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Fortbildungen, defekte Technik, schwanger: Hilfe für verschuldete Familie aus Heilbronn

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Eine junge Familie in Heilbronn kämpft ums finanzielle Überleben. Pro Familia und der Kinderschutzbund helfen mit Spenden aus der Leserhilfsaktion Menschen in Not.

Wenn ein Kind auf die Welt kommt, stellen die geänderten Lebensumstände junge Familien vor große finanzielle Herausforderungen.
Foto: Louis-Photo/stock.adobe.com
Wenn ein Kind auf die Welt kommt, stellen die geänderten Lebensumstände junge Familien vor große finanzielle Herausforderungen. Foto: Louis-Photo/stock.adobe.com  Foto: AdobeStock

Wenn das Geld knapp ist, lässt sich das Leben nur mit viel Mühe bestreiten. Der Alltag gleicht einem Drahtseilakt, bei dem man durch Verzicht auf der einen Seite gerade so viel Raum schafft, um an anderer Stelle über die Runden zu kommen. Passiert dann Unvorhergesehenes, gerät das fragile Konstrukt ins Wanken. Und wenn die Schicksalsschläge sich häufen, droht der Absturz − ohne helfendes Netz sogar ins Bodenlose. Menschen in Not, die Leserhilfsaktion der Heilbronner Stimme, hilft mit Spenden Bedürftigen – und beleuchtet deren Schicksal in Geschichten.

Finanziell auf Rosen gebettet war Tugce S. (Name von der Redaktion geändert) noch nie. Doch sie kam einigermaßen zurecht. Im Sommer 2023 heiratet die Deutsche einen Mann aus der Türkei, der zu ihr nach Heilbronn zieht. Sein Ziel: Er möchte so schnell wie möglich Deutsch lernen und hier arbeiten.

Familie aus Heilbronn: Schulden für Fortbildungen und Kaution

Die Mittzwanzigerin betont: "Die Sprachkurse kosten Geld. Und da er als Paketzusteller arbeiten möchte, braucht mein Mann einen Führerschein. Den musste er hier neu machen, da seine türkische Fahrerlaubnis nicht anerkannt wurde." Für beide Fortbildungen ihres Mannes, in Summe 3.000 Euro, leiht sich die Pflege-Fachkraft bei Freunden und Verwandten Geld. Auch die Kaution für die gemeinsame Wohnung − erneut 3.000 Euro − ist nur über private Leihen finanzierbar.

Und dann wird Tugce S. schwanger, bringt im vergangenen August eine Tochter zur Welt. Sie berichtet: "Die Kleine war kein Wunschkind. Natürlich lieben wir sie trotzdem sehr, aber mit ihr ist die finanzielle Situation noch prekärer." Auch, weil einige Geräte des Haushalts der dreiköpfigen Familie den Geist aufgegeben haben. "Unsere Waschmaschine ist kaputt, das Herd-Kochfeld funktioniert nicht mehr − und auch unser Backofen ist defekt." Geld für Ersatz hat die junge Familie aus Heilbronn ebenso wenig wie finanzielle Ressourcen für einen Kinderwagen. Aufgrund eines Unfalls steigt zudem noch die Auto-Versicherungssumme. Die Schulden im Freundes- und Bekanntenkreis haben sich auf 12.000 Euro angehäuft.

Familie aus Heilbronn: Kind macht Finanz-Situation noch schwieriger

S.: "Ich habe Wohngeld beantragt. Da die Ämter überlastet sind, gibt es noch keine Rückmeldung." Das Auto möchte sie verkaufen, um den Freunden zumindest einen Teil des Geldes zurückzuzahlen. "Die Schuldenlast drückt täglich − vom Frühstück bis zum Abendbrot. Aktuell haben wir aber nicht einmal das Geld, um meinem Mann die B1-Sprachprüfung zu bezahlen." Dennoch kann er bis zum Jahresende vorübergehend als Paketzusteller arbeiten.

In zwei Jahren möchte S. wieder als Pflegekraft tätig sein. Dann kann sie ihre Tochter in eine Kita geben. Familiäre Hilfe bei der Erziehung der Kleinen ist schwierig: "Meine Mutter ist krank und kann sich nur wenig um unsere Tochter kümmern." Die junge Frau sammelt sich kurz und sagt mit brechender Stimme: "Die nächsten beiden Jahre werden finanziell sehr hart."

Menschen in Not: Enge Zusammenarbeit mit Einrichtungen wie Pro Familia und Kinderschutzbund 

Soziale Einrichtungen wie Pro Familia und der Kinderschutzbund Heilbronn, die beide einen Fördertopf von Menschen in Not erhalten, unterstützen die Familie finanziell. Tugce S. berichtet: "Vom Kinderschutzbund haben wir Gutscheine für Windeln und Nahrung für die Kleine bekommen. Von Pro Familia gab es 400 Euro für eine Waschmaschine."

Das Hilfenetz sozialer Einrichtungen und Institutionen wie von Menschen in Not, der Leserhilfsaktion der Heilbronner Stimme, die eng mit den Sozialarbeitern in Kontakt ist, verschaffen der Familie von Tugce S. Hoffnung. Sie erklärt: "Das nimmt uns ein wenig die Last. Wir wollen nur, dass es unserer Kleinen gut geht."

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