Schon 2000 Gäste haben in der neuen Jugendherberge übernachtet
Mit einem Festakt wurde der elf Millionen teure Neubau im Neckarbogen übergeben. Die Tradition von Mehrbettzimmern und Stockbetten wurde beibehalten.

Seit Anfang Oktober ist die Jugendherberge im Neckarbogen in Betrieb. Am Wochenende wurde der Neubau bei einem Festakt offiziell übergeben. Trotz Baustelle drum herum herrscht schon viel Betrieb. Hausleiter Oliver Schulz konnte im ersten Monat bereits 2000 Gäste begrüßen.
"Ein Hingucker für Heilbronn in einer grandiosen Lage mit einer Dachterrasse als Highlight", schwärmt Dr. Susanne Pacher, Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH). An dem Standort neu zu bauen, "war goldrichtig" und sei eine mutige Entscheidung gewesen. 180 Betten hat das Gebäude, mehr als doppelt so viele wie die alte Jugendherberge an der Schirrmannstraße beim Trappensee. Eine Sanierung wurde wegen hoher Kosten, aber auch wegen der Stadtrandlage verworfen.
Elf Millionen Euro wurden in einen Bau mit außergewöhnlicher Architektur investiert

Elf Millionen Euro hat das DJH in Heilbronn investiert, in einen Bau mit außergewöhnlicher Architektur und hohem Standard bei der Innenausstattung – aber in typischer Juhe-Tradition: Die 51 Zimmer sind ausschließlich Mehrbettzimmer, überwiegend mit zwei und vier Stockbetten. Auch sechs Zimmer mit je sechs Betten sind dabei. "Wir sind kein Hotel", betont die DJH-Vorsitzende in ihrer Festrede. "Jugendherbergen sind Lernorte, die Erfahrungen ermöglichen sollen." Die Juhe biete mit ihren sieben Seminarräumen "perfekte Tagungsbedingungen" für Gruppen und Schulklassen.
Oberbürgermeister Harry Mergel hat die Jugendherberge in den Neckarbogen geholt und ist stolz, dass der größte DJH-Landesverband jetzt in Heilbronn ein "neues Aushängeschild" hat. An dem Standort wäre eine "Nullachtfünfzehn-Klötzchenarchitektur" völlig unangemessen gewesen.
Eine Jugendherberge mitten auf einer Bundesgartenschau habe es noch nie gegeben. Für die Buga werde der Bau ebenso ein Gewinn sein. Für 2019 gibt es bereits 7000 Reservierungen – und damit viele Neueintritte in den DJH. Bereits im ersten Monat hat das Heilbronner Haus dazu beigetragen, neue Mitglieder zu gewinnen. Auch das ist DJH-Tradition: Die Mitgliedschaft, entweder als Einzelperson oder als Firma oder Institution, ist Voraussetzung, um in einer Juhe übernachten zu können.
Eineinhalb Jahre Bauzeit

Beeindruckt sind alle von der Einhaltung des engen Zeitplans durch Generalunternehmer Kruck & Partner. Eineinhalb Jahre betrug die Bauzeit. Nur regionale Baufirmen und Handwerker waren beteiligt, etwa die Schreinerei Schäfer-Wieland aus Neckarsulm, die nach Vorgaben der Münchner Architekten von Baumschlager Hutter die Möbel gebaut hat.
Robustes Material, das viele Gäste aushält, sei ihnen wichtig gewesen, erklärt Planer Oliver Kaps. Der Klinkerbau werde auch in 100 Jahren noch gut aussehen. Kaps lobt zudem den Städtebau im Neckarbogen: "Ein so hohes Qualitätsniveau ist deutschlandweit einmalig."
Dass der Festakt mit der Musik von Mundartmonika nicht nur eine Eröffnung, sondern auch eine Einweihung ist, dafür sorgen der evangelische Dekan Christoph Baisch und der katholische Pfarrer Roland Rossnagel: mit dem Wunsch, dass sich die Gäste in der neuen Juhe geschützt und geborgen fühlen und mit einem gemeinsamen Segen.
Preise
Eine Übernachtung mit Frühstück im Mehrbettzimmer kostet 24 Euro (für unter 27-Jährige), wer älter ist, zahlt rund 30 Euro. Halb- und Vollpension sind gegen Aufpreis möglich. Zur Bundesgartenschau gibt es den Buga-Spezialpreis inklusive Eintritt: 26 Euro (bis 14 Jahre), 33 Euro (bis 16 Jahre) und 40 Euro (ab 27 Jahren). Übernachten können nur Mitglieder des Jugendherbergswerks.
360 Grad: Blick in die neue Jugendherberge