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Kinder-Uni: Von grauen Haaren und Superman-Zellen

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Krebsforscherin und Biologin Maja Funk erklärt bei der Kinder-Uni, wie der Alterungsprozess funktioniert.

Krebsforscherin und Biologin Dr. Maja Funk aus Heidelberg kam anfangs kaum zu Wort. Die Kinder hatten viele Fragen zum Thema "Warum altern wir?"
Krebsforscherin und Biologin Dr. Maja Funk aus Heidelberg kam anfangs kaum zu Wort. Die Kinder hatten viele Fragen zum Thema "Warum altern wir?"  Foto: Seidel, Ralf

"Mein Vater ist auch Doktor", ruft der Junge aus der vierten Reihe stolz. Damit mag er nicht unrecht haben, einen Doktortitel tragen sie beide – sein Vater und die Krebsforscherin Maja Funk, die als Gastdozentin bei der Kinder-Uni referiert. Allerdings sind es Doktortitel in unterschiedlichen Bereichen: Maja Funk hat an der Universität Heidelberg Molekularbiologie studiert und an der Freiberger Universität im Bereich Biologie promoviert.

Seit 2018 arbeitet sie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg mit Schwerpunkt chronische Darmentzündungen. Für kommendes Jahr plant sie, eine eigene Forschungsgruppe in München zu gründen. Kernforschungspunkt: die Lunge.

Faszination Forschung: Maja Funk weckt Neugier bei Kindern

Maja Funk liegt sehr am Herzen, Kinder schon früh für die Forschung zu begeistern. Das gelingt ihr an diesem Nachmittag ganz offensichtlich: 120 Kinder lockt es zur Kinder-Uni in das Forum des Heilbronner Bildungscampus, es geht um das Thema "Warum altern wir?" Auf die Frage von Programmmanagerin Marissa Eisele, wer zum ersten Mal dabei sei, schießen knapp über zehn Hände nach oben.

Biologin Maja Funk hat bereits im Auftrag der Kinder-Uni Vorträge gehalten, pandemiebedingt jedoch nie in Präsenz. Sie freut sich, das erste Mal live vor den Kindern zu stehen. Damit ist sie nicht allein: Vor lauter Aufregung sind die Kinder unruhig, können es kaum erwarten, ihre Fragen stellen zu dürfen - und beginnen damit, bevor Funk mit ihrer Präsentation loslegen kann. Hinter den Fragen steckt viel Neugier, obwohl es um ernste Themen wie Altern, Tod und Krebs geht: "Wie alt kann ein Mensch werden?", "Warum ist meine Uroma 93 Jahre alt geworden?" oder "Was kann ich tun, damit ich lange lebe?", rufen die Kinder.

Nicht immer wird davor der Finger gehoben, Maja Funk muss die Kinder daran erinnern, dass die Vorlesungszeit begrenzt ist und sie erst mal mit ihrer Präsentation beginnt: Nach einem kurzen Einblick in ihre Biografie klärt die Biologin darüber auf, welche möglichen Wege in ihr Berufsfeld beziehungsweise in die medizinische Forschung führen. Dann beginnt sie ihre Vorlesung, betreibt viel Interaktion mit ihrem jungen Publikum.

"Wer kennt diesen Mann?", fragt Funk. Zu sehen sind zwei Fotos von Barack Obama - eines aus dem Jahr 2009, ein anderes datiert von 2017. Die Fotos des ehemaligen US-Präsidenten veranschaulichen deutlich, wie sich Menschen im Laufe der Zeit verändern können: Ihre Haare verlieren an Farbe, werden grau. Warum das so ist? Mit zunehmendem Alter gibt es weniger Stammzellen und dadurch weniger Farbpigmente, erklärt die Altersexpertin.

Verständlich: Maja Funk erklärt mit einfachen Worten und Bildern

Funk ist bemüht, dass die Mini-Studenten alles verstehen. Dafür umschreibt sie Fachbegriffe und arbeitet mit kindgerechten Bildern und Grafiken. So wird aus der Stammzelle eine "Superman-Zelle". Bei einer Tabelle, die zeigt, wie alt ausgewählte Tierarten werden können, ist die Überraschung der Kinder groß: Dass die Riesenschildkröte alt werden kann, wussten sie schon. Aber dass der Grönlandhai eine Lebenserwartung von 200 Jahren hat, der Blauwal von 110 Jahren und ein Karpfen 70 Jahre alt werde kann, hätten sie nicht gedacht. "Warum werden manche Tiere älter als wir Menschen?", will ein Mädchen wissen. Ein Junge erzählt: "Mein Nachbar hat eine Katze, die sieht sehr, sehr, also so richtig alt aus."

Wer möchte, darf am Ende einen weißen Laborkittel anprobieren.

 

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