Projekte in Heilbronn: Wie Integration noch besser gelingt
Ein gemeinnütziges Start-Up wirbt für seine Online-Plattform, die Einheimische und Zugewanderte vernetzt. Die Aufbaugilde möchte Migranten den Zugang zum Gesundheitssystem erleichtern. Im Beirat für Partizipation und Integration wurden die Projekte vorgestellt.

Integration von Zugewanderten kann über verschiedene Kanäle erfolgen. Zwei davon, mit unterschiedlichem Fokus, wurden dem Heilbronner Beirat für Partizipation und Integration kürzlich in einer Sitzung in der Harmonie vorgestellt: die Plattform "MyBuddy", sowie das Projekt "Gesundheitslotsen". Der Beirat zeigte sich von beiden Initiativen sehr angetan.
Algorithmus sucht Freundschaftspaare nach bestimmten Kriterien aus
"MyBuddy", übersetzt in etwa "Mein Kumpel", ist eine Online-Plattform, über die Einheimische und Zugewanderte sich treffen können. Ein Algorithmus sucht Freundschaftspaare nach den Kriterien Alter, Wohnort, Geschlecht und Interessen aus und vernetzt sie miteinander. Die Plattform bezeichnet sich als "gemeinnütziges soziales Start-Up", wie die Gründerin Weihua Wang erklärt. Nicht nur in Heilbronn, deutschlandweit wirbt sie für das Projekt, an dem ausschließlich Ehrenamtliche mitarbeiten.
"Der Fokus liegt auf emotionaler Zugehörigkeit", beschreibt sie das Ziel der Integrationsplattform. "Wer sich einer Gesellschaft zugehörig fühlt, lernt auch die Sprache einfacher und hat mehr Lust, sich in den demokratischen Prozess einzubringen."
"MyBuddy" wolle keine neue soziale Plattform sein, sondern als Mittel zum Zweck dienen, dass sich die Menschen persönlich treffen und Freundschaften entstehen. Bis zum 31. Oktober, erklärt Wang, könne man sich online für die laufende Matching-Runde noch anmelden. Agnes Christner, Bürgermeisterin und die Leiterin der Beiratssitzung, lobt die Plattform als "modernen Weg zusammenzukommen". Die Stadt werde sich überlegen, wie "wir das Projekt unterstützen können".
Migranten Zugang zum Gesundheitssystem erleichtern
Die Aufbaugilde berichtet ebenfalls von einem neuen Projekt - den "Gesundheitslotsen". Das Ziel: Menschen mit Zugang zu Migranten und deren Organisationen werden ausgebildet, um es Zugewanderten zu erleichtern, Angebote in der Gesundheitsversorgung zu finden und in Anspruch zu nehmen. "Wir möchten diejenigen erreichen, die einen erschwerten Zugang zum Gesundheitssystem haben", erklärt Robert Hohn von der Aufbaugilde.
Dabei gehe es unter anderem darum, welche Leistungen gesetzlich oder privat sind, welche Zusatzversicherungen sich lohnen, welche Medikamente frei verkäuflich und welche auf Rezept erhältlich sind oder um frauen- und kinderspezifische Gesundheitsthemen.
Bedarf an Informationen groß
Agnes Christner betont, der Bedarf an Informationen und Vermittlung sei gerade in der Corona-Pandemie und beim Impfen sehr deutlich geworden. Vor dem Impfbus seien manche zum Beispiel überrascht gewesen, dass das Angebot kostenlos ist. Das "Gesundheitslotsen"-Projekt läuft noch bis Ende 2022, die Aufbaugilde ist derzeit dabei, für die Ausbildung zu werben.

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