Wie sich Kitas in der Region gegen Corona wappnen
Das Land empfiehlt Kitas, im Idealfall alle ein bis zwei Stunden zu lüften. Kindereinrichtungen aus der Region erzählen von ihren Erfahrungen und was sie sonst noch auf Trab hält.

Seit dem 29. Juni kehren Grundschulen und Kitas in Baden-Württemberg in den Regelbetrieb zurück. Unter Pandemie-Bedingungen ist jedoch vieles anders. Der Hygieneleitfaden für Kindertageseinrichtungen des Kommunalverbands für Jugend und Soziales (KVJS) in Kooperation mit der Unfallkasse und des Landesgesundheitsamtes sieht verschiedene Maßnahmen vor, unter anderem strikt getrennte Gruppen und regelmäßiges Lüften.
In dem Hygiene-Leitfaden wird empfohlen, Gruppenräume mindestens viermal täglich für zirka fünf bis zehn Minuten zu lüften, im Idealfall jedoch alle ein bis zwei Stunden. Wie klappt die Umsetzung in den Kindereinrichtungen aus der Region? Ist das machbar oder mit deutlich mehr Aufwand verbunden?
"Aktuell ist regelmäßiges Lüften kein Problem. Die Fenster sind ganztägig geöffnet", zieht Claudia Küpper, Pressesprecherin der Stadt Heilbronn, über die städtischen Einrichtungen Bilanz. Für die kältere Jahreszeit sei geplant, jede Stunde für fünf bis zehn Minuten die Fenster zu öffnen. "Wird beispielsweise der Gruppenraum gelüftet, weichen die Mitarbeiter mit den Kindern übergangsweise in die Turnhalle oder die Mensa aus." Im Kindergarten Schwärzweg in Möckmühl klappt das Lüften ebenfalls reibungslos: "Bei uns ist immer irgendein Fenster offen, von daher ist das nichts Neues", sagt Leiterin Britta Deeg.
Mit anderen Kitas im Austausch
Bei den milden Temperaturen aktuell seien die Kinder ohnehin die meiste Zeit draußen im Garten. Daran soll sich auch im Herbst und Winter wenig ändern. "Außer es regnet wie aus Eimern." Britta Deeg halten andere Dinge auf Trab wie zum Beispiel die Personalplanung oder Ausflüge mit den Kindern. "Was ist unter Pandemie-Bedingungen möglich und was nicht?" Eine Frage, die sie stets beschäftigt. "Ich bin viel mit Kollegen aus anderen Einrichtungen im Gespräch und hole mir Ideen. Man muss das Rad ja nicht neu erfinden." Trotzdem: Das Konzept, mit dem der Kindergarten die vergangenen Jahre gearbeitet habe, sei durch die Corona-Krise komplett über den Haufen geworfen worden. "Als hätte jemand die Reset-Taste gedrückt, wir starten quasi von null."
Weil auf Buffets sowie auf das Selberschöpfen aus Schüsseln verzichtet werden soll, gibt es laut Britta Deeg aktuell kein warmes Mittagessen. "Die Kinder bringen ihr eigenes Vesper mit. Wir suchen noch nach einer Lösung für die Zukunft. Das kann ja nicht ewig so gehen."
Statt gesungen wird gerappt
Auch in Obersulm hat ein sicheres Miteinander oberste Priorität. Fachberaterin Mareike Weller hat für die elf Einrichtungen mit kommunaler Trägerschaft eine Handreichung erarbeitet. Auf insgesamt acht Seiten klärt sie die Mitarbeiter auf, wie sie sich unter anderem bei Bring- und Abholsituationen der Kinder von ihren Eltern zu verhalten haben oder was bei Reiserückkehrern aus einem Risikogebiet zu tun ist. Und da gemeinsames Singen in Zeiten von Corona tabu ist, gibt es für Geburstagskinder "statt dem üblichen Ständchen eine Rap-Einlage". Darüber hinaus ist Mareike Weller in ständigem Austausch mit den Kita-Mitarbeitern. "Und wenn ich vor Ort bin, dann schaue ich, ob die Regeln auch alle umsetzbar sind", erklärt sie.
Auch im Kindergarten in Brackenheim-Botenheim sind laut der stellvertretenden Leiterin Jessica Nawrath die Fenster den ganzen Tag über gekippt. "Wir sind immer auf Habachtstellung. Sobald wir merken, es wird stickig, machen wir ordenlich Durchzug."