Reichspogromnacht: Was am Gedenktag in Heilbronn geplant ist
Zum 85. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November findet eine Gedenkveranstaltung in Heilbronn statt. Außerdem geht eine neue Podcast-Folge online, die sich mit dem jüdischem Leben in Heilbronn beschäftigt.

Zum 85. Jahrestag der Reichspogromnacht lädt Oberbürgermeister Harry Mergel am Donnerstag, 9. November, 19.15 Uhr, unter dem Motto „Wider das Vergessen“ zu einer Gedenkveranstaltung auf den Max-Beermann-Platz an der Sparkasse. Hauptredner ist Stimme-Redakteur Kilian Krauth. Die Veranstaltung endet mit dem gemeinsamen Gang zum Synagogengedenkstein an der Allee 4, wo ein Kranz niedergelegt wird.
Unter Federführung des Posaunenchors Horkheim umrahmen Bläser aus verschiedenen Posaunenchören die halbstündige Gedenkfeier musikalisch.
Nazi-Terror gegen Juden am 9. und am 10. November
Die Veranstaltung erinnert an den Nazi-Terror gegen Juden am 9. und am 10. November. Deutschlandweit wurden damals annähernd 1300 Synagogen zerstört, auch die Heilbronner. Jüdische Mitbürger wurden misshandelt, verhaftet und getötet, ihre Wohnhäuser und Geschäfte geplündert. Die Reichspogromnacht gilt als Zäsur, nach der sich die antisemitische Politik des NS-Regimes weiter bis zur millionenfachen Ermordung europäischer Juden radikalisierte.
Im Vorfeld der Gedenkfeier lädt Günter Spengler vom Freundeskreis der Synagoge zu einer Stolperstein-Führung. Unter dem Titel „Gewalt als Staatsdoktrin“ zeigt er die Schicksale dreier Familien auf. Treffpunkt ist um 18 Uhr an der Ecke Allee/Schellengasse.
Neue Podcast-Reihe „Heilbronner Geschichte(n)“
Am Donnerstag geht außerdem auf stimme.de die zweite Folge der Podcast-Reihe „Heilbronner Geschichte(n)“ online. Der Direktor des Stadtarchivs, Professor Christhard Schrenk, beleuchtet im Interview das jüdische Leben von Heilbronn, vom Mittelalter bis heute. Nach Höhen und Tiefen erlebte das Judentum an der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert eine Blüte. Der Pogromnacht von 1938 folgte der Holocaust.
Erst seit 2004 gibt es in Heilbronn wieder eine Filiale der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs.
Sperrungen rund um Gedenkfeier
Wegen der Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht am Donnerstag, 9. November, 19.15 Uhr, auf dem Max-Beermann-Platz, kommt es im Umfeld zu kurzzeitigen Straßensperrungen. Betroffen sind Abschnitte der Wollhausstraße, der Uhlandstraße, der Gymnasiumstraße und der Allee. Busse der Linien 10 und 11 mit Fahrtrichtung Allee können die Haltestelle Mönchseestraße um 19.10 Uhr und um 19.40 Uhr nicht anfahren.