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Stadträte pochen auf Urnen-Gräber für alle Heilbronner Stadtteile

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Unter Heilbronner Stadträten entzündet sich nach der Krematoriums-Sanierung eine lebhafte Diskussion über die gewandelte Bestattungskultur und ihre Auswirkungen aufs Friedhofsbudget.

Das Heilbronner Krematorium von 1905 ist das älteste in Württemberg.
Foto: Berger
Das Heilbronner Krematorium von 1905 ist das älteste in Württemberg. Foto: Berger  Foto: Berger

Wegen der Sanierung der Krematoriums-Verbrennungsanlage im Heilbronner Hauptfriedhof mussten im Vorjahr die Krematorien in Stuttgart, Ludwigsburg und Karlsruhe "um Amtshilfe gebeten werden". So heißt es in einer Beschlussvorlage, die Friedhofsleiter Martin Heier dieser Tage dem Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderates vorlegte. Unterm Strich habe dies zu Mehraufwendungen geführt, die aber aufgefangen werden können.

Denn gleichzeitig habe man 2022 "erfreulicherweise" bei den Gräber- und Bestattungsgebühren - vor allem wegen der großen Zahl an alternativen Grabformen - mehr eingenommen als im Haushaltsentwurf angenommen: insgesamt stünden hier nun 121.400 Euro zur Verfügung. Die restlichen 4500 Euro könnten aus dem Etatposten "Benutzungsgebühren" entnommen werden. "Im Prinzip haben wir also im Budget nur etwas von links nach rechts geschoben", gab Baubürgermeister Andreas Ringle den Stadträten zu verstehen.


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Bedarf im Alten Friedhof Böckingen

Gleichwohl brachte die Formalie im Ratsrund eine rege Debatte in Gang. CDU-Stadträtin Susanne Schnepf stieß sich an der Formulierung "erfreulich" im Zusammenhang mit der Zunahme an Todesfällen, woraufhin Heier für die Zukunft eine andere Wortwahl versprach. Vor allem forderte Schnepf aber einmal mehr, auf allen Friedhöfen im Stadtgebiet alternative Grabformen anzubieten, speziell für den Alten Friedhof in Böckingen sei die Nachfrage sehr groß.

Schließlich wollten die Bürger, dass sie die Gräber ihrer Angehörigen möglichst nah am Wohnort besuchen können. Seit Jahren schon sei das Thema "am Schwelen". Herbert Tabler (SPD) erinnerte daran, dass es hierzu auch einen Haushaltsantrag gibt. "Wir sind dran", beteuerte Baubürgermeister Ringle mit Blick auf insgesamt 25 Etat-Prüfanträge, die es bis Mitte Mai abzuarbeiten gelte.


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Nachdenken über neue Bestattungsformen


Wolf Theilacker (Grüne) bekam von Heier bestätigt, dass die Zahl an traditionellen Wahlgräbern in der Tat immer mehr zurückgehe, "früher hat man die in der Familie oft über Generationen hinweg vererbt". Daraus resultieren in diesem Bereich natürlich Mindereinnahmen.

Westfriedhof deplaziert?

Dass sich das Friedhofswesen mit alternativen Grabformen "auf Höhe der Zeit" bewege, lobte Gottfried Friz (FDP). Gerade auf dem Böckinger Westfriedhof gebe es viele Angebote. Gleichzeitig nannte er diesen "deplaziert", da er zu weit außerhalb liege. Hier erinnerte Herbert Tabler, dass er ursprünglich für alle westlichen Stadtteile konzipiert war. Auch der Gottesacker an der Heidelberger Straße sei im Übrigen vor gut 100 Jahren noch außerhalb der Wohngebiete gelegen.


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Räte fordern Gebührenreform

Alfred Dagenbach (AfD) bemängelte, dass die Kosten für die Friedhöfe allein von Bürgern "mit einem Beerdigungsfall" getragen werden müssten, diese Parkanlagen aber im Grunde der ganzen Bevölkerung zur Verfügung stünden. Hier forderte er eine Änderung der Gebührenkalkulation. "Wir haben das auf der Agenda", antwortete Heier, eine Anfrage von Marion Rathgeber-Roth (UfH: Unabhängige für Heilbronn) gehe in eine ähnliche Richtung. Wobei Bürgermeister Ringle sagte, bei einer neuen Umlage müsse die Stadtverwaltung auch steuerrechtliche Vorgaben berücksichtigen. "Das geht nicht einfach so."

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