Rückenwind für geplanten Weinpavillon am Neckar
Die Stadt Heilbronn bringt einen Bebauungsplan für einen Weinpavillon am Altneckar auf den Weg. OB Mergel stärkt dem Ideengeber Köksal Kilic den Rücken. Investoren haben großes Interesse.

Zuletzt schien das ebenso faszinierende wie ambitionierte Projekt zur Hängepartie zu werden. Doch nun ist plötzlich wieder Land in Sicht, baurechtlich und finanzierungstechnisch. Der Heilbronner Gemeinderat leitete jetzt den Bebauungsplan für einen von Stadtfischer-Wirt Köksal Kilic ins Spiel gebrachten und vom Architekturbüro Mattes Riglewski entworfenen Weinpavillon am Altneckar in die Wege: mit nur einer Gegenstimme.
Räte stehen hinter dem Projekt
Im Grunde waren sich Stadtverwaltung und Gemeinderat einig, dass das auf 750.000 Euro veranschlagte Projekt ideal zu den beiden Heilbronner Leitthemen passt: Weinstadt und Stadt am Fluss. Der Standort an der bisher etwas stiefmütterlich bespielten Wasserbühne füge sich nahtlos in die gastronomische Neckarmeile ein. Zudem liege er an einer wichtigen Drehscheibe zwischen Innenstadt und Buga-Areal und wäre dort eine ideale touristische Visitenkarte, so der Tenor. Ob die Realisierung zur Bundesgartenschau, die am 17. April 2019 beginnt, möglich ist, bezweifeln viele.
Etliche Investoren klopfen an

Andere Zweifel wurden im Ratsrund an der Finanzierung laut, es gebe noch nicht einmal einen Investor, meinten manche. Doch wie Ideengeber und Triebfeder Kilic jetzt auf Stimme-Anfrage betonte, habe er von zwei "sehr seriösen und erfahrenen" Heilbronner Investoren, die in ihrer Heimatstadt "schwer aktiv" seien, die Zusage, den Pavillon bauen zu wollen. "Wenn es der eine wider Erwarten nicht manchen will, steht der andere Gewehr bei Fuß."
OB wundert sich über CDU und Wengerter
Darüber hinaus hätten sich ein halbes Dutzend andere Interessenten bei ihm gemeldet, wobei Kilic sagt, dass die Genossenschaftskellerei Heilbronn und Brauereibesitzer Wolfgang Scheidtweiler aus dem Rennen sind, weil sie mit dem Projekt offenbar ihr eignes Süppchen kochen wollten. Dazu passt eine Aussage des Weingärtners und CDU-Stadtrats Andreas Heinrich, für die Oberbürgermeister Harry Mergel im Gemeinderat klare Worte fand.
Heinrich meinte, ein anderer Ausschankstand, den die Wein-Villa fürs Buga-Areal konzipiere, lasse sich nach 2019 ohne Probleme an die Wasserbühne "verpflanzen". Dass ausgerechnet die CDU, die einen schnellen Bebauungsplan für das qualitätsbewusste Kilic-Projekt eingefordert hatte, nun kurzerhand einen Buga-Stand "hierher transportieren will, überrascht mich sehr". Letztlich handle es sich auch um eine Frage des Vertrauens gegenüber Kilic, der sich seit 15 Jahren um die Aufwertung der Ecke bemüht.
Eine kritische Gegenstimme

Gegen den Bebauungsplan, für den Wilfried Hajeks Baudezernat wegen der schnellen Bearbeitung auffällig viel Lob bekam, stimmte allein Bunte-Stadträtin Birgit Brenner. Sie äußerte vor allem wasserschutz- und artenschutzrechtliche Bedenken und plädierte, den Pavillon anderswo aufzustellen, "wo kein Grün verloren geht", zum Beispiel auf dem Marktplatz, wie Wolfgang Palm (CDU) anregte.
Um die ökologischen Eingriffe abzufedern, regte Wolf Theilacker (Grüne) eine aufwendigere Dachbegrünung an. Gleichzeitig lobte er die hohe architektonische Qualität und hoffte, dass dort "nicht nur hochpreisige Edeltropfen ausgeschenkt werden". Kilic betonte auf Stimme-Anfrage, neben kleinen Speisen ausschließlich regionale Weine anbieten und präsentieren zu wollen.
Betreiberkonzept fehlt noch
Dass die Bar als Marketingplattform für heimischen Wein dienen sollte, betonte allen voran CDU-Rat und Wengerter Heinrich. "Der Heilbronner Weinbau muss stärker in der City verankert werden", so betonten Silvia Dörr (FDP) und Alfred Dagenbach (Pro). Das Büro Mattes Riglewski stünde für Qualität und verhinderte eine "Bierschwemme". Anna Christ-Friedrich (SPD) erwartet ein Betreiberkonzept, "das eine dauernde Frequenz gewährleistet, damit dort kein Angstraum entsteht" - und der Bereich nicht weiter für die "Trinker- und Obdachlosenszene" interessant bleibt, wie Herbert Burkhardt (FWV) ergänzte.