänger an ÖPNV-Haltestellen durch Kraftfahrzeuge zu Schaden kommen, ereignen sich im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn sehr selten. Das Archiv spuckte auf eine entsprechende Anfrage einen Fall aus dem Jahr 2015 aus: In der Riedenstraße in Kupferzell schleuderte damals ein Pkw aufgrund von nicht angepasster Geschwindigkeit nach rechts von der Fahrbahn und fuhr in eine Gruppe von 20 bis 30 Personen, die an der dortigen Behelfsbushaltestelle warteten. Eine Person wurde dabei schwer verletzt.


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