Sogar nach Bestnoten Zweifel: So will die HHN Frauen in der Wirtschaftsinformatik fördern
Mahsa Fischer von der Hochschule Heilbronn hat "WINit" ins Leben gerufen. Das Netzwerk richtet sich an Studentinnen in der Wirtschaftsinformatik.

Unter dem Motto "Besser zusammen" haben kürzlich Studentinnen des Bachelor-Studiengangs Wirtschaftsinformatik (WIN) an der Hochschule Heilbronn (HHN) einen inspirierenden Workshop besucht: Die Veranstaltung diente als Initialzündung für die Gründung des Netzwerks "WINit", das von Professorin Mahsa Fischer ins Leben gerufen wurde.
Starke Gemeinschaft für Frauen als Ziel
Als Mentorin begleitet sie Studentinnen auf ihrem Weg durch das Studium. "Die Förderung von Frauen in der Wirtschaftsinformatik ist nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung, sondern auch eine strategische Notwendigkeit für den Erfolg unserer digitalen Zukunft", sagt sie.
Was genau steckt hinter WINit? Das Netzwerk hat das Ziel, eine starke Gemeinschaft von Studentinnen in der Wirtschaftsinformatik zu schaffen, erklärt die Professorin. Vor allem der Austausch stehe im Fokus. Frauen sollen die Möglichkeit bekommen, sich unabhängig vom Semester zu vernetzen, einander zu unterstützen und voneinander zu profitieren, erklärt Fischer.
Im Iran gibt es viel mehr Informatik-Studentinnen
Seit fünf Jahren lehrt sie an der HHN. Die 41-Jährige hat ihren Bachelor in ihrem Heimatland Iran gemacht, kam für den Master und die Promotion nach Deutschland. Ihr fiel auf, dass es hierzulande eher ungewöhnlich scheint, als Frau Informatik zu studieren. In ihrem Heimatland sei der Anteil von Männern und Frauen ausgeglichen, etwa Hälfte Hälfte.
Mahsa Fischer kam gestärkt nach Deutschland, wusste um ihre Fähigkeiten und Stärken als angehende Informatikerin. Ein anderes Bild zeichnet sich der 41-Jährigen nach in Deutschland ab: Hier nimmt sie die Verunsicherung vieler junger Frauen wahr. "Bin ich überhaupt hier richtig?", würden sich viele mit der Zeit beginnen zu fragen.
Sogar nach Bestnoten zweifeln Frauen an sich

Sogar Frauen, die in Klausuren mit Bestnoten glänzen, zweifeln mit der Zeit an ihrer Studiumswahl, so Fischer. Die Professorin wünscht sich, dass es mehr Frauen als Vorbilder gibt. Jemanden, der Studierende motiviert, ihnen zeigt, dass man alles schaffen kann.
Aber die Professorin appelliert auch an die Gesellschaft, die laut Fischer angehenden Informatikerinnen viel zu oft und nach wie vor mit Vorurteilen begegnet.
"Ist das nicht viel zu kompliziert?"
Die Frage "Ist das nicht viel zu kompliziert?" hätten sich schon viele Frauen anhören müssen. Sie verunsichere, sei oftmals der Beginn von Zweifeln, denn: "Besonders jungen und heranwachsenden Frauen ist es wichtig, was andere von einem denken."
Es sei vor allem wichtig, mit persönlichen Gesprächen auf Studierende einzugehen, ihre Sorgen oder Bedenken anzuhören. Vorlesungen alleine würden da nicht ausreichen, genau so wenig, wie gute Noten, um das Selbstvertrauen zu stärken. Frauen Mut zu machen, sei viel wichtiger und den direkten Kontakt zu ihnen zu suchen.
Vorbilder motivieren, an sich selbst zu glauben
Unterstützt wird die Initiative von Melanie Schiffner, die an der HHN die Fachstelle "klischeefreie Studienwahl" besetzt. "In Deutschland gibt es wenige Frauen in der Informatik, die Gründe sind sehr vielschichtig und nicht von heute auf morgen zu ändern", sagt sie.
"Was jedoch heute schon helfen kann, sind Vorbilder - Frauen, die den Weg bereits gegangen sind und die erzählen, wie ihre Arbeit wirklich aussieht." Das räume nicht nur mit falschen Vorstellungen auf, sondern motiviere auch dazu, an sich selbst zu glauben, so Schiffner weiter. Das Angebot von "WINit" wird kontinuierlich ausgebaut, um Studentinnen weiter und nachhaltig zu unterstützen, erklärt Mahsa Fischer. Geplante Aktivitäten umfassen regelmäßige Treffen, spezifische Workshops und ein gemeinsames Mittagessen einmal im Monat.
Mehr Infos online unter www.hs-heilbronn.de

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