Wegen Corona weiterhin keine Gottesdienste in Heilbronn
Nach dem erneutem Appell von Oberbürgermeister Harry Mergel verzichten Protestanten und Katholiken im Stadtgebiet bis Ende Januar auf den Kirchgang.

Angesichts wieder steigender Infektionszahlen in Heilbronn und einer aktuellen Bitte von Oberbürgermeister Harry Mergel empfehlen der evangelische und der katholische Dekan, Christoph Baisch und Roland Rossnagel, den Kirchengemeinden in Heilbronn, bis Ende Januar weiterhin keine Präsenzgottesdienste zu feiern.
Zentrales Anliegen der Kirche sei es, "durch die Botschaft des Evangeliums die Menschen gerade auch in der Krise zu bestärken und zugleich gemeinsam in unserer Stadt zur Bewältigung der Krise durch Kontaktvermeidung beizutragen", erklären beide auf Stimme-Anfrage.
7-Tage-Inzidenz in Heilbronn wieder über 200er-Marke
Die Feier von Gottesdiensten gehöre zwar zu den "elementaren Äußerungen des Glaubenslebens" und sei auch seelsorgerlich von großer Bedeutung. Doch aktuell gebe es gewichtige Gründe, weiter davon abzuraten: vor allem die in den letzten Tagen wieder auf über 200 gestiegene Wochen-Inzidenz und das gesamtgesellschaftliche Bemühen um Vermeidung von Anlässen, für die die Menschen ihre Wohnungen verlassen und sich dem Risiko von Kontakten aussetzen. Es gehe darum, "gemeinsam in unserer Stadt Maßnahmen zu ergreifen, um die Infektionszahlen zu reduzieren, selbst wenn sie Einschränkungen darstellen". Baisch und Rossnagel drücken auch ihre "Verbundenheit mit den an der Belastungsgrenze arbeitenden ärztlichen und pflegerischen Kräften in den Kliniken" aus und mahnen zu "vorbeugender Vorsicht angesichts mutierter Viren-Varianten".
Den Verzicht auf Präsenzgottesdienste verbinden die Dekane mit dem Hinweis auf verschiedene andere Formate und Wege, die die Gemeinden in den letzten Monaten erprobt hätten, "um die Menschen mit der bestärkenden Botschaft des Evangeliums zu erreichen", und ermuntern dazu, weiter kreativ zu sein. Digitale Angebote im Netz, Hausgottesdienste oder Lesepredigten zur Verteilung böten lokale Ergänzungen zu den Gottesdiensten im Fernsehen. Seelsorgerlich seien alle Pfarrerinnen und Pfarrer erreichbar.
Bereits für die Advents- und Weihnachtszeit hatte OB Mergel die Heilbronner Religionsgemeinschaften gebeten, angesichts der hohen Zahl an Corona-Neuinfektionen auf Gottesdienste und Zusammenkünfte zu verzichten. Am Montag hat Mergel seinen Appell auf die kommenden Wochen ausgedehnt.
Zwar seien die Inzidenzzahlen in Heilbronn im Vergleich zur Vorweihnachtszeit vorübergehend gesunken, allerdings seien diese Zahlen wegen der geringeren Test- und Laborkapazität weder aussagekräftig noch belastbar. Eindrücklich wirbt Harry Mergel in einem Brief um Verständnis bei allen Religionsgemeinschaften: "Die Kliniken sind bis fast an ihre Grenzen mit Covid-Patienten ausgelastet. Deshalb ist die Situation noch nicht entspannt und ich kann heute noch keine Entwarnung geben." Zugleich bedankt sich OB Mergel für die bisherige Solidarität und die Unterstützung. Der Verzicht über die Feiertage sei "ein bestärkendes Zeichen der Zusammengehörigkeit gewesen, denn nur gemeinsam und in einem guten Miteinander können wir die gegenwärtige schwierige Situation überwinden."


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