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Neuer Blitzer lässt Raser-Statistik in Heilbronn nach oben schießen

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Das Heilbronner Rathaus wird dieses Jahr durch Geschwindigkeitskontrollen mehr denn je einnehmen: Nicht aus Geldgier, sondern wegen eines neuen Blitzgeräts.

Das Ordnungsamt kontrolliert die Geschwindigkeit auf drei Arten: Stationär an elf Standorten, ...
Das Ordnungsamt kontrolliert die Geschwindigkeit auf drei Arten: Stationär an elf Standorten, ...  Foto: Seidel

Raser nerven nicht nur, sie sind auch gefährlich. In der polizeilichen Unfallstatistik gilt die "Nichteinhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit" als eine Hauptunfallursache im Straßenverkehr. Mit Blitzern versuchen Ordnungshüter gegenzusteuern, sprich: "Die Geschwindigkeitsüberwachung stellt eine wichtige präventive Maßnahme für die Verkehrssicherheit dar." So heißt es in einer Drucksache, die dieser Tage Dorothea Kleinhanns als Leiterin des Ordnungsamtes dem Verwaltungsausschuss vorlegte.

Vorsicht! Seltsame Anhänger am Straßenrand

Der in dieser Behörde angesiedelte Verkehrsüberwachungsdienst betreibt im Stadtgebiet inzwischen elf fest installierte Messstationen, zwei mobile sowie einen sogenannten "Enforcement-Trailer", der wie ein Anhänger aussieht und oft über Tage hinweg am Straßenrand rumsteht. Zusätzlich führt auch die Landespolizei ab und zu Geschwindigkeitskontrollen durch.

Wieviel Verwarnungs- oder Bußgelder die Stadt im Jahr mit Blitzern kassiert und was damit passiert? Im Jahr 2017 seien rund 1,5 Millionen Euro in die Stadtkasse geflossen, 2018 rund 1,4 Millionen, 2019 rund 1,67 Millionen Euro. Dieses Jahr seien es bis September bereits 1,8 Millionen Euro, weiß Michael Brand von der städtischen Pressestelle. Als "allgemeine Finanzmittel" kämen sie dem Stadthaushalt zugute und seien nicht zweckgebunden. Wie Brand betont, spielten "fiskalische Überlegungen" keine Rolle. Die Kontrollen zielten vielmehr auf die Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit ab, auf eine Verhaltenssänderung der betroffenen Fahrer, letztlich auf mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

Obacht! Neues Gerät an der Südstraße

mobil mit zwei Blitzern ...
mobil mit zwei Blitzern ...  Foto: Kümmerle

Stationär wird in Heilbronn erst seit 1989 geblitzt, inzwischen an elf verschiedenen Standorten. Die jüngste Anlage steht seit Anfang 2020 an der Südstraße/Ecke Rosenbergstraße - und die hat die Zahlen blitzartig in die Höhe schießen lassen. So bewegten sich die Beanstandungen in den Jahren 2017, 2018 und 2019 mit 22.802, 18.216 und 19.010 stets um die Marke 20.000. Doch bis September 2020 waren es schon 32.238, Ende des Jahres dürften es sogar satte 41.000 sein, also rund doppelt soviel wie früher.

Die jüngste Zunahme der Blitzer-Zahlen hat damit offenbar nichts zu tun: Der Vollzugsdienst führt seit 2017 mit zwei Messfahrzeugen mobile Überwachungen durch, vornehmlich an Unfallschwerpunkten, auf Schulwegen und vor Altenheimen. Aber auch Bürgerwünsche für bestimmte Standorte werden damit berücksichtigt, heißt es.

Stadt kauft einen zweiten Anhänger

sowie mit einem sogenannten Trailer, bald mit einem zweiten. Fotos: Archiv
sowie mit einem sogenannten Trailer, bald mit einem zweiten. Fotos: Archiv  Foto: Gleichauf

Und: Seit Juli 2019 gibt es zusätzlich einen mobilen Trailer. Sein Vorteil ist die Rund-um-die-Uhr-Überwachung über Tage hinweg. Auch er steht vorrangig an Schulwegen, vor Kitas, an Unfallschwerpunkten und dort, wo es Bürger wünschen.

Wie die Gesamtübersicht zeigt, bewegen sich die stationären Messungen seit Jahren auf ähnlichem Niveau, der aktuelle Ausreißer ist nicht etwa auf eine allgemein sinkende Autofahrer-Moral zurückzuführen, sondern vor allem auf den neuen festen Blitzer an der Südstraße/Ecke Rosenbergstraße, aber auch auf die mobilen Anlagen und natürlich auf den neuen Trailer.

Diese Woche haben die Stadträte beschlossen, für rund 160 000 Euro einen zweiten Trailer anzuschaffen, damit das neu eingeführte Tempo 40 an Hauptverkehrsstraßen besser kontrolliert werden kann und damit diese Geschwindigkeitsreduzierungen tatsächlich auch zielführend sind, sprich: Damit die Luftqualität verbessert, der Lärm reduziert und die allgemeine Verkehrssicherheit erhöht wird.

 

Unrühmliche Raser-Rekorde

Im Juli 2019 wurde auf der Oststraße, wo damals Tempo 50 galt, ein Raser mit 129 km/h geblitzt. Weitere Rekordwerte: Jägerhausstraße im September 2019: 119 km/h. Speyrer Straße/Frankenbach im September 2019: 114 km/h. Die höchste Blitzerquote hatte im Januar und Februar 2020 jeweils die Weirachstraße/Biberach an zwei Standorten mit 7,09 und 6,08 Prozent, im März die Weinsberger Straße mit 5,14 Prozent, im Oktober 2019 die Austraße mit 4,99 Prozent.

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