Pferdemarkt in Heilbronn gut besucht - Verkehrschaos am Sonntag
Nach der Corona-Pause im Jahr 2021 feiert der Heilbronner Pferdemarkt mit 250 Ständen an diesem Wochenende sein Comeback. Zwar an einen neuen Ort, an der Theresienwiese, aber dafür bei strahlendem Sonnenschein mit vielen Besuchern. Am Sonntag herrschte zeitweise Verkehrschaos.
Mittags drehen Tausende Besucher ihre Runden um 250 Stände mit allerhand Nützlichem und Überflüssigem. Nahezu ideales Wetter, so gut wie keine Konkurrenz und ein gewisser Nachholbedarf: Der Heilbronner Pferdemarkt, der corona-bedingt von der Innenstadt auf die Theresienwiese verlegt wurde, erlebt übers Wochenende einen Ansturm wie in alten Zeiten. Fast. Denn auf dem drei Hektar großen Gelände ist viel Platz für breite Gassen und Abstand. Zudem kontrolliert das Team der AT Security jeden einzelnen Besucher auf 3G. Zur Not kann man sich nebenan testen lassen. Und wer seine Maske vermisst, hat am kunterbunten Maskenstand von Christine Moosherr aus Bad Waldsee die Qual der Wahl.
Erleichterung beim Veranstalter
„Ich bin echt erleichtert, fast froh“, sagt Steffen Schoch von der Heilbronn Marketing GmbH (HMG), als er sich im Schatten des markanten Hochbunkers an einer Curry-Wurst von Otto Gollerthan stärkt. Man habe sich tatsächlich überlegt, „ob wir‘s abblasen sollen“. „In Gedanken sind wir bei den Menschen in der Ukraine, aber wir stehen auch in der Pflicht gegenüber den Beschickern und Besuchern hier, denen in zwei Jahren Corona-Krise vieles fehlt.“ Tatsächlich sei die Zahl der Marktkaufleute von einst 300 auf 250 zurückgegangen. „Früher konnten wir gar nicht alle unterbringen“, berichtet Marktmeister Alexander Ghassemi. „Nun merken wir, dass sich etliche einen anderen Broterwerb suchen mussten.“
Schausteller atmen etwas auf
Für Xaver Michl (58) aus Friedberg bei Augsburg, der in seinem 14 Meter langen Stand 1800 Bürsten, Besen, Haushalts- und Holzwaren anbietet, ist es der erste Markt seit Oktober. Normalerweise ist er an 180 Tagen im Jahr unterwegs, letztes Jahr waren es nur 27. Die Fahrzeuge habe er abgemeldet, um sich vor Lebensmittelläden platzieren und so „über Wasser halten zu können“. Am Dienstag wollte Michl eigentlich in Geislingen an der Steige Station machen. „Aber der dortige Markt ist abgesagt und die Zukunft ungewiss.“
Lichtblicke nach Durststrecke
Julius Kritz (30) aus Stuttgart, dessen Familie unter anderem den legendären Musik-Express betreibt, gastiert auf dem Pferdemarkt mit dem „Mais Man“ seines Onkels Karl Müller. Durch staatliche Überbrückungshilfen sei man einigermaßen über die Runden gekommen. „Aber neben dem Finanziellen hat uns das Nichtstun viel mehr bedrückt. Ich kann erst jetzt richtig verstehen, wie es Arbeitslosen geht.“ „Außerdem fehlen die vielen Begegnungen, die Freunde, mit denen du auf großen Festen oft über Wochen zusammenarbeitest.“ Einen Lichtblick erkennt Ritz im Cannstatter Frühlingsfest über Ostern. Unter anderem freut er sich aufs Heilbronner Volksfest, das diesmal nicht erst Ende, sondern bereits Anfang Juli beginnt.
Zeitweise Parkplatz-Chaos rund um die Theresienwiese
Vor allem am Sonntagnachmittag erlebt der Pferdemarkt einen regelrechten Besucheransturm. Die Parkplätze rund um die Theresienwiese sind so gut wie komplett belegt: von der Theresienstraße über den P+R-Platz an der Karlsruher Straße bis weit in die Hafenstraße hinein. Es gibt auch Falschparker. Der Kommunale Ordnungsdienst hat bereits Strafzettel verteilt, was manchem Besucher natürlich übel aufstößt.
Steffen Schoch von der Heilbronn Marketing GmbH (HMG) spricht angesichts der vielen Besucher von „einem guten Zeichen für die Attraktivität des Pferdemarktes. Davon profitiert auch die Stadt“. Gleichzeitig zeigt er Verständnis für genervte Parkplatz-Sucher. Man werde prüfen, ob es möglich ist, zumindest am Schlusstag, also am Rosenmontag, den ehemalige Amerikaner-Sportplatz am Frankenstadion für Autos freizugeben. Schoch verweist auch auf die Experimenta-Parkgarage in der Bahnhofstraße. „Da muss man dann halt zehn Minuten laufen.“ Zudem sei die Theresienwiese in fünf Minuten vom Hauptbahnhof her zu erreichen, wo neben Zügen und Stadtbahnen auch Busse hielten. Auch direkt an der Festweise gebe es eine Bushaltestelle.




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