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Wissenspause widmet sich den 1980er Jahren

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Bei der ersten Wissenspause im Deutschhof arbeiten sich Monika Thunert und Lutz Wagner rückwärts durch ein Jahrzehnt, das sie an verschiedenen Stellen aktiv mitgestaltet haben. Heute Mittag geht es um das Pershing-Unglück in Heilbronn.

Von Christian Gleichauf
Mit diesem Dreirad konnte man 1980 den Neckar überqueren. Zumindest einmal ging das schief. Foto: Archiv/Eisenmenger
Mit diesem Dreirad konnte man 1980 den Neckar überqueren. Zumindest einmal ging das schief. Foto: Archiv/Eisenmenger  Foto: Eisenmenger, Hermann

Zwei aus der Medienbranche setzten am Montag die ersten Mosaiksteinchen der neuen Wissenspause-Reihe für das Jahrzehnt der 1980er Jahre. Monika Thunert, Werbefachfrau und aktive Heilbronnerin, und Lutz Wagner, langjähriger Leiter des SDR-, später SWR-Studios Heilbronn, unterhielten sich mit Stadtarchivdirektor Christhard Schrenk über Tschernobyl, Mauerfall, eine bemerkenswerte OB-Wahl und rauschende Stadtfeste in Heilbronn.

1989 direkt vor der Semper-Oper geparkt

Rückwärts arbeitet sich Schrenk durchs Jahrzehnt. Den Mauerfall haben beide Gäste vor dem Fernseher erlebt. "Ist das eine Ente?", habe er sich damals bei den Spätnachrichten im ZDF gefragt, so Wagner, um sich wenige Wochen später mit seiner jüngsten Tochter ins Auto zu setzen und nach Dresden zu fahren. "Da konnte man noch direkt vor der Semperoper parken, kostenlos", erzählt der 75-Jährige. "Ich war vor kurzem dort, das geht nicht mehr", kommentiert Schrenk trocken.

Lutz Wagner (v.l.) und Monika Thunert erinnern sich mit Christhard Schrenk an die 80er Jahre. Foto: Dennis Mugler
Lutz Wagner (v.l.) und Monika Thunert erinnern sich mit Christhard Schrenk an die 80er Jahre. Foto: Dennis Mugler  Foto: Mugler, Dennis

Monika Thunert habe damals bedauert, dass ihr Mann Werner Thunert dieses Ereignis nicht mehr erleben durfte. "Es war eines seiner großen Anliegen." Der Chefredakteur der Heilbronner Stimme war kurz zuvor gestorben. Weniger zu sagen hatte die Frau mit den noch immer leuchtend roten Haaren über den Super-Gau in Tschernobyl. "Ich war damals ja beim GKN beschäftigt. Vielleicht war ich auch die einzige, die weiter Salat gekauft hat."

Die Geburtsstunde des Regionalradios

Die Landesgartenschau 1985 war Geburtsstunde der regionalen Radiosender. Kurz zuvor hatte das Bundesverfassungsgericht den Weg für den Privatrundfunk geebnet. Die Stimme experimentierte fortan mit TV- und Radio-Übertragungen und setzte damit den öffentlich-rechtlichen SDR unter Druck. "Bei uns gab es seit Jahren ein Konzept, regionales Radio zu machen, aber wir bekamen keine Frequenz", erzählt Wagner. Als Konkurrenz drohte, ging es plötzlich schnell: "Einen Monat, bevor das private Radio Regional 1987 an den Start ging, sendete unser Frankenradio."

1983 der Wettstreit der OB-Kandidaten Weinmann und Klotz

An den OB-Wahlkampf des Jahres "83 erinnern sich beide bestens. Thunert, weil sie den Wahlkampf des späteren Wahlsiegers Manfred Weinmann geleitet hat. "Er hat den Leuten das Gefühl gegeben: Ich bin einer von euch", sagt sie. "Und dann hatte er ja diesen gutaussehenden Mann als Gegenkandidaten": Erhard Klotz, damals OB in Neckarsulm. Wagner hatte auf Klotz gesetzt. "Er hat Audi gerettet, Neckarsulm nach vorn gebracht." Und er habe die großen Linien verfolgt. Trotzdem hatte Weinmann Erfolg, wohl auch weil er den etwas anderen Wahlkampf betrieben hatte.

Und dann waren da noch die Feste, allen voran Monika Thunerts "Lieblingsfest", das Neckarfest, das 1980 erstmals die Massen lockte. Lutz Wagner hatte bei einem Pressetermin ein besonderes Erlebnis. Als er mit einem schwimmenden Fahrrad den Fluss überqueren wollte, sank dieses langsam ab, bis es schließlich kippte und Wagner aus dem kalten Neckar gezogen werden musste. Seitdem liege seine Brille am Boden des Neckars. "Da kann ja der Neckar nichts dafür", stellte Monika Thunert klar.


Nächste Wissenspause

Am Dienstag, 2. Juli, geht es um 12.30 Uhr mit Günter Baumann und Stefanie Schopf um das Pershing-Unglück.


 

 

 
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