Rock, Wein, Bier und sehr viel Wasser: Das Seefest Böckingen leidet unter dem Dauerregen
Veranstalter und Besucher trotzen beim Seefest Böckingen den widrigen Wetterbedingungen. Festivals wie Wacken oder Rock am Ring haben sie abgehärtet.

"Vier Tage Musik, Kulinarik und ein unvergessliches Erlebnis inmitten der Natur", so bewarb die Laube ihr weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebtes Seefest. Das, was das viertägige Fest auf der Böckinger Viehweide in diesem Jahr aber für viele unvergesslich machte, hätten sich das Laube-Team um Matthias Kern und die Besucher sicher gerne erspart. Denn neben dem gewohnt vielseitigen Angebot an kulinarischen Köstlichkeiten und einem bunten Mix an Livemusik war es in diesem Jahr in erster Linie der Dauerregen, der vielen in Erinnerung bleiben wird.
Dementsprechend hielt sich der Andrang der Feierlustigen diesmal auch in überschaubaren Grenzen. "Angesichts des Wetters verbietet sich ein Vergleich der Besucherzahlen mit denen der Vorjahre. Letztmals war das Fest 2013 dermaßen verregnet", sagte Kern, nicht ohne zugleich eine Lanze für seine Mitarbeiter und die Besucher zu brechen. "Was am Mittwoch und Donnerstag bei diesen Rahmenbedingungen abging, war schon sensationell. Die Gäste haben frei nach dem Motto "Jetzt erst recht" dem Wetter getrotzt, und mein Team hat super mitgezogen", berichtete er am Freitag.
Seefest-Fans sind nicht von Wetter abgeschreckt – "Auch die Bands haben das verdient"
Besonders die eingefleischten Laube- und Seefest-Fans hätten sich nicht abschrecken lassen und ihren Spaß gehabt, meinte Kern. "Viele sind das von Festivals wie Rock am Ring oder Wacken gewohnt, dagegen ist das hier ja nichts", meinte er und versicherte, man werde das Wochenende durchziehen. "Auch die Bands haben das verdient."
So standen in diesem Jahr wieder zwei Bands täglich auf der Bühne und ließen die Besucher bis in die Nacht hinein abrocken. Während "Dirty Dirk And The Done Dirt Cheaps" am Freitag die Bühne zum Beben brachten, ließen sich die Arbeitskollegen um Sascha Minges vom Autozentrum AWS ihr Bierchen etwas abseits im Schutze eines Sonnenschirms schmecken. "Die Laube war mal meine zweite Heimat, hier habe ich auch meine Frau kennengelernt", schwärmte der aus Sontheim kommende 46-Jährige.
Sebastian Guerra aus Stetten hingegen besuchte das Fest zum ersten Mal. "Die Kollegen haben mich hergezogen, aber die Atmosphäre hier gefällt mir", sagte er. Für den gebürtigen Heilbronner Jochen Dürr und Partnerin Antje König aus Nordheim ist der Besuch ein Muss. "Das ist eine geile Mucke hier. Einmal im Jahr lassen wir es so richtig krachen", jubilierte der 56-Jährige.
Wenig Grund zum Optimismus, aber auch keine Resignation
Für den Laube-Chef gab es beim Blick auf die Wetterprognose zwar für den Samstag wenig Grund zum Optimismus, aber auch keinen Grund zur Resignation. "Es gibt gute Zeiten, und es gibt schlechte Zeiten. Die Laube ist ja krisenerprobt, und in solchen Situationen zeigt sich der Charakter der Laube", sagt er. Über die finanziellen Auswirkungen habe er sich noch keine konkreten Gedanken gemacht, dazu sei es noch zu früh, meinte er. "Aber wir müssen uns überlegen, wie wir zukünftig mit solchen Situationen umgehen" sagte Kern und blickte gleich wieder nach vorne. "Denn Samstag ziehen wir nochmals durch, und am Sonntag wird abgebaut", sagte er.