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Stadträte Dagenbach und Seher verlassen AfD-Gemeinderatsfraktion

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Die Heilbronner Stadträte Alfred Dagenbach und Michael Seher werden künftig als Pro Heilbronn Gruppierung im Gemeinderat aktiv sein. Die AfD ist vom Austritt enttäuscht und spricht von Rachefeldzug. Was sind die Gründe?

Alfred Dagenbach
Alfred Dagenbach  Foto: Veigel

Die beiden Heilbronner Stadträte Alfred Dagenbach (75) und Michael Seher (64), bisher Mitglieder der AfD-Gemeinderatfraktion, haben ihren Austritt erklärt. Sie werden bis zur Kommunalwahl am 9. Juni 2024 als Pro Heilbronn Gruppierung weitermachen. Im Laufe des Donnerstags war bei der Geschäftsstelle des Gemeinderats die entsprechende Mitteilung eingegangen. Am Freitag hat die Verwaltung die Vorsitzenden der anderen Fraktionen und politischen Gruppierungen informiert. Ob es zu personellen Änderungen in den kommunalpolitischen Ausschüssen kommen wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden.

Als Gründe für den Austritt führen Dagenbach und Seher an, bei der Kommunalwahl in einem Jahr mit Pro Heilbronn mehr Chancen bei den Wählern zu haben als bei der AfD. Ein im Grunde genommen konsequenter Schritt, hatten die beiden Kommunalpolitiker doch Anfang des Monats gegenüber der Heilbronner Stimme erklärt, die Bürgerbewegung Pro Heilbronn wieder aufleben zu lassen.

Für Dagenbach "dummes Zeug"

... und Michael Seher gehören nicht mehr der AfD-Gemeinderatsfraktion an. Sie machen jetzt unter Pro Heilbronn Kommunalpolitik
... und Michael Seher gehören nicht mehr der AfD-Gemeinderatsfraktion an. Sie machen jetzt unter Pro Heilbronn Kommunalpolitik  Foto: Veigel

Gründe sind aber auch, dass Michael Seher, der bereits Mitte 2021 die Partei verlassen hatte, die Nase von der AfD voll hat. Bei Dagenbach nagte schwer, dass er mehrfach beantragt hatte, AfD-Mitglied zu werden, dies jedoch vom Kreis- und Landesverband unkommentiert abgelehnt worden war. Nach Einschätzung von Raphael Benner, Vorsitzender der AfD-Fraktion, geht es Dagenbach und Seher um eine "bewusste Abgrenzung" zur AfD. Den Austritt von Dagenbach bewertet er als einen "Rachefeldzug gegen die AfD, weil sie seinen Aufnahmeantrag zurückgewiesen hat". Dazu sagte der Gärtnermeister aus Böckingen am Telefon: "Das ist dummes Zeug. Das weiß er auch."

Innerhalb der nunmehr nur noch dreiköpfigen AfD-Fraktion ist man von dem Doppel-Austritt enttäuscht. "Das war von langer Hand vorbereitet. Anzeichen einer Distanzierung gab es schon seit April", schreibt der AfD-Fraktionssprecher Raphael Benner in einer Erklärung an die Zeitung. Abgelehnt wurde sein Vorschlag, die Fraktion in AfD/Pro Heilbronn umzubenennen: "Damit wäre die Eigenständigkeit von Pro gewahrt worden und wir wären Fraktion geblieben". Für Alfred Dagenbach ein zweites Mal "dummes Zeug". Wenige Monate vor einer wichtigen Kommunalwahl mache so etwas keinen Sinn.

AfD: Wähler wird den Verrat erkennen

Angeboten hatten Dagenbach und Seher bei einer außerordentlichen AfD-Fraktionssitzung am Mittwoch, eine Zählgemeinschaft zwischen der AfD-Rest-Fraktion und "Pro" zu bilden. Diesen Vorschlag hatte die AfD jedoch abgelehnt: "Diese beiden Herren haben unsere Sitze nicht verdient. Wir wollen glaubwürdig bleiben", schreibt Benner an anderer Stelle. Der AfD-Fraktionsvorsitzende ist der festen Überzeugung, dass "der Wähler den Verrat erkennen und Pro Heilbronn nicht belohnen wird".

Persönlich ist Benner von Dagenbach enttäuscht. Dagenbachs Konter: "Was erwartet er von mir?" Keine zwischenmenschlichen Probleme mit den AfD-Fraktionsmitglieder sieht Michael Seher: "Wir werden weiter miteinander im Austausch bleiben", sagt der Immobilienkaufmann auf Anfrage. Es gehe nicht um ein Gegeneinander, sondern es gehe um die Stadt.

 
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