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Nicht jeder in Heilbronn weiß von der nächtlichen Ausgangssperre

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Seit Dienstag gilt in Heilbronn wieder eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr. Am ersten Abend scheint dies noch nicht jedem klar zu sein. Die Bilanz der Polizei ist trotzdem positiv.

Auf dem Weg in die Heilbronner Innenstadt kurz vor 21 Uhr, also kurz vor dem ersten Abend der erneuten Ausgangssperre: Ein junges Pärchen trägt gemeinsam eine überladene Tüte mit Einkäufen nach Hause. „Wir haben es gerade noch so geschafft, was einzukaufen“, erklären sie und wirken genervt. Ihnen war nicht klar, dass es in Heilbronn wieder eine nächtliche Ausgangssperre gibt.


Und damit scheinen sie an diesem Abend nicht die einzigen zu sein. Seit Dienstag gilt der Erlass der Stadt Heilbronn, der eine Ausgangssperre zwischen 21 Uhr und 5 Uhr vorsieht. Damit reagiert die Stadt auf die zuletzt hohen Corona-Infektionszahlen. Die Zahl der Neuinfizierten binnen sieben Tage, gerechnet auf 100.000 Einwohner, lag zeitweise bei mehr als 200. Zuletzt ist sie im Stadtkreis etwas gesunken, am Dienstag lautete der Wert 173. 

Verändertes Konzept der Polizei

In der ersten Nacht der neuen Ausgangssperre sind, auch aufgrund der niedrigen Temperaturen, nur wenige Menschen in der Innenstadt zu sehen. Von denen, die doch dort sind, sind viele auf dem Heimweg von der Arbeit und warten auf ihre Bahn. Doch das trifft nicht auf jeden zu. So stehen zwei Jugendliche auf dem Kiliansplatz und unterhalten sich, als sie von zwei Polizeibeamten in einem Einsatzfahrzeug angesprochen werden. Die Sache ist schnell erledigt, eine kurze Aufklärung durch die Beamten, einige Entschuldigungen der zwei Jugendlichen und alle ziehen davon.

„Mit Fingerspitzengefühl vorgehen“, nennt Polizei-Pressesprecher Gerald Olma dieses Vorgehen. Allerdings mahnt er auch an: „Wir sind dieses Mal konsequenter, weil wir davon ausgehen, dass die Ausgangssperre dieses Mal bekannt ist.“ Heißt: Während es bei der ersten nächtlichen Ausgangssperre zu Beginn noch vor allem Verwarnungen gab, soll es diesmal nicht dabei bleiben. Der aktuelle Bußgeldkatalog sieht dabei für einen Verstoß der nächtlichen Ausgangsbeschränkung einen Regelsatz von 75 Euro vor.

Bei der Überwachung setzt die Polizei diesmal ein leicht verändertes Konzept um. So wird es keine festen Kontrollpunkte mehr geben. „Wir haben festgestellt, dass das zu unflexibel ist“, so Gerald Olma. Bewährt habe sich hingegen, auf Streife im fließenden Verkehr zu gehen. 

Ruhige Nacht für die Polizei

Die beiden Beamten vom Kiliansplatz sprechen unterdessen von einem bisher ruhigen Abend. Auch aufgrund der Kälte vermuten beide, dass es eine ruhige Nacht bleibt. Dass sie damit rechtbehalten sollen, bestätigt am nächsten Morgen Gerald Olma. „Es war wirklich eine extrem ruhige Nacht, es war kaum jemand unterwegs.“  Die Ausgangssperre ist zunächst bis 5. Mai befristet. Sie tritt früher außer Kraft, wenn die Sieben-Tages-Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter der Schwelle von 100 Neuinfektionen bleibt. 

Zurück in die Heilbronner Innenstadt: Dort fährt um kurz vor 21 Uhr ein junger Mann auf einem E-Scooter die Kaiserstraße entlang. Auch er erklärt, er habe von der Ausgangssperre nichts mitbekommen. Zuvor war er bei einem Freund zu Besuch. „Wahrscheinlich hätte ich das auch gemacht, hätte ich von der Ausgangssperre gewusst“, meint er. „Da kann doch nichts passieren, es ist doch überhaupt niemand unterwegs.“

Wie zum Beweis sind die an ihm vorbeifahrenden Busse ausnahmslos ohne Fahrgäste unterwegs. Bis auf einen Lieferdienstmitarbeiter auf der Suche nach der richtigen Klingel, ist die Innenstadt um kurz nach 22 Uhr wie leergefegt.

 

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