Tollkühne Fahrer gehen beim Autoball-Turnier mit quietschenden Reifen auf Torejagd
Mehr als 7000 Zuschauer sehen sich beim fünften Autoball-Turnier ein motorisiertes Spektakel auf der Theresienwiese an. Dabei trumpfen Schrottautos noch einmal groß auf.

Heulende Motoren. Quietschende Reifen. Abgewrackte Schrottautos jagen den halben Samstag lang einem überdimensionalen Fußball auf der Theresienwiese hinterher. Es riecht nach Benzin, und mitunter hängt der beißende Geruch überstrapazierter Kupplungen in der Luft. Das Heilbronner Unternehmen für Sanierung im Erd- und Rückbau SER GmbH lädt zum fünften Mal zum Autoball-Turnier.
"Heute ist ein absolutes Highlight", sagt Herbert Röger, geschäftsführender Gesellschafter bei SER. Das Wetter spielt mit. Sommerliche Temperaturen am letzten Wochenende im Oktober locken laut Schätzung des Veranstalters mehr als 7000 Besucher an. Das Spektakel, das sie sehen wollen, spielt sich auf einem rund 80 mal 40 Meter großen Feld ab, bei dem jeweils ein Bagger im rund 20 Meter breiten Tor verhindern soll, dass die beiden Autos der jeweils gegnerischen Mannschaft einen Treffer erzielen.
Material schonen, um durch das Spiel zu kommen
Schnell beschleunigen und mit Tempo in die Kurve. Dann wieder scharf abbremsen. "Man muss schon ein Draufgänger sein", sagt Thomas Krautwald. Der 49-jährige Untergruppenbacher saß in der ersten Halbzeit für sein Team SER/RUZ im Spiel gegen HP Gerüstbau hinter dem Steuer. "Man muss aber auch ein Auge für das Spiel entwickeln." Und ganz wichtig: Auch wenn die Fahrzeuge – allesamt vom Autoverwerter Naumann aus Gemmingen – nur noch Schrottwert haben: "Man muss sein Material schonen, um gut durch das Spiel zu kommen", sagt Krautwald.
Sechs Firmen schicken ihre Teams ins Rennen. Ihre Autos haben sie vorher präpariert. Gespielt wird jeder gegen jeden. Am Ende gibt es eine Tabelle. "So wie in der Bundesliga", sagt Röger. Ansonsten unterscheidet sich diese Sportart an der einen oder anderen Stelle recht gravierend vom großen Vorbild. Fouls gibt es aber auch hier. Etwa, wenn ein Fahrer seine Türe öffnet, um den auf 1,50 Meter aufgeblasenen Ball aus spezieller Lkw-Folie mit dem Fuß zu spielen. Die Spielzeit beträgt zwei mal zehn Minuten. Bei Unterbrechungen wird die Zeit angehalten. Für absichtliches Rammen gibt es eine Minute Strafzeit.
Schrotthaufen hinter dem Fahrerlager
Beim Kampf um den Ball bleiben Kollisionen trotzdem nicht aus. Ist die Lücke da, versucht sie der Gegner schnell zu schließen. Nicht immer reicht die Vollbremsung. Mit zunehmender Turnierdauer stapeln sich die Schrottautos hinter dem Fahrerlager immer höher. Schäden an Autos, die noch fahren können, werden mit Panzertape abgeklebt. "Wir wollen keine scharfen Kanten", sagt Röger. "Sicherheit steht bei uns an erster Stelle."
Die ersten Veranstaltungen hat SER noch auf dem Küffner-Hof in Langenbrettach organisiert. Dass das Spektakel jetzt auf der Theresienwiese in der Käthchenstadt stattfinden kann, darüber freut sich der Geschäftsführer sehr. "Wir sind ein Heilbronner Unternehmen, und wir identifizieren uns mit der Stadt", sagt Röger.


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