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René Casselly im Heilbronner Weihnachtszirkus: "Das hier ist die Champions League des Zirkus"

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Geschwisterstreit, Lampenfieber und sein Weg nach Heilbronn: TV-Star, Ninja und Weihnachtszirkus-Artist René Casselly beantwortet die Fragen der Stimme-Kinderreporter.

Kinderreporter im Weihnachtszirkus: Rene Casselly (2. Reihe, Mitte) nahm sich Zeit für ein Interview.
Kinderreporter im Weihnachtszirkus: Rene Casselly (2. Reihe, Mitte) nahm sich Zeit für ein Interview.  Foto: Lina Bihr

Er ist der erste und bislang einzige „Ninja Warrior Deutschland“. 2022 hat er obendrein „Let’s Dance“ gewonnen. Begonnen hat René Casselly seine Karriere aber als Artist im Zirkus – in siebter Generation. Dieses Jahr ist der 27-Jährge der Promi im Weihnachtszirkus. Im Interview mit den acht Stimme-Kinderreportern Helena, Ronja, Josephine S., Joscha, Philipp, Jonathan, Josephine G. und Felix erzählt er locker, lustig und nahbar, warum er sich für Heilbronn entschieden hat und wie er sich die Zukunft vorstellt.


 

Du trittst mit deiner Schwester auf, habt ihr da manchmal Streit?

René Casselly: Wir treten erst seit ein, zwei Jahren gemeinsam auf. Als wir so in eurem Alter waren, wäre da nicht dran zu denken gewesen. Da haben wir uns oft gezofft. Aber jetzt verstehen wir uns besser als alle anderen. Wir zanken nicht, wir müssen auch gar nicht sprechen, um zu wissen, was der andere meint oder braucht. Wir kennen uns in- und auswendig. Ich hätte früher nicht gedacht, dass das mal so harmoniert.

 

Hast du Angst, vom Pferd zu fallen?

Casselly: Nein, tatsächlich nicht, denn richtig zu fallen ist eines der ersten Dinge, die man im Zirkus lernt. Man muss wissen, wie man sich abrollt. Wir fallen nicht, wir landen.

 

Und wenn du doch mal stürzt, wie verhältst du dich dann?

Casselly: Dann probiere ich es nochmal. Wenn man etwas beim zweiten Mal schafft, ist der Applaus noch größer, das Publikum schätzt es noch mehr wert. Aber man hat halt maximal drei Versuche.

 

Wie lange braucht man, bis man eine Bindung zum Pferd aufbaut?

Casselly: Gute Frage! Definitiv ist das sehr wichtig. Das Pferd muss ja lernen, dass ihm nichts passiert. Das braucht schon Zeit. Und manche sind schreckhafter als andere. Wir haben das Glück, dass die Pferde, die wir jetzt in der Show haben, schon seit zehn Jahren in unserer Familie sind. So hatten sie schon Liebe von uns und haben uns vertraut.


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Was ist als Artist das Schwierigste für dich?

Casselly: Das Performen mit Tieren, mit den Pferden. Denn ich weiß nie, wie es ausgeht. Erschrickt das Pferd plötzlich wegen einer Lampe, die schon immer da war? Oder wegen eines Zuschauers? Das ist die Königsdisziplin im Zirkus: zu zeigen, dass man das Zusammenspiel mit den Tieren beherrscht.

 

Wolltest du schon immer Artist werden?

René Casselly beeindruckt das Publikum zusammen mit Schwester Merrylu und Partnerin Quincy Azario mit Akrobatik auf Pferden.
René Casselly beeindruckt das Publikum zusammen mit Schwester Merrylu und Partnerin Quincy Azario mit Akrobatik auf Pferden.  Foto: Christiana Kunz

Casselly: Als ich vier oder fünf Jahre alt war, wollte ich Fußballer werden. Im Zirkus aufzuwachsen, heißt ja nicht, dass man da bleiben muss. Eines Tages aber war ich in Schweden. Meine Schwester konnte schon Flikflaks und hat sie dort auf der Straße vorgeführt. Passanten haben applaudiert. Und ich war eifersüchtig! Ich wollte auch den Applaus. Also hat mein Papa mir auch Flikflaks beigebracht. Dabei habe ich Blut geleckt und immer mehr Sachen gelernt – Saltos, halbe Schrauben, ganze Schrauben. Ich bin eh der Meinung: Man kann eine Sache nur gut machen, wenn sie Spaß macht.

 

Hast du noch Lampenfieber?

Casselly: Ja! Abhängig von der Show ist es mal mehr, mal weniger. In Monte Carlo zum Beispiel bin ich sehr aufgeregt! Aber ich will auch sonst bestmöglich abliefern. Da ist es gut, Lampenfieber zu haben, denn das zeigt, dass dir die Show was bedeutet. Bist du nicht aufgeregt, wäre es dir zu gleichgültig.

