Neue Struktur für das Wasserkraftwerk der Zeag in Heilbronn
Der Energieversorger Zeag und die Stadt Heilbronn führen Gespräche über eine Entwicklungsgesellschaft, in die auch die Anlage eingebracht werden soll.

Es soll sich was tun mit dem Wasserkraftwerk der Zeag im Heilbronner Neckaraltarm: Das Bauwerk aus dem Jahr 1956 soll in eine neue Gesellschaft mit der Stadt eingebracht werden. Das bestätigt Stadt-Pressesprecherin Suse Bucher-Pinell.
"Die Stadt beabsichtigt, mit der Zeag Energie AG eine gemeinsame Gesellschaft zur Entwicklung von Projekten für Erneuerbare Energien zu gründen", erläutert sie. "In dieser Gesellschaft sollen Projekte mit Wind- und Wasserkraft sowie Photovoltaik entwickelt und wenn möglich umgesetzt werden." Es sei angedacht, in diese Gesellschaft auch das Wasserkraftwerk in der Innenstadt am Soleo einzubringen, ergänzt sie. Das Wasserkraftwerk Horkheim sei hingegen im Eigentum der Neckar AG und könne daher nicht eingebracht werden, erklärt sie weiter.
Erste Andeutungen gab es im Gemeinderat
In der Sitzung des Heilbronner Gemeinderats Ende März waren bereits entsprechende Andeutungen in öffentlicher Sitzung geäußert worden. Auch bei der EnBW werden die Gespräche bestätigt, allerdings nicht offiziell. Harald Endreß, Geschäftsführer der Zeag Erneuerbare Energien GmbH, berichtet dafür, dass die Verhandlungen mit der Stadt schon seit längerem laufen. Basis sei ein schon seit vielen Jahren bestehender Stromkonzessionsvertrag der Zeag mit der Stadt Heilbronn, der auch beinhalte, dass die Stadt bei Vertragsende das Wasserkraftwerk übernehmen könne.
Nun stellt die Stadt-Sprecherin klar: "Die Stadt will die Anlagen nicht übernehmen." Geprüft werde aber, ob die der Zeag Energie AG zustehenden Strombezugsrechte für das Wasserkraftwerk Horkheim in die gemeinsame Gesellschaft eingebracht werden. "Die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen." Die Gespräche sollen im Laufe des Jahres abgeschlossen sein, teilt sie weiter mit. "Die geplante Wärmegesellschaft steht nicht in Zusammenhang mit diesem Vorgang und hat nichts damit zu tun."
Wasserkraft wird hier schon lange genutzt
Die Nutzung von Wasserkraft hat an jener Stelle des Neckar eine lange Geschichte. Bereits für das 14. Jahrhundert sind Dämme und Mühlen belegt. Im 19. Jahrhundert siedelten sich Papierfabriken wie Schaeuffelen und Rauch an, die Wasserkraft nutzten, ebenso die Ölmühle von Hagenbucher.
Nach der Umstellung auf elektrische Energie wurde an Stelle der Mühlen 1910 ein Wasserkraftwerk errichtet, das auch den Bombenangriff und die Kämpfe in der Stadt im Zweiten Weltkrieg überstand. Der Zeag-Vorgänger Portland-Zementwerke Lauffen erwarb schließlich alle Wasserrechte und ließ ein neues Wasserkraftwerk errichten, wofür viele alte Mühlenkanäle zugeschüttet wurden - einer wurde im Zuge der Bauarbeiten für das Hotel am Bollwerksturm im Jahr 2013 wieder entdeckt.
Seit 1956 liefert diese Anlage Strom. Sie hat eine Leistung von 1,7 Megawatt, erzeugt pro Jahr laut Zeag etwa neun Gigawatt Strom und kann damit knapp 3200 Haushalte versorgen.


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