Stimme+
Heilbronn
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Stammkunden halten Heilbronner Geschäften die Stange

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Die ganze Innenstadt ist ausgestorben? Nicht ganz. Ein gutes Dutzend Geschäfte hat nach wie vor geöffnet, verteilt über die Fußgängerzone. Wo es überhaupt noch etwas zu kaufen gibt, zeigen diese Bespiele.

von Bärbel Kistner
Süßwaren Hussel in der Fleiner Straße hat geöffnet. Gabriele Müller hofft, dass das Ostergeschäft mit Süßwaren nicht ganz ausfällt.
Fotos: Andreas Veigel
Süßwaren Hussel in der Fleiner Straße hat geöffnet. Gabriele Müller hofft, dass das Ostergeschäft mit Süßwaren nicht ganz ausfällt. Fotos: Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Gabriele Müller von Süßwaren Hussel in der Fleiner Straße hofft, dass das Ostergeschäft nicht ganz ausfällt. Die Regale sitzen noch voll mit Schokohasen und Marzipaneiern. Bereits vor dem Fest gibt es deshalb 30 Prozent Rabatt auf alle Ostersachen. Das soll die wenigen Passanten locken, die in diesen Tagen in Heilbronn unterwegs sind.

"Wir haben aber auch Kunden, die extra kommen, um etwas zu kaufen", freut sich Gabriele Müller. "Die Stammkundschaft hält uns die Stange." Die Öffnungszeiten wurden dennoch verkürzt. "Vor 10 und nach 17 Uhr ist nichts los", berichtet die Verkäuferin.

Platz vor dem Kaufhof genutzt

Auf Stammkunden setzt der Frische Treff Müllner, der direkt vor dem Eingang der Galeria Kaufhof einen Stand aufgebaut hat. "Die Frequenz ist trotzdem schwach", berichtet Uwe Müllner. Dennoch ist der Obst- und Gemüsehändler froh, dass ihm die Kaufhof-Leitung vor Ort den Platz zur Verfügung gestellt hat.

Sein Vorschlag, wenigstens die Delikatessa-Abteilung im Untergeschoss im Kaufhof offen zu lassen, damit auch die Metzgerei und der Bäcker weiter verkaufen können, wurde von der Zentrale in Essen abgelehnt, niemand hat Zugang. "Zum Glück hat uns der holländische Blumenhändler sein extern gelegenes Kühlhaus überlassen, dort können wir unsere Ware lagern", berichtet Uwe Müllner. Nach 14.30 Uhr sei das Geschäft aber gelaufen. Wenn es ab dieser Woche mit Spargel und Erdbeeren losgeht, hofft der Gemüsehändler auf etwas mehr Kundschaft als bisher.

Nur ein Viertel der Kundschaft

Der Kaufhof hat geschlossen, deshalb verkauft Melanie Müllner an einem Stand vor dem Kaufhaus statt wie bisher in der Delikatessa-Abteilung.
Der Kaufhof hat geschlossen, deshalb verkauft Melanie Müllner an einem Stand vor dem Kaufhaus statt wie bisher in der Delikatessa-Abteilung.  Foto: Veigel, Andreas

Ungewöhnliche Leere herrscht in der Stadtgalerie: "Es ist ein bisschen unheimlich, nachmittags sind wir hier oft ganz alleine", sagt Jagoda Kadi von der Bäckerei Übele im Untergeschoss. Nur gut ein Viertel der üblichen Kundschaft findet den Weg zu der Filiale.

"Besser wir haben geöffnet, auch wenn es schleppend läuft", sagt Yvonne Egetenmeir von Tee Gschwendner, einem der wenigen offenen Läden in der Kirchbrunnenstraße. Die Öffnungszeiten sind auf 10 bis 15 Uhr reduziert, montags ist geschlossen. Ab und zu kämen ein paar Spaziergänger vorbei und entdeckten das Geschäft. "Zum Glück haben wir Stammkunden, die uns unterstützen", berichtet die Verkäuferin.

Spielwarenbereich ist abgesperrt

Annemarie Sasse darf ihren Zeitschriften- und Tabakladen mit Postannahmestelle in der Sülmerstraße öffnen. Kunden werden aber nur an der Türe bedient.
Annemarie Sasse darf ihren Zeitschriften- und Tabakladen mit Postannahmestelle in der Sülmerstraße öffnen. Kunden werden aber nur an der Türe bedient.  Foto: Veigel, Andreas

Der Rundgang führt über den Kiliansplatz zum Drogeriemarkt Müller. Das erste Stockwerk ist abgesperrt. Anders als bei Discountern oder Supermärkten, die weiterhin ihre Non-Food-Bereiche offen halten können, haben die Kunden bei Müller keinen Zugang zur Spielwaren- und Multi-Media-Abteilung. Das Verkaufspersonal darf auf Anfrage gewünschte Artikel oder online bestellte Waren von dort holen.

Kundenschalter für mehr Sicherheit

In der Sülmerstraße bildet sich eine Schlange vor Tabak Sasse, die Kunden stehen auf Abstand. Der Laden selbst ist derzeit nicht zugänglich. Annemarie Sasse hat die Paketannahme und den Verkauf von Zeitungen, Zigaretten und Tabak an den Eingang verlagert und dort einen Schalter mit einer Plexiglasscheibe installiert: "Zum Schutz für die Kunden und für uns selbst." Beim Postgeschäft sei der Andrang zwar groß, "doch unser Umsatzeinbruch ist gewaltig".

Manche Kunden entdecken erst in der Corona-Krise kleine Läden wie die Drogerie Plappert an der Allee, freut sich Mitarbeiterin Susanne Jendrysczyk.
Manche Kunden entdecken erst in der Corona-Krise kleine Läden wie die Drogerie Plappert an der Allee, freut sich Mitarbeiterin Susanne Jendrysczyk.  Foto: Veigel, Andreas

Die Drogerie Plappert an der Allee gehört zu den wenigen zufriedenen Händlern. "Außer bei Geschenkartikeln, da spüren wir, dass die Menschen sich nicht besuchen", sagt Susanne Jendrysczyk. Die Mitarbeiterin des kleinen Fachgeschäfts sieht die Corona-Krise immerhin als Chance, dass Kunden auch kleine Läden wieder entdecken und bewusster konsumieren.

Heilbronn hält zusammen

Auch wer seinen Laden oder sein Lokal geschlossen halten muss, ist für Kunden und Gäste erreichbar. Heilbronner Einzelhändler und Gastronomen bieten vielfach Online- und Lieferangebote nach dem Motto: Wir sind für Sie da! Sind Sie für uns da? Auf der Internetseite mein-heilbronn.de/de/zusammen sind alle Informationen gebündelt: Telefon-, Beratungs- oder Sprechzeiten, Zeiten für Warenabholung, Konditionen für Lieferservice sowie abweichende Öffnungszeiten derjenigen Läden, die offen bleiben dürfen.

 
 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben