Stadt Heilbronn nutzt ehemaliges Schuhhaus Holzäpfel fürs Bürgeramt
Das seit 2017 leer stehende Gebäude an der Heilbronner Lohtorstraße wird zum Ausweichquartier für Teile der Stadtverwaltung: Mitarbeiter der Führerscheinstelle, der Rentenstelle und der Wahlstelle sollen die neuen Räume beziehen.

"Holzäpfel" war einmal ein Markenbegriff. Das Schuhgeschäft an der Lohtorstraße 22 kannte fast jedes Kind. Seit 2004 gehörte der anno 1881 gegründete Traditionsbetrieb der Leiser-Gruppe, die ihn 2017 für immer schloss.
Wegen der Nachbarschaft zum Rathaus, von dem das Haus nur durch das Sträßchen Am Kieselmarkt getrennt ist, hat die Stadt das vierstöckige Gebäude inzwischen für einen nicht bekannten Betrag gekauft. Im Bauausschuss kamen nun Pläne für den Umbau und die weitere Nutzung auf den Tisch. Dabei tippten die Stadträte auch andere interessante Aspekte an: vom Harmonie-Parkett über die Tourist-Info bis zum Reim-Areal.
Im Rathaus werden bis 2021 Brandschutz und EDV erneuert
Wie Hochbauamtsleiter Johannes Straub ausführte, sollen kurzfristig im Erdgeschoss und im ersten Stock 700 Quadratmeter Ladenflächen mit 780.000 Euro "für Verwaltungszwecke" umgebaut werden. Sie dienen als Ausweichfläche für bis 2021 laufende Brandschutz- und EDV-Baumaßnahmen im Rathaus.
Im Erdgeschoss werden die städtische Führerscheinstelle mit acht Mitarbeitern plus Azubi einziehen, einen Stock höher zwei Mitarbeiter der Rentenstelle sowie vier Mitarbeiter der Wahlstelle, zu denen zu Wahlzeiten weitere Kollegen stoßen. Der Keller wird zum Aktenlager. Der Umbau von Wohnungen im zweiten und dritten Stock zu Büros und deren Nutzung werde derzeit noch geprüft, erklärte Straub.
Was wird eigentlich aus der Brachfläche am Rathaus?
Dass als Nutzungsfrist nur fünf bis zehn Jahre genant werden, wunderte CDU-Fraktionschef Thomas Randecker, wobei Straub durchblicken ließ, dass dies "Teil größerer Überlegungen" sei, die auch das Reim-Areal auf der Rathaus-Westflanke betreffe. Wie die Stimme auf Nachfrage von Rathaussprecher Christian Britzke erfuhr, sei das letzte dort stehende Haus noch nicht im Besitz der Stadt.
"Weitere Aktivitäten sind bis nach der Buga verschoben, eventuell auch für noch für längere Zeit, da es für die Nutzung bislang nur Gedankenspiele, aber keine Vor-Festlegungen gibt". In den 1990er Jahren war hier ein Rathaus-Anbau geplant, zuletzt machten Ideen für eine Markthalle die Runde.
Sorge ums neue Parkett in der Harmonie
Weil zur Finanzierung des Holzäpfel-Umbaus Geld einfließt, das eigentlich für einen neuen Parkettboden in der Harmonie reserviert ist, zeigten sich Gerd Kempf (SPD), Fritz Kropp (FWV) und Eva Luderer (Grüne) befremdet. Laut Straub verschiebe sich diese Parkett-Erneuerung in Abstimmung mit Heilbronn Marketing GmbH (HMG) und Württembergischem Kammerorchester auf 2020. Kempf, Wolfgang Palm (CDU) und Gottfried Friz (FDP) hätten statt der Führerscheinstelle lieber die derzeit "wie im Hasenstall" (Palm) an der Kaiserstraße untergebrachte Touristik-Info der HMG gesehen.
Laut Bürgermeister Wilfried Hajek gebe es dafür derzeit "andere Überlegungen". Dass der Raumbedarf wegen "sensibler Gespräche" der Führerscheinentzug notwendig sei und die Schaufenster "anständig gestaltet" werden, beteuerte auf Rückfragen von Uwe Mettendorf (CDU) Bürgeramtsleiterin Monika Baumann.