Stadthäuser schließen Baulücke in der Böckinger Ortsmitte
Zwischen dem Böckinger Sonnenbrunnen und dem Heilbronner Eisenbahnmuseum sind sieben mehrstöckige Reihenhäuser bezugsfertig. Vorbild sind sogenannte Townhouses aus England und den Niederlanden.

In der Böckinger Leonhardstraße legen die Handwerker letzte Hand an. Ein paar Ausbesserungsarbeiten sind zu machen. Und die Außenanlage fehlt noch. "Die Häuser sind aber seit Ende vergangenen Jahres bezugsfertig", sagt der Leingartener Architekt Andreas Mörlein. Zwei Familien sind bereits in die neuen Reihenhäuser zwischen dem Böckinger Sonnenbrunnen und dem Eisenbahnmuseum eingezogen. Die anderen fünf Häuser sind auch schon vermietet. Sieben sogenannte Townhouses schließen die Baulücke zwischen der neu gestalteten Stadtteilmitte und dem Tor zu Alt-Böckingen.
Riemchenfassaden sind farblich abgestuft
Klinker haben in Böckingen Tradition. Und so wartet auch der neue Gebäudekomplex in der Leonhardstraße 12 bis 24 farblich abgestuft mit der Riemchenfassade auf. Bauherr Karl von Olnhausen hatte auf dem rund 1100 Quadratmeter großen Areal zunächst ein Mehrfamilienhaus geplant. "Das war aber nicht umsetzbar", sagt der Lauffener. Wegen des Geländezuschnitts und der Platzprobleme mit der Tiefgarage.
Architektur in großen Städten
Die Idee, die Baulücke mit sogenannten Townhouses zu schließen, kam dem Bauherren vor knapp drei Jahren in den Niederlanden. Dort sind solche aneinandergereihten mehrstöckigen Wohnhäuser nicht unüblich. Und auch in größeren deutschen Städten hat von Olnhausen diese Architektur schon gesehen. "In Heilbronn gab es so etwas aber gar nicht."
"Das Heilbronner Baurechtsamt hat den Plan positiv aufgenommen", sagt Mörlein. "Die Zusammenarbeit war ausgesprochen gut." Vorher betrieb auf dem Gelände ein Autohändler einen Gebrauchtwagenhandel. Immer wieder hätten Nachbarn auch Anzeige erstattet. Weil sie sich von Personen aus der Drogen- und Alkoholszene dort belästigt fühlten, erzählt von Olnhausen.
Bauarbeiten liefen reibungslos
Im Sommer 2021 rollten schließlich die Bagger an. Die Arbeiten liefen weitestgehend reibungslos, Corona-Pandemie und allen Lieferengpässen zum Trotz. Und auch die Baukosten hätten sich im Rahmen gehalten. Die Gesamtinvestition beträgt insgesamt rund vier Millionen Euro, sagt der Bauherr.
Sechs identische Häuser mit jeweils drei Wohnetagen und einem Kellergeschoss sowie ein weiteres Haus mit zwei Wohnetagen und ohne Keller reihen sich aneinander. Dort ist im Erdgeschoss ein Blockheizkraftwerk (BHKW) untergebracht, das alle sieben Häuser mit Energie versorgt. Der Energieträger ist Erdgas. Für den Fall, dass das knapp wird, hat der Bauherr eine Leitung ans Ende des Hauses legen lassen, wo er optional einen Tank für Flüssiggas in den Boden einlassen kann. Für das BHKW investierte von Olnhausen rund 100 000 Euro.
Photovoltaikanlagen auf dem Dach
Auf dem Flachdach befindet sich eine Photovoltaikanlage, die den erzeugten Strom in die Häuser einspeist. Die Energieeffizienz gemäß KfW-Standard liegt laut Architekt bei 55. Die Wohnungstüren führen allesamt direkt auf das Trottoir. "Deshalb haben wir auf der Seite nach vorne hinaus Schallschutzfenster eingebaut", sagt Mörlein.
In den sechs großen Reihenhäusern teilen sich drei Stockwerke jeweils rund 150 Quadratmeter Wohnfläche. Die Kaltmiete liegt bei 1800 Euro. Die kleinere Wohnung, die sich im mittleren Haus befindet, hat rund 85 Quadratmeter. "Die Häuser waren innerhalb weniger Wochen vermietet", sagt von Olnhausen.
Stadtbahnhaltestelle beinahe vor der Türe
Das große Interesse führt der Bauherr aus Lauffen auch auf die Lage in dem Heilbronner Stadtteil zurück. Einkaufen sei fußläufig möglich. Und auch die Stadtbahnhaltestelle am Sonnenbrunnen sei nur einen Steinwurf entfernt. "Sie könnten theoretisch hier in die Bahn einsteigen, über Karlsruhe nach Frankfurt fahren und in Chicago wieder aus dem Flugzeug steigen", sagt von Olnhausen mit einem Augenzwinkern.

Stimme.de