 

Hast du Angst vor dem Tag, wenn du zu alt für den Zirkus bist?

Casselly: Ja ... Es braucht deshalb einen Plan B. Natürlich kommt es drauf an, was du machst. Als Clown kannst du länger im Zirkus sein als zum Beispiel Lorenzo, das ist unser Schlangenmensch im Weihnachtscircus. Also musst du was im Hinterkopf haben.

 

Premiere im Heilbronner Weihnachtszirkus – TV-Star René Casselly im Video

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Und was hast du im Hinterkopf?

Casselly: Ich habe einen Zoo in Ungarn aufgebaut. Wir fangen dort Tiere aus Zirkussen auf. Alte oder die, die nicht mehr gebraucht werden. Und zusätzlich gibt es ein paar Vergnügungsaktivitäten. Das möchte ich ausbauen. Der Zoo ist ein Lebensprojekt. Und zusätzlich kann ich mir gut vorstellen, auch später noch weiter in TV-Shows aufzutreten.

 

Hatte „Let’s Dance“ Einfluss auf deine Zukunft?

Casselly: Ja! Ich habe tänzerisch mehr Erfahrung gesammelt und das habe ich in den Zirkus, wo es ja eigentlich wenig Choreografie gibt, eingebaut. Ich versuche seither quasi, Tanz- und Zirkuswelt zu verschmelzen.

 

Wie sieht denn ein typisches Casselly-Jahr aus?

Casselly: Normalerweise ist man als Artist von März bis Oktober auf Tournee. Aber in den letzten Jahren habe ich nur sehr wenig Zirkus gemacht. Ich war viel im Fernsehen und im Sommer leite ich meinen Tierpark in Ungarn. Jetzt direkt nach dem Weihnachtscircus zum Beispiel geht es für mich drei Tage zum Training fürs RTL-Turmspringen, eine Liveshow am 12. Januar.   

 

Du hast in diesem Jahr in Monte Carlo den Goldenen Clown gewonnen. Das ist die höchste Zirkus-Auszeichnung, die es gibt. Hast du noch Ziele?

Casselly: Der Goldene Clown ist schon der Oscar des Zirkus‘ ... Aber es gibt mehr als Zirkus! Wenn ich aber nur darauf schaue, würde ich sagen: ein dritter Goldener Clown ist ein Ziel. Solo. Dann hätte ich ihn einmal gemeinsam mit meiner Familie gewonnen, das war 2012, dann jetzt 2023 als Trio mit unseren Pferden – und einmal nur als René.

 

Und warum hast du dich für den Heilbronner Weihnachtscircus entschieden?

Casselly: Weil er zur Champions League des Zirkus‘ gehört. Weil hier die Besten der Besten auftreten. Auch meine Eltern waren vor 20 Jahren schon als Artisten hier. So war es eine leichte Entscheidung für mich. Vor allem auch, weil Sascha Melnjak als Zirkusdirektor das alles hier mit Herz und Seele macht.


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Was ist dein Lieblingsprogrammteil der Show?

Casselly: Puh … Schwierig! Aber ich würde sagen: die Bello Sisters! Drei junge attraktive Frauen mit sehr beeindruckender Leistung.

 

Du bist der einzige Ninja Warrior Deutschlands. Wie fühlt es sich an, ganz am Schluss am Mount Midoriyama zu stehen? (Anm. der Redaktion: das letzte Hindernis, ein 32 Meter hoher Turm, den es in 30 Sekunden zu erklimmen gilt). 

Casselly: Es hat fünf Jahre gedauert, bis ich es 2021 bei Ninja Warrior an den Mount geschafft habe. Es ist ein Traum und ein Ziel, dort zu stehen. Aber ich habe mir den Turm ja zu Hause nachgebaut, um zu üben. Und so hat es sich damals im Finale angefühlt wie im Training. Erstaunlich leicht.

 

Wie unterschiedlich ist das Gefühl, bei „Ninja Warrior“ oder bei „Let’s Dance“ anzutreten?

Casselly: Ihr stellt gute Fragen. Als Ninja bin ich auf mich allein gestellt. Ich verliere allein, ich gewinne allein. Bei „Let’s Dance“ ist es anders. Dort gewinnt nicht immer der beste Tänzer. Du brauchst die Sympathien der Zuschauer. Und das ist das Schwierige: Du musst das Publikum berühren! Aber genau darum geht es ja auch im Zirkus: Wir machen Zirkus für die Zuschauer. Wenn man die nicht catcht, macht man was verkehrt.

 

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