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Trockenheit schlägt sich in Hafenbilanzen nieder

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Das Niedrigwasser des Rhein ließ die Gütermengen, die 2018 über die Binnenschifffahrt transportiert wurden, schrumpfen. Stuttgart war besonders betroffen, doch Heilbronn hat schon das meiste verloren.

Von Christian Gleichauf

Nicht nur am Heilbronner Hafen wurden im letzten Jahr weniger Güter umgeschlagen. Die Bilanz der baden-württembergischen Häfen fiel 2018 durchweg negativ aus, teilte das Statistische Landesamt vergangene Woche mit. Um 16,1 Prozent ging der Umschlag insgesamt zurück. Landesweit gab es damit den geringsten Wert seit 1960.

Wenn über den Rhein nichts geht, geht auch auf dem Neckar nichts

Hauptgrund dafür ist die besondere Wetterlage mit langer Dürreperiode im Sommer. Der stark regulierte Neckar blieb zwar das ganze Jahr über schiffbar, doch am Rhein herrschte Niedrigwasser. Verschiedene Abschnitte waren zwischen August und Dezember nur eingeschränkt oder gar nicht passierbar. Davon waren alle Binnenhäfen in Baden-Württemberg betroffen.

Auf den 550 Kilometern, die für die gewerbliche Binnenschifffahrt in Baden-Württemberg nutzbar sind, waren 2018 rund 35 300 Schiffe unterwegs und damit etwa 2500 weniger als im Vorjahr. Der Anteil an Fahrten ohne Ladung blieb unverändert bei rund einem Drittel. Mehr als die Hälfte der Schiffe fuhr unter niederländischer Flagge.

Containergeschäft läuft, kann Rückgänge aber nicht auffangen

Den stärksten absoluten Rückgang verzeichnete der Hafen Mannheim mit minus 2,2 Millionen Tonnen. Das entspricht einem Minus von 23 Prozent. Beim Hafen Stuttgart ging es exakt um ein Viertel zurück. Und das, obwohl das Containergeschäft in Stuttgart läuft und eine Erweiterung des Containerterminals geplant ist. Die Zahlen des statistischen Landesamts berücksichtigen übrigens auch diesen Containerumschlag, der von den Häfen üblicherweise getrennt ausgewiesen wird.

Heilbronn schlägt sich vor diesem Hintergrund mit minus elf Prozent nicht schlecht. Allerdings hat in der langfristigen Entwicklung seit 1990 kein Hafen so stark verloren wie Heilbronn.

Gut entwickelt sich fast nichts

Für fast alle Güterabteilungen verzeichnete die baden-württembergische Binnenschifffahrt 2018 deutliche Rückgänge. Aufwärtsgerichtet entwickelte sich einzig der Umschlag von Recyclingmaterial und Abfällen mit einem Plus von 5,3 Prozent auf 3,3 Millionen Tonnen. Außerordentlich starke Rückgänge gab es bei Kokerei- und Mineralölerzeugnissen (minus 20 Prozent auf 5,3 Millionen Tonnen) oder auch bei chemischen Erzeugnissen (minus 36 Prozent auf 1,4 Millionen Tonnen).

In der Rubrik Erze, Steine und Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse, unter die auch Industriesalze aus Heilbronn fallen, nahm der Umschlag um 16 Prozent auf 7,2 Millionen Tonnen ab. Der Umschlag von Gefahrgütern reduzierte sich um 22 Prozent auf sechs Millionen Tonnen und damit noch etwas stärker, als der Güterumschlag insgesamt.

Die Situation spiegelt sich in den bundesweiten Zahlen wider. Über die Binnenschifffahrt wurden 2018 mit 200 Millionen Tonnen gut elf Prozent weniger Güter über deutsche Häfen befördert als im Vorjahr.

 

